Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense): Unterschied zwischen den Versionen
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* Das neue BLV Buch der Kräuter S.57, Richard Mabey (Hrsg.) (1989) | * Das neue BLV Buch der Kräuter S.57, Richard Mabey (Hrsg.) (1989) | ||
* Die Kräuter in meinem Garten S.625, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008) | * Die Kräuter in meinem Garten S.625, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008) | ||
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====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Immer wieder kommt von Besuchern meines Gartens die Frage, wie denn bloß dem lästigen Schachtelhalm beizukommen wäre, der überall aus dem Boden sprießt. Irritierte Blicke, wenn ich antworte, dass ich im Gegenteil sehr glücklich bin, dieses wunderbare Kraut in meinem Garten zu haben. Sicher, im Grunde ist es ein Anzeiger für verdichteten sandigen Boden, den ja keiner haben will, aber der Ackerschachtelhalm hat so viele gute Eigenschaften, dass er gerne unter meinen Beeten lustwandeln und hier und da zum Vorschein kommen darf. Ausreißen lässt er sich ohnehin nicht, seine Wurzeln, die dünnen schwarzen Schnüren gleichen gehen in Tiefen von bis zu drei Metern und kriechen dort unten herum, bis sie ein geeignetes Plätzchen finden, um in die Höhe zu wachsen. Im Frühjahr erscheinen zunächst die Sporenträger, das Äquivalent zu Blüten, als es solche noch nicht gab. Erst wenn diese hellbraunen unscheinbaren Gewächse "abgeblüht" sind, erscheinen die kleinen Tannenbäumchen, die im Laufe des Sommers durchaus über einen halben Meter hoch werden können. Solange sie wachsen ist die Kieselsäure in ihrem Inneren noch frei verfügbar und lässt sich im Garten nutzbringend einsetzen. Das Kraut eine halbe Stunde in Wasser ausgekocht hinterlässt eine Brühe, die bestens geeignet ist, Pflanzen zu stärken, die anfällig für Mehltau, Rost oder Krautfäule sind. Dazu wird der abgekühlte Sud bei Sonnenschein auf die Pflanzen gegossen oder gesprüht, so dass sie gut benetzt sind. Die Kieselsäure zieht beim Trocknen in das Blatt ein und stärkt die Zellstruktur. Wird diese Maßnahme rechtzeitig angewandt, also bevor sich Symptome zeigen, ist sie sehr erfolgreich. | Immer wieder kommt von Besuchern meines Gartens die Frage, wie denn bloß dem lästigen Schachtelhalm beizukommen wäre, der überall aus dem Boden sprießt. Irritierte Blicke, wenn ich antworte, dass ich im Gegenteil sehr glücklich bin, dieses wunderbare Kraut in meinem Garten zu haben. Sicher, im Grunde ist es ein Anzeiger für verdichteten sandigen Boden, den ja keiner haben will, aber der Ackerschachtelhalm hat so viele gute Eigenschaften, dass er gerne unter meinen Beeten lustwandeln und hier und da zum Vorschein kommen darf. Ausreißen lässt er sich ohnehin nicht, seine Wurzeln, die dünnen schwarzen Schnüren gleichen gehen in Tiefen von bis zu drei Metern und kriechen dort unten herum, bis sie ein geeignetes Plätzchen finden, um in die Höhe zu wachsen. Im Frühjahr erscheinen zunächst die Sporenträger, das Äquivalent zu Blüten, als es solche noch nicht gab. Erst wenn diese hellbraunen unscheinbaren Gewächse "abgeblüht" sind, erscheinen die kleinen Tannenbäumchen, die im Laufe des Sommers durchaus über einen halben Meter hoch werden können. Solange sie wachsen ist die Kieselsäure in ihrem Inneren noch frei verfügbar und lässt sich im Garten nutzbringend einsetzen. Das Kraut eine halbe Stunde in Wasser ausgekocht hinterlässt eine Brühe, die bestens geeignet ist, Pflanzen zu stärken, die anfällig für Mehltau, Rost oder Krautfäule sind. Dazu wird der abgekühlte Sud bei Sonnenschein auf die Pflanzen gegossen oder gesprüht, so dass sie gut benetzt sind. Die Kieselsäure zieht beim Trocknen in das Blatt ein und stärkt die Zellstruktur. Wird diese Maßnahme rechtzeitig angewandt, also bevor sich Symptome zeigen, ist sie sehr erfolgreich. Auch als Düngung ist Schachtelhalm zu empfehlen, dann aber als Jauche, die zwei bis drei Wochen gären darf, ehe sie im Wurzelbereich bedürftiger Pflanzen ausgebracht wird. | ||
Im Haushalt ist ein Büschel aus Schachtelhalm gut geeignet, um Metall zu polieren. | |||
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Version vom 7. August 2018, 16:23 Uhr
Weitere Namen
Zinnkraut, Katzenschwanz, Fegekraut, Kammenkraut
Botanischer Name
»Equisetum« von lat. equus - Pferd und lat. saeta, seta - Tiehaar, Borste, »arvense« Acker
Englischer Name
Field Horsetail
Familie
Schachtelhalmgewächse, Equisetaceae
Verbreitung
Europa, Asien, Nordamerika
Wuchs
hellbraune Sporenträger, eiförmig mit Querspalten, an geschuppten Stielen, etwa 40cm hoch, grüne steife ineinander geschachtelt tannenähnliche "Bäumchen" bis60cm hoch, schwarzes Geflecht aus dünnen Wurzeln bis drei Meter Tiefe
Standort
sonnig bis halbschattig, sandiger lehmiger Boden
Blütezeit
April, Mai
Blüte
Sporenträger, feines bei Berührung ausfallendes Pulver, nach Ausreifung absterbend
Fruchtreife
Frucht
Vermehrung
durch Wurzelausläufer
Frosthärte
oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
verschiedene kleine Raupen ernähren sich von den starren Trieben
Pflege
keine Pflege nötig
Verwendbare Teile
weibliche Sporenträger (die hellbraunen unauffälligen Walzen sehr früh im Jahr) als Teigtaschenfüllung oder im Omelett junge Blätter frisch oder getrocknet als Tee für Haut, Haar und Nägel, bei entzündlichen Erkrankungen der Harnwege, bei chronischem Husten und bei Schwellungen in den Beinen, äußerlich bei Frostschäden und Durchblutungsstörungen, als starke Brühe als Vorbeugung gegen Mehltau, bei sonnigem Wetter direkt auf die Pflanzen sprühen, ab Juli ist die Kieselsäure in den ausgewachsenen Pflanzen festgelegt und lässt sich kaum noch heraus lösen
Inhaltsstoffe
Kieselsäure, Gerbstoffe, Kaliumsalze, Flavonoide, Saponine, Magnesium, Natrium
Status
anwesend
Literatur
- Das Naturbuch für Neugierige S.225, Loki Schmidt (2010)
- Das neue BLV Buch der Kräuter S.57, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)
- Die Kräuter in meinem Garten S.625, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.278, Deni Bown (1996)
- Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.248, Detlev Henschel (2002)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.295, Heinz Görz (1987)
- Heilkräuter und Zauberpflanzen... S.115, Wolf-Dieter Storl (1996)
- Jahreskalender für den Heilpflanzenliebhaber S.76, Ernst-Albert Meyer (1989)
- Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.84, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
- Kölbls Kräuterfibel S.334, Konrad Kölbl (1993)
- Kräuter S.125, Burkhard Bohne (2010)
- New Kreüterbuch Cap.CXXI, Leonhart Fuchs (1543)
- Naturmedizin Heilkräuter S.55, Penelope Ody (2000)
- Was die Kräuterhexen sagen S.54, Maureen und Bridget Boland (1983)
- kraut&rüben 10/1994, 4/2008
Geschichte und Geschichten
Immer wieder kommt von Besuchern meines Gartens die Frage, wie denn bloß dem lästigen Schachtelhalm beizukommen wäre, der überall aus dem Boden sprießt. Irritierte Blicke, wenn ich antworte, dass ich im Gegenteil sehr glücklich bin, dieses wunderbare Kraut in meinem Garten zu haben. Sicher, im Grunde ist es ein Anzeiger für verdichteten sandigen Boden, den ja keiner haben will, aber der Ackerschachtelhalm hat so viele gute Eigenschaften, dass er gerne unter meinen Beeten lustwandeln und hier und da zum Vorschein kommen darf. Ausreißen lässt er sich ohnehin nicht, seine Wurzeln, die dünnen schwarzen Schnüren gleichen gehen in Tiefen von bis zu drei Metern und kriechen dort unten herum, bis sie ein geeignetes Plätzchen finden, um in die Höhe zu wachsen. Im Frühjahr erscheinen zunächst die Sporenträger, das Äquivalent zu Blüten, als es solche noch nicht gab. Erst wenn diese hellbraunen unscheinbaren Gewächse "abgeblüht" sind, erscheinen die kleinen Tannenbäumchen, die im Laufe des Sommers durchaus über einen halben Meter hoch werden können. Solange sie wachsen ist die Kieselsäure in ihrem Inneren noch frei verfügbar und lässt sich im Garten nutzbringend einsetzen. Das Kraut eine halbe Stunde in Wasser ausgekocht hinterlässt eine Brühe, die bestens geeignet ist, Pflanzen zu stärken, die anfällig für Mehltau, Rost oder Krautfäule sind. Dazu wird der abgekühlte Sud bei Sonnenschein auf die Pflanzen gegossen oder gesprüht, so dass sie gut benetzt sind. Die Kieselsäure zieht beim Trocknen in das Blatt ein und stärkt die Zellstruktur. Wird diese Maßnahme rechtzeitig angewandt, also bevor sich Symptome zeigen, ist sie sehr erfolgreich. Auch als Düngung ist Schachtelhalm zu empfehlen, dann aber als Jauche, die zwei bis drei Wochen gären darf, ehe sie im Wurzelbereich bedürftiger Pflanzen ausgebracht wird.
Im Haushalt ist ein Büschel aus Schachtelhalm gut geeignet, um Metall zu polieren.