Andalusische Pfeifenwinde (Aristolochia baetica): Unterschied zwischen den Versionen
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Südspanische Pfeifenwinde | |||
=====Botanischer Name===== | =====Botanischer Name===== | ||
Aristolochia baetica | |||
=====Englischer Name===== | =====Englischer Name===== | ||
Dutchman's Pipe | |||
=====Familie===== | =====Familie===== | ||
Osterluzeigewächse, Aristolochiaceae | |||
=====Verbreitung===== | =====Verbreitung===== | ||
Südspanien, Portugal, Marokko | |||
=====Wuchs===== | =====Wuchs===== | ||
ausdauernd, kräftige, verzweigte Wurzel, Triebe bis 5m lang, rechts windend, sehr wüchsig, am Grund verholzend, Blätter herzförmig, wechselständig, einzeln an dünnem, gebogenen Stängel | |||
=====Standort===== | =====Standort===== | ||
am Naturstandort sonnig bis halbschattig in Gebüschen oder über Felsen wachsend, hier im Kübel mit Rankhilfe | |||
=====Blütezeit===== | =====Blütezeit===== | ||
Oktober, November, Dezember, Januar | |||
=====Blüte===== | =====Blüte===== | ||
Kesselfallenblüte, einzeln in den Blattachseln, an dünnem Stängel eine kugelförmige Verdickung (die Falle), daran anschließend ein gebogener Schlauch der in einem erweiterten Rand endet, dieser ist zunächst rund, bildet nach einigen Tagen eine Spitze aus, die Blüte ist außen grünlich, innen dunkel-bräunlich-rot, mit kurzen Haaren besetzt, bei Lichtmangel bleiben die Blüten insgesamt heller, Länge der Blüte ungefähr 5cm | |||
=====Fruchtreife===== | =====Fruchtreife===== | ||
=====Frucht===== | =====Frucht===== | ||
sechsteilige Kapsel deren Form einer Feige ähnelt | |||
=====Vermehrung===== | =====Vermehrung===== | ||
durch Aussaat (am besten im Frühjahr), Keimdauer 4-8 Wochen | |||
=====Frosthärte===== | =====Frosthärte===== | ||
verträgt kurzzeitig leichten Frost (bis etwa -3°C), Überwinterung im Haus, warm oder kühl, möglichst hell, da die Pflanze sofort kräftig wächst, wenn sie ins Warme kommt | |||
=====Tierische Besucher===== | =====Tierische Besucher===== | ||
=====Pflege===== | =====Pflege===== | ||
nach der etwas langwierigen Keimung ist die Pflanze sehr pflegeleicht, braucht allerdings Platz und eine Rankhilfe | |||
=====Verwendbare Teile===== | =====Verwendbare Teile===== | ||
nur bewundern, die ganze Pflanze ist giftig | |||
=====Inhaltsstoffe===== | =====Inhaltsstoffe===== | ||
Aristolochiasäure, Noraristolochiasäure, Magnoflorin | |||
=====Status===== | =====Status===== | ||
anwesend | |||
=====Literatur===== | =====Literatur===== | ||
* Die neue Kosmos-Mittelmeerflora S.86, Peter und Ingrid Schönfelder (2008) | |||
* Pflanzen des Mittelmeerraumes S.29, Andreas Bärtels (2003) | |||
=====Geschichte und Geschichten===== | =====Geschichte und Geschichten===== | ||
Osterluzeigewächse haben eine faszinierende Bestäubungsmethode entwickelt. Am Grund ihrer Blüten befindet sich ein rundlicher Kessel, der mit schräg wachsenden Haaren ausgekleidet ist. Dringt ein Insekt in diesen Kessel vor, so ist es gefangen und je stärker es sich bewegt, umso sicherer wird die Blüte bestäubt. Erst wenn das erledigt ist und die Blüte welkt, kann sich das Insekt wieder befreien. | |||
Auf einer Reise nach Andalusien fand ich die frohwüchsigen Pflanzen an mehreren Orten. Sie wucherten über Felsen, wanden sich an Büschen und Bäumen in die Höhe, entfalteten ihre graugrünen herzförmigen Blätter und dazwischen die eigenartigen Blüten. Und sie trugen Früchte in unterschiedlichen Reifestadien. Einige waren bereits offen und so nahm ich einige der hübschen Samen mit. | |||
Die Samen keimen recht zuverlässig, brauchen aber bis zu zwei Monate dafür. Im ersten Jahr wachsen sie noch eher langsam, brauchen aber schon jetzt eine Rankhilfe. Während des Sommers stehen sie gerne draußen an einem nicht zu sonnigen Platz. Je größer sie werden, umso mehr Wasser brauchen sie, woraufhin sie umso schneller wachsen. Leichte Nachtfröste überstehen sie unbeschadet, müssen aber ins Haus, ehe es richtig kalt wird. Warme Zimmerluft macht ihnen nicht viel aus, sie fangen gleich wieder an kräftig zu wachsen. Im zweiten Jahr ist ein deutlich größerer Topf nötig, um die Pflanzen bei Laune zu halten und sie klettert dann auch schon gut zwei Meter in die Höhe. Im Oktober überrascht mich eines meiner drei Exemplare mit ersten Blüten. Bis Anfang Dezember steht die Pflanze noch draußen an einer geschützten Hauswand, hier sind die Blüten innen dunkel braun-rot gefärbt. Im Haus werden sie schnell heller, lassen eine dunkle Aderung erkennen. An die fünfzig Blüten bildet die Pflanze aus, eine davon ist befruchtet und bildet eine Samenkapsel. | |||
