Wunderblume (Mirabilis jalapa)

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Weitere Namen

Wunderblume, Wuchs und Blüte (13.8.)
Wunderblume, zweifarbige Blüte (2.8.)
Wunderblume, Knospen und Samen (11.9.)
Wunderblume, Blüte (15.8.)
Wunderblume, Samen

Vier-Uhr-Blume

Botanischer Name

»Mirabilis« lat. wunderbar, seltsam, »jalapa« Benennung nach der Ähnlichkeit des Rhizoms mit der Jalapa-Wurzel (einem Windengewächs mit drastisch abführender Wirkung), Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Marvel of Peru, Four-o-Clock's

Familie

Wunderblumengewächse, Nyctaginaceae

Verbreitung

Mittelamerika (wahrscheinlich Mexiko, andere Quellen sprechen von Peru), um 1525 kamen erste Pflanzen nach Europa

Wuchs

ausdauernd, im Jungstadium rübenförmiges, später knolliges, unregelmäßiges Speicherorgan mit relativ wenigen Wurzeln, vierkantiger Stängel mit aus verdickten Knoten entspringenden länglich herzförmigen glattrandigen kreuzgegenständigen Blättern, Seitentriebe aus jeweils nur einer der Blattachseln, Wuchs zunächst aufrecht, später sparrig auseinander fallend, endständige Blütenstände, die Höhe variiert von 1m bis 2,5m je nach Unterart

Standort

sonnig, durchlässiger nahrhafter Boden, der nicht austrocknen sollte, entweder ausgepflanzt oder im Kübel zu halten, bei höheren Pflanzen ist eine Stütze sinnvoll

Blütezeit

(Juni), Juli, August, (September)

Blüte

fünf trichterförmig verwachsene Kronblätter, die sich im Laufe des Nachmittags öffnen und nachts blühen, in weiß, rosa, gelb, lila, Farbmischungen an einer Pflanze möglich, die Blüten sind jeweils nur eine Nacht geöffnet, während des Hochsommers wachsen aber ständig Blüten nach

Fruchtreife

August, September, Oktober

Frucht

jeweils ein erst grüner, später dunkelbraun abreifender Same in den offenen Kelchblättern sitzend, die Form erinnert an eine Handgranate, sobald er reif ist, löst er sich vom Kelchboden und fällt er bei leichter Berührung aus

Vermehrung

durch Aussaat im Frühjahr, nach milden Wintern keimen im Garten Samen, die im Vorjahr ausgefallen sind

Frosthärte

Pflanze stirbt bei den ersten Frösten ab, Wurzelknolle frostfrei überwintern, Samen überstehen die meisten Winter, besonders wenn sie unter die Erde gelangt sind

Tierische Besucher

Bestäubung durch lang rüsselige Hummeln und Schmetterlinge, in ihrer Heimat wird die Pflanze durch Kolibris bestäubt, Schnecken meiden die Pflanze

Pflege

entweder als Kübelpflanze halten oder die Wurzel im Mai auspflanzen, eventuell Blütenstand hochbinden, wenn die Wurzeln im zeitigen Frühjahr anfangen auszutreiben, können sie an frostfreien Tagen schon draußen stehen, sie wachsen dann kompakter, müssen aber wenn Frost droht wieder ins Haus

Verwendbare Teile

Giftpflanze, Wurzel mit abführender Wirkung, die Blüten werden zum Färben eingesetzt

Inhaltsstoffe

Arabinose, Beta-Amyrin, Beta -Sitosterol, Eiweiße, Fette, Harze, Galactose, Trigonellin

Status

anwesend, Saatgut bzw. Ableger vorhanden

Literatur

  • Duftpflanzen S.34, Bernd Dittrich (1988)
  • Die Geschichte der Botanik vom 16.Jahrhundert bis 1860 S.441, Julius Sachs (1875)
  • Illustrierte Morphologie der Blütenpflanzen S.129, Adrian D. Bell (1991)
  • Mein Garten S.533, Vita Sackville-West (1951-1958)
  • Pflanzen des Mittelmeerraumes S.226, Andreas Bärtels (1997)
  • Taschenlexikon der Mittelmeerflora S.219, Ruprecht und Irene Düll (2007)
  • ...und grün des Lebens goldner Baum S.174, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)
  • kraut&rüben 7/2007 S.17

Geschichte und Geschichten

Wunderblumen sind eigenartige Gewächse, die ihrem Namen alle Ehre machen. Neben einfarbigen Blüten in weiß, rosa, gelb und violett gibt es Pflanzen, bei denen jede Blüte anders aussieht. Meist sind zwei Farben vertreten und die Blüten variieren von einfarbig über gestreift und gefleckt, alles an einem einzigen Blütenstand. Wunderblumen sollten so gesetzt werden, dass sie abends bewundert werden können. Im Hochsommer öffnen sich unzählige Blüten im Laufe des späten Nachmittags, blühen dann die ganze Naht hindurch bis zum Morgen. Sobald es hell wird schließen sich die Blüten und fallen bald ab, während im offenen Kelch die Entwicklung der Samen beginnt. Die haben eine etwas eigenwillige Form, sehen aus wie kleine Handgranaten. Sie sind zunächst grün, dann braun ausreifend, bleiben noch einige Zeit im halb geöffneten Blütenkelch sitzen, fallen dann irgendwann heraus. Weit kommen sie nicht, sind zu schwer um größere Strecken zurück zu legen, aber wenn der Winter nicht zu hart ist, treiben sie im nächsten Frühjahr mit zwei großen Keimblättern aus. Im ersten Jahr ist die Pflanze noch nicht allzu groß, wird aber blühen. Die Wurzel gleicht jetzt noch einer kleinen Rübe. Sie lässt sich wie die Knolle der Dahlie frostfrei und trocken überwintern. Mit zunehmendem Alter wird aus der Rübe ein mehr als faustgroßes Speicherorgan, je größer es wird, umso üppiger sind Wuchs und Blüte.

Pflanzen, die aus Saatgut gezogen sind, das ich in Spanien am Wegrand eingesammelt habe, beginnen etwas später zu blühen, blühen dann aber deutlich länger als die aus hier gekauften Samen. Die Pflanzen werden deutlich größer (über zwei Meter) und die Blüten duften intensiv.

Laut Darwin lässt sich die Blüte von Mirabilis jalapa mit dem Pollen von Mirabilis longiflora bestäuben, um keimfähige Samen zu erhalten, umgekehrt aber nicht.