Nadelkerbel (Scandix pecten-veneris): Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:Nadelkerbel2.jpg|miniatur|450px|Nadelkerbel, Blüte (15.4.)]] | |||
[[Datei:Nadelkerbel6.jpg|miniatur|450px|Nadelkerbel, Blüte (10.4.)]] | |||
[[Datei:Nadelkerbel4.jpg|miniatur|450px|Nadelkerbel, Samenstand (5.6.)]] | |||
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Venuskamm | Venuskamm | ||
====Botanischer Name==== | ====Botanischer Name==== | ||
»Scandix« lat. Kerbel, »pecten-veneris« lat. pectinatus - kammförmig, veneris von Venus, der Göttin der Schönheit, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher | |||
==== Englischer Name ==== | ==== Englischer Name ==== | ||
Shepherd's Needle, Venus' Comb, Venus' Needle | Shepherd's Needle