Zimmerknoblauch (Tulbaghia violacea)
Weitere Namen
Kap-Lilie, Knoblauchlilie, Südseeknoblauch
Botanischer Name
»Tulbaghia« nach dem holländischen Gouverneur am Kap der Guten Hoffnung, Rijk Tulbagh (1699-1771), »violacea« lat. violett, veilchenfarben, Erstbeschreibung durch William Henry Harvey (1811-1866) englischer Botaniker
Englischer Name
Society Garlic
Familie
Lauchgewächse, Alliaceae
Verbreitung
Südafrika
Wuchs
ausdauernd, kaum verdickte Basis, fleischige helle Wurzeln, die einzelnen Basen sind zum Teil durch ein Rhizom verbunden, Blätter schmal und flach, aufrecht bis auseinander fallend, bei Berührung intensiv knoblauchartig riechend, der Duft bleibt lange in der Luft hängen (im Zimmer bis zu einer Stunde), Blütenstand bis 70cm hoch
Standort
sonnig bis halbschattig, nahrhafter Boden, im Sommer auch gerne draußen
Blütezeit
fast ganzjährig
Blüte
langer dünner Stiel mit 10-20 doldenartig angeordneten, duftlosen rosa Blüten an kurzen Einzelstielchen, Kronblätter etwa zur Hälfte zu einer Röhre verwachsen, obere Hälfte flach ausgebreitet in sechs Spitzen auslaufend
Fruchtreife
fast ganzjährig, setzt aber nur selten Samen an
Frucht
dreiteilige Kapsel mit ovalen beim Trocknen verschrumpelnden Samen
Vermehrung
die Pflanzen bilden viele schmale Tochterzwiebeln, lassen sich leicht teilen
Frosthärte
verträgt kurzfristig Temperaturen bis -8°C, muss dann aber trocken und geschützt stehen, sicherer ist die Überwinterung im Haus, warm oder kühl und hell, oder zurück trocknen lassen und erst im Frühjahr wieder gießen
Tierische Besucher
Bienen und Hummeln, aber auch kleine Käfer
Pflege
Blütenstände lassen sich nach dem Abtrocknen aus der Pflanze heraus ziehen, alle paar Jahre sollten die Pflanzen geteilt und in frische Erde gepflanzt werden
Verwendbare Teile
Blätter und Blüten im Salat oder in Kräuterbutter, Heilwirkung bei Erkältungsbeschwerden, Fieber senkend
Inhaltsstoffe
Marasmicin, ätherische Öle, organische Schwefelverbindungen, Thiosulfinate
Status
anwesend, Ableger vorhanden
Literatur
- Der Stinkgarten S.46, Jürgen Dahl (1997)
- Homegrown Revolution S.59, James Wong (2012)
- kraut&rüben 1/1999 S.9
Geschichte und Geschichten
Der Geruch des Zimmerknoblauchs ist ein wenig fragwürdig, eine eher strenge Komponente, die nach Berührung der Pflanze stundenlang in der Luft hängen bleibt, lässt manchmal doch die Nase rümpfen. Ich habe sie daher aus dem Wohnzimmer verbannt, auch wenn ihre Blüten sehr hübsch sind. Sie sollte so stehen, dass ihr keiner unabsichtlich zu nahe kommt. Der Geschmack ist weit weniger aufdringlich als der Duft und da das Grün ganzjährig zur Verfügung steht, kann jederzeit geerntet werden. Im Sommer steht die Kaplilie auch gerne draußen, blüht dann unermüdlich bis weit in den Herbst hinein. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig gelegen sein. Da die schmale Zwiebel und auch das Rhizom viel Wasser speichern können, wird auch längere Trockenheit nicht übel genommen. Wird der Zimmerknobauch nicht gegossen trocknet er zurück und macht eine Ruhepause, was die Überwinterung vereinfacht. Beim Teilen der Pflanzen sollte bedacht werden, ob eher Wert auf Blattwuchs oder auf Blüten gelegt wird, wenn die Wurzeln viel Raum haben bilden sie mehr Blätter, bei engem Topf mehr Blüten. Mittlerweile sind durch züchterische Bearbeitung unterschiedliche Blütenfarben entstanden, an Hand der Blätter sind die Pflanzen aber nicht zu unterscheiden.
In Südafrika wird die dort wild wachsende Pflanze von den Zulu schon seit langer Zeit als Nahrungs- aber auch Heilmittel verwendet. Frühe englische Siedler stellten bald fest, dass das Aroma dem von Knoblauch entsprach, aber keine üblen Gerüche hinterließ, darum nannten sie das Zwiebelgewächs Society Garlic.