Sodomsapfel (Solanum linnaeanum): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. Februar 2023, 15:41 Uhr
Weitere Namen
Botanischer Name
»Solanum« nicht eindeutig geklärt, möglicherweise von lat.solari - trösten (Inhaltsstoffe vieler Nachtschattengewächse sind beruhigend bis einschläfernd), »linnaeanum« zum Gedenken an den schwedischen Naturforscher Carl von Linné (1707-1708), gültige Erstbeschreibung 1986 durch Frank Nigel Hepper (1929-2013) englischer Botaniker und P.-M.L.Jaeger
Englischer Name
Apple of Sodom, Devil's Apple
Familie
Nachtschattengewächse, Solanaceae
Verbreitung
ursprünglich heimisch im südlichen Afrika, eingebürgert in Australien, Neuseeland, Makronesien, Hawaii, rund ums Mittelmeer
Wuchs
ausdauernd, kräftige verzweigte helle Wurzel, bis 1,5m hoher sparriger, eher in die Breite wachsender Strauch, stark mit unterschiedlich langen Stacheln bewehrt, Laubblatt fiederlappig, auf den Adern bestachelt, kräftig grün
Standort
am Naturstandort auf Brachen und offenen Wiesen, häufig an zumindest zeitweise trockenen Plätzen, in unseren Breiten als Kübelpflanze
Blütezeit
Mai, Juni, Juli, August, September, (Oktober), am Naturstandort fast ganzjährig
Blüte
zwischen den Blattknoten kurze Triebe mit 1-6 Blüten, Kelch stark bestachelt, fünfzählig mit verwachsenen Kronblättern, lila mit dunkler Zeichnung, Staubblätter kräftig gelb
Fruchtreife
die Früchte an meinen Pflanzen brauchten zum Reifen etwa anderthalb Jahre
Frucht
kugelförmige bis 3cm durchmessende Beere, zunächst grün-weiß marmoriert, ausgereift gelb, jede Beere enthält bis zu 200 flache helle Samen, die in zwei Kammern wachsen
Vermehrung
durch Aussaat (am besten im Frühjahr), die Jungpflanzen sehen Auberginen-Pflanzen sehr ähnlich
Frosthärte
nicht frosthart, leichte Nachtfröste bis etwa -3°C werden toleriert
Tierische Besucher
Bestäubung durch Hummeln und Bienen
Pflege
die starke Bestachelung macht die Handhabung der Pflanzen etwas riskant, sie sollten so positioniert werden, dass sie nicht im Weg stehen, wenn sie zu groß werden, können sie kräftig beschnitten werden
Verwendbare Teile
auch wenn die Früchte noch so lecker aussehen, nicht essen, die ganze Pflanze ist giftig, besonders die Kerne
Inhaltsstoffe
glykosidische Steroid-Alkaloide, Solanin, Solasonin
Status
anwesend
Literatur
- Die Farn- und Blütenpflanzen Madeiras S.565, Thomas Muer, Herbert Sauerbier, Francisco Cabrera Calixto (2020)
- Giftpflanzen Pflanzengifte S.667, Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann (1994)
- Pflanzen des Mittelmeerraumes S.80, Andreas Bärtels (2003)
- Die neue Kosmos-Mittelmeerflora S.332, Peter und Ingrid Schönfelder (2008)
Geschichte und Geschichten
Der Sodomsapfel gehört zur Familie der Nachtschattengewächse, aus deren umfangreicher Verwandtschaft etliche leckere Gemüsearten stammen, wie zum Beispiel Tomate, Kartoffel, Paprika oder Aubergine. Gerade der letztgenannten sieht der junge Sodomsapfel sehr ähnlich. Auch bei einigen Auberginensorten treten diese hübschen, tief gelappten, stark bestachelten Blätter auf. Bis zur Blüte könnten beide Pflanzen durchaus verwechselt werden, spätestens beim Fruchtansatz gehen sie aber getrennte Wege. Der Sodomsapfel ist eher ein Äpfelchen, mit seinen maximal drei Zentimetern Durchmesser. Eine kugelrunde Beere, die in ihrem sehr stacheligen Blütenkelch hängt und zunächst sehr hübsch grün-weiß marmoriert ist. Anderthalb Jahre brauchten meine Fruchtansätze, bis sie sich in ein kräftiges gelb umfärbten und damit ausgereift sind. Die Furcht besteht aus zwei Kammern, und kann bis zu zweihundert abgeflachte Samen enthalten.
Ursprünglich stammt das stachelige Gewächs aus dem südlichen Afrika, hat sich aber mittlerweile in etlichen klimatisch passenden Weltgegenden niedergelassen. Meine erste Begegnung mit dem Sodomsapfel fand auf Madeira statt, auf der Halbinsel Ponta de Sao Lourenco. Das im Sommer fast wüstenartig trockene Klima dort behagt dem kleinen, teils aufrecht wachsenden teils niederliegenden Strauch. Meist wirkt er ein bisschen leidend, trocken, mit nur wenigen Blättern und einzelnen Früchten in unterschiedlichen Reifestadien, aber gerade dadurch wird die martialische Bestachelung sichtbar, die die Pflanze nahezu unangreifbar macht. Ein wirklich faszinierendes Gewächs!
Hierzulande lässt sich der Kleinstrauch nur im Kübel halten, was ihm aber nichts ausmacht. Im Gegenteil, da ihm Pflege angedeiht, die er aus seiner Heimat gar nicht kennt, bleibt er hier schön grün und zeigt seine ornamentalen Blätter. Er braucht aber genügend Platz, denn die Stacheln sind sehr effektiv. Im Frühjahr ausgesät wachsen die Pflanzen bis zum Herbst schon kräftig heran, einige blühen dann sogar schon. Leichte Fröste überstehen sie an einem geschützten Standort, bei Dauerfrost müssen sie aber ins Haus, sollten nicht zu warm, aber frostfrei überwintert werden. im zweiten Jahr brauchen sie einen größeren Topf, da sie über ein ausladendes Wurzelsystem verfügen. Sie blühen dann schon im Juni und setzen Früchte an.