Winterjasmin (Jasminum nudiflorum)
Weitere Namen
Botanischer Name
»Jasminum« von arab. yasamin, yasmin - wohlriechendes Öl, »nudiflorum« von lat. nudus - nackt und lat. florus - -blütig, Erstbeschrreibung durch John Lindley (1799-1865) englischer Botaniker
Englischer Name
Winter Jasmine
Familie
Ölbaumgewächse, Oleaceae
Verbreitung
Bergregionen im südlichen China, 1844 in Europa eingeführt, in Frankreich stellenweise verwildert
Wuchs
ausdauernd, sparriger teils kletternder teils hängender Wuchs, kleine, dreigeteilte eiförmige Blätter, Triebe kantig, grün und weich, Blüten in den Blattachseln (meist erst nach dem Blattfall)
Standort
sonnig bis halbschattig, nahrhafte Erde, am Naturstandort bis in Höhenlagen von 2500m
Blütezeit
(Oktober), November, Dezember, Januar, Februar, (März), mit Pausen während längerer Frostphasen
Blüte
an den Knoten jeweils zu zweit entspringende, fast stängellose gelbe sternförmige Stieltellerblüte mit 5-8 im unteren Bereich zu einer Röhre verwachsenen Kronblättern deren Ränder abgerundet sind, Knospe rötlich überlaufen, 2 Blütentypen, Anordnung von Griffel und Staubgefäßen ist unterschiedlich, um Selbstbestäubung zu vermeiden (da die meisten bei uns wachsenden Pflanzen stecklingsvermehrt sind, gibt es nur einen Blütentyp und daher nur sehr selten Früchte), die sechs schmalen, zugespitzten Kelchblätter bleiben nach dem Abfallen der Blüte erhalten
Fruchtreife
Juni, Juli
Frucht
eiförmige dunkle Beere
Vermehrung
durch Absenker, Triebenden die den Boden berühren bewurzeln sich schnell, lassen sich dann von der Mutterpflanze trennen
Frosthärte
ohne Blätter aber grün überwinternd, Blüten erfrieren bei unter -5°C (-10°C bei sehr geschütztem Standort)
Tierische Besucher
Hummelköniginnen, Honigbienen und Pelzbienen, Blaue Holzbienen
Pflege
Rückschnitt wenn nötig im Frühjahr, Möglichkeit zum Hochbinden vorsehen
Verwendbare Teile
Inhaltsstoffe
die Aussagen verschiedener Autoren gehen von ungiftig bis stark giftig, ohne konkrete Angaben zu Inhaltsstoffen, in China werden Extrakte aus den Blättern in Hautcremes verarbeitet, die bei Rötungen und Ekzemen zum Einsatz kommen, Tee aus den Blüten wirkt entwässernd
Status
anwesend, Ableger vorhanden
Literatur
- A Contemplation upon Flowers S.228, Bobby J. Ward (1999)
- Die Wildbienen Deutschlands S.355, Paul Westrich (2018)
- Neophyten S.296, Norbert Griebl (2020)
- kraut&rüben 1/1998 S.21, 12/2003, 1/2006, 2/2006, 1/2022 S.32
Geschichte und Geschichten
Obwohl mein Jasmin ganz nah am Haus wächst und ich ihn sehe sobald ich auf die Terrasse trete, überrascht er mich jedes Jahr wieder mit seinen ersten Blüten. Ende Oktober, Anfang November ist es soweit, die ersten gelben Sterne öffnen sich und verzaubern das ansonsten eher struppig wirkende Gehölz. Bleibt der Spätherbst und beginnende Winter eher mild, dann sind die langen grünen Triebe zu Weihnachten von Sternen übersät. Leichte Fröste nimmt der Strauch nicht übel, direkt an einer Hauswand überstehen die Blüten Temperaturen bis -10C, ohne Schaden zu nehmen. Wird es noch kälter, erfrieren sie. Sobald der Frost nachlässt, treiben aber neue Knospen nach. Das zieht sich bis weit ins Frühjahr hin. Anschließend beginnt das Wachstum von neuen Trieben und Blättern. Der ursprünglich aus China stammende Jasmin wächst von Natur aus eher hängend als aufrecht, das macht den Umgang mit dem Gesträuch ein bisschen schwierig. Sein Naturstandort sind bergige Gegenden, wo er in Höhenlagen von bis zu 2500 Metern Hänge und Schluchten begrünt. Um Höhe zu gewinnen, muss eine Stütze her, aber auch dann hängen die Jungtriebe nach unten, sobald sie lang genug sind und wo sie den Boden berühren bilden sie Wurzeln. Im unteren verholzten Bereich verkahlt die Pflanze zunehmend. Dem lässt sich zwar durch kräftigen Rückschnitt entgegen wirken, dann bleibt der Jasmin aber eher klein und die Wirkung der Winterblüte begrenzt. Ein Gerüst an einer Hauswand, an dem er üppig austreiben kann und nur hin und wieder beschnitten wird, ist die einfachste Lösung. Eine Kletterrose kann den Wuchs kaschieren und auch im Sommer für Blüten sorgen.