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Version vom 29. Dezember 2021, 16:52 Uhr
Weitere Namen
Südspanische Pfeifenwinde
Botanischer Name
Aristolochia baetica
Englischer Name
Dutchman's Pipe
Familie
Osterluzeigewächse, Aristolochiaceae
Verbreitung
Südspanien, Portugal, Marokko
Wuchs
ausdauernd, kräftige, verzweigte Wurzel, Triebe bis 5m lang, rechts windend, sehr wüchsig, am Grund verholzend, Blätter herzförmig, wechselständig, einzeln an dünnem, gebogenen Stängel
Standort
am Naturstandort sonnig bis halbschattig in Gebüschen oder über Felsen wachsend, hier im Kübel mit Rankhilfe
Blütezeit
Oktober, November, Dezember, Januar
Blüte
Kesselfallenblüte, einzeln in den Blattachseln, an dünnem Stängel eine kugelförmige Verdickung (die Falle), daran anschließend ein gebogener Schlauch der in einem erweiterten Rand endet, dieser ist zunächst rund, bildet nach einigen Tagen eine Spitze aus, die Blüte ist außen grünlich, innen dunkel-bräunlich-rot, mit kurzen Haaren besetzt, bei Lichtmangel bleiben die Blüten insgesamt heller, Länge der Blüte ungefähr 5cm
Fruchtreife
Frucht
sechsteilige Kapsel deren Form einer Feige ähnelt
Vermehrung
durch Aussaat (am besten im Frühjahr), Keimdauer 4-8 Wochen
Frosthärte
verträgt kurzzeitig leichten Frost (bis etwa -3°C), Überwinterung im Haus, warm oder kühl, möglichst hell, da die Pflanze sofort kräftig wächst, wenn sie ins Warme kommt
Tierische Besucher
Pflege
nach der etwas langwierigen Keimung ist die Pflanze sehr pflegeleicht, braucht allerdings Platz und eine Rankhilfe
Verwendbare Teile
nur bewundern, die ganze Pflanze ist giftig
Inhaltsstoffe
Aristolochiasäure, Noraristolochiasäure, Magnoflorin
Status
anwesend
Literatur
- Die neue Kosmos-Mittelmeerflora S.86, Peter und Ingrid Schönfelder (2008)
- Pflanzen des Mittelmeerraumes S.29, Andreas Bärtels (2003)
Geschichte und Geschichten
Osterluzeigewächse haben eine faszinierende Bestäubungsmethode entwickelt. Am Grund ihrer Blüten befindet sich ein rundlicher Kessel, der mit schräg wachsenden Haaren ausgekleidet ist. Dringt ein Insekt in diesen Kessel vor, so ist es gefangen und je stärker es sich bewegt, umso sicherer wird die Blüte bestäubt. Erst wenn das erledigt ist und die Blüte welkt, kann sich das Insekt wieder befreien.
Auf einer Reise nach Andalusien fand ich die frohwüchsigen Pflanzen an mehreren Orten. Sie wucherten über Felsen, wanden sich an Büschen und Bäumen in die Höhe, entfalteten ihre graugrünen herzförmigen Blätter und dazwischen die eigenartigen Blüten. Und sie trugen Früchte in unterschiedlichen Reifestadien. Einige waren bereits offen und so nahm ich einige der hübschen Samen mit.
Die Samen keimen recht zuverlässig, brauchen aber bis zu zwei Monate dafür. Im ersten Jahr wachsen sie noch eher langsam, brauchen aber schon jetzt eine Rankhilfe. Während des Sommers stehen sie gerne draußen an einem nicht zu sonnigen Platz. Je größer sie werden, umso mehr Wasser brauchen sie, woraufhin sie umso schneller wachsen. Leichte Nachtfröste überstehen sie unbeschadet, müssen aber ins Haus, ehe es richtig kalt wird. Warme Zimmerluft macht ihnen nicht viel aus, sie fangen gleich wieder an kräftig zu wachsen. Im zweiten Jahr ist ein deutlich größerer Topf nötig, um die Pflanzen bei Laune zu halten und sie klettert dann auch schon gut zwei Meter in die Höhe. Im Oktober überrascht mich eines meiner drei Exemplare mit ersten Blüten. Bis Anfang Dezember steht die Pflanze noch draußen an einer geschützten Hauswand, hier sind die Blüten innen dunkel braun-rot gefärbt. Im Haus werden sie schnell heller, lassen eine dunkle Aderung erkennen. An die fünfzig Blüten bildet die Pflanze aus, eine davon ist befruchtet und bildet eine Samenkapsel.