Zottiges Weidenröschen (Epilobium hirsutum)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Zottiges Weidenröschen, Austrieb (30.3.)
Zottiges Weidenröschen, Wuchs und Blüte (15.7.)
Zottiges Weidenröschen, Blüte (11.7.)
Zottiges Weidenröschen, Samen (15.8.)
Zottiges Weidenröschen, Samen

Rauhaariges Weidenröschen

Botanischer Name

»Epilobium« gr. epi auf(recht) und gr. lobion Schötchen, »hirsutum« lat. rauhaarig, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Great hairy Willowherb

Familie

Nachtkerzengewächse, Onagraceae

Verbreitung

Mitteleuropa, in Australien und Nordamerika als Zierpflanze eingeführt und ausgewildert

Wuchs

ausdauernd, weit kriechendes fleischiges Rhizom, Stängel weich filzig behaart, Blätter schmal lanzettlich halb stängelumfassend, im unteren Bereich kreuzgegenständig, oben wechselständig, verzweigt, 50-200cm hoch, die Blätter enthalten Nadelkristalle als Fraßschutz, breitet sich an günstigen Standorten über unterirdische Ausläufer großflächig aus

Standort

feuchte kalkhaltige Böden, gern in Gewässernähe, sonnig bis halbschattig

Blütezeit

Juli, August, September

Blüte

kräftig rosa Scheibenblüte, vier Kronblätter, die mittig leicht gekerbt sind, aus der Blüte herausragende Narbe, deren vier Endzipfel sich nach außen aufrollen (dient anfliegenden Insekten als Landeplatz), unter der Blüte befindet sich der lang gestreckte Fruchtknoten

Fruchtreife

August, September, Oktober

Frucht

schmale vierfächerige Kapsel, die beim Abtrocknen von der Spitze her aufreißt, kleine Samen mit langen weichen Haaren, Samen sind über mehrere Wochen schwimmfähig, werden durch Wind und Wasser verbreitet

Vermehrung

durch Rhizomteilung, Selbstaussaat

Frosthärte

oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch Bienen, Hummeln, Schwebfliegen, Futterpflanze für verschiedene Falterarten wie Mittleren Weinschwärmer, Schwertlilieneule, Nachtkerzenschwärmer

Pflege

eventuell Ausbreitungsdrang beschränken

Verwendbare Teile

junge, gerade aus der Erde kommende Triebe lassen sich ähnlich wie Spargel als Gemüse verwenden, junge Blätter für Salat, Blüten als Dekoration

Inhaltsstoffe

Schleimstoffe, Gerbstoffe, Pektin, Flavonoide

Status

anwesend

Literatur

  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.190, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Hagebutte & Co S.122, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)

Geschichte und Geschichten

Bachläufe, Uferbereiche und feuchte Wiesen sind bevorzugte Standorte des Zottigen Weidenröschens. Dort sind die intensiv rosa Blüten im Hochsommer noch häufig anzutreffen. Im Frühjahr erscheinen weit verstreut die ersten kreuzgegenständigen Blätter, die rötlich überlaufen und ein bisschen wie lackiert aussehen. Sie scheinen einzelnen Pflanzen zu gehören, aber das ist ein Trugschluss. Unter der Erde befindet sich ein weit ausgedehntes fleischiges Rhizom, das mit den Jahren etliche Quadratmeter durchziehen kann. Die kleinen Jungpflanzen schießen bald in die Höhe, was an ihrem natürlichen Standort auch notwendig ist, wenn sie nicht im allgemeinen Wiesengrün untergehen wollen. Die Stängel sind besonders im unteren Bereich rau behaart und können bis zu zwei Meter hoch werden. Sie sind dabei erstaunlich stabil. Wenn genügend Freiraum zur Verfügung steht verzweigen sie sich bald. Im Juli öffnen sich die ersten Blüten am oberen Ende des Haupttriebes. Meist sind es nur wenige gleichzeitig, aber da sie relativ groß sind haben sie in den dichten Beständen eine gute Fernwirkung. Allen Weidenröschenarten gemein sind die langen schmalen Samenschoten, die sich vom Ende her öffnen. In ihrem Innern befinden sich viele kleine Samen, die seidige flugfähige Haare tragen, so dass die Pflanze an trockenen Tagen wie von Watte übersponnen aussieht. Durch ihr geringes Gewicht können die Samen schon bei leichtem Luftzug weit fliegen. Zudem sind sie schwimmfähig und werden mit der Strömung des Wassers weiter transportiert.