Sonnenblume (Helianthus annuus): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 31. Januar 2018, 17:03 Uhr
Weitere Namen
Goldblume, Gottesauge, Sonnenstern
Botanischer Name
»Helianthus« von gr. helios - Sonne und gr. anthemon - Blume, »annuus« lat. einjährig
Englischer Name
Sunflower
Familie
Korbblütler, Asteraceae
Verbreitung
Nordamerika, der Ursprung der Pflanze wird zwischen den Rocky Mountains und den Appalachen vermutet, um 1510 durch die Spanier nach Europa eingeführt
Wuchs
einjährig, bei guter Nährstoffversorgung sehr kräftiger Spross, bis 2,5 (3)m Höhe, große herzförmige Blätter, Blütenstand je nach Sorte ein- oder mehrblütig
Standort
sonnig, nahrhafter Boden
Blütezeit
(Juni), Juli, August, September, Oktober
Blüte
je nach Sorte bis zu 50 cm durchmessender Korb mit Röhrenblüten, außen herum Zungenblüten in weiß, gelb, orange oder bräunlich roten Tönen
Fruchtreife
August, September, Oktober
Frucht
weicher weißer Same in schwarzer, gestreifter oder weißer Hülle, eine Sonnenblume kann bis zu 1000 Kerne enthalten
Vermehrung
durch Aussaat im Frühjahr, häufig Selbstaussaat
Frosthärte
Pflanze erfriert beim ersten Frost, Samen frosthart
Tierische Besucher
Bienen und Hummeln sind die Hauptbestäuber, die Samen werden von vielen Vögeln (Finken, Spatzen, Meisen) gefressen, weshalb die Pflanzen bis in den Winter hinein stehen bleiben sollten
Pflege
auf Schnecken achten, die besonders den Sämlingen arg zusetzen können, eventuell in Töpfen vorziehen und erst auspflanzen wenn sie etwas größer sind, Sonnenblumen können sehr groß werden, brauchen dann eventuell eine Stütze
Verwendbare Teile
Blütenblätter in Teemischungen, hustenlindernd, fiebersenkend, harntreibend, zusammenziehend, geschälte Samen für Brot, Müsli, Salate
Inhaltsstoffe
fettes Öl (Ölgehalt liegt bei modernen Sorten bei bis zu 50%) (Linolsäure), Flavonoide, Vitamine, Mineralstoffe, Xanthophylle, Phytosterin, Saponine, Cholin, Lutein, Chorogensäure
Status
im Sommer anwesend
Literatur
- A Contemplation upon Flowers S.345, Bobby J. Ward (1999)
- Die Kräuter in meinem Garten S.519, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Die Weltgeschichte der Pflanzen S.217, Wolfgang Seidel (2012)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.292, Deni Bown (1996)
- Handbuch Samengärtnerei S.200, Andrea Heistinger (2004)
- Kölbls Kräuterfibel S.286, Konrad Kölbl (1993)
- ...und grün des Lebens goldner Baum S.411, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)
- Wo der Pfeffer wächst S.247, Hansjörg Küster (1987)
- Zwiebel, Safran, Fingerhut S.94, Bill Laws (2012)
- kraut&rüben 8/2000, 5/ 2003, 9/2008
Geschichte und Geschichten
Archäologische Funde weisen darauf hin, dass die Sonnenblume schon vor 4000 bis 5000 Jahren kultiviert wurde. Sie ist eine alte indianische Kulturpflanze, die ihren Ursprung wohl im südlichen Nordamerika hat. Nach Europa kamen die ersten Samen mit den Spaniern um 1510. Zunächst galt die Sonnenblume nur als Zierpflanze. Das Potential als Öllieferant erkannte ein Engländer im Jahr 1716, er konnte aber niemanden für seine Idee gewinnen. So dauerte es noch gut hundert Jahre bis in Russland, in der Ukraine, erstmals kommerziell Öl aus Sonnenblumenkernen gepresst wurde. Mittlerweile werden Sonnenblumen auf der ganzen Welt angebaut und der Ölgehalt moderner Züchtungen liegt bei etwa 50%. Nach Palme, Sojabohne und Raps steht die Sonnenblume an vierter Stelle der weltweit wichtigsten Ölpflanzen. Im Garten sind andere Kriterien weitaus wichtiger und inzwischen gibt es Sonnenblumen für nahezu jede Gelegenheit. Von kaum fünfzig Zentimeter hohen kompakten Pflanzen für Balkon oder Blumentopf bis zu drei Meter Riesen mit Blütendurchmessern von mehr als fünfzig Zentimetern. Dazu Farben von weiß über gelb und rot bis zu bräunlichen Tönen. Die Pflanzen sind pflegeleicht, die großen Sorten brauchen aber für ihr Wachstum genügend Nährstoffe und Wasser. Haben ein Mal Sonnenblumen im Garten gestanden, so säen sie sich normalerweise selbst aus. Da sie sich untereinander kreuzen, können dabei überraschende Gestalten auftreten. Diese Pflanzen sind meist sehr stabil und werden auch nur selten von Schnecken heimgesucht. Anders ist das bei neu ausgebrachter Saat. Hier können die die kriechenden Ungetiere innerhalb einer Nacht ganze Bestände weg raspeln. Um dem vorzubeugen empfiehlt sich, besondere Sorten in Töpfen vorzuziehen und sie erst auszupflanzen, wenn sie gut abgehärtet sind und so hoch, dass die Schnecken von den borstigen Stängeln am Klettern gehindert werden. Werden die Aussaaten in zeitlichem Abstand von etwa zwei Wochen vorgenommen, so blühen bis in den Herbst hinein immer neue Pflanzen nach. Nach der Blüte sollten sollten die Pflanzen unbedingt stehen bleiben. Sie liefern bis in den Winter hinein nahrhaftes Futter für etliche Vogelarten und was herunter fällt birgt die Blüten für das kommende Jahr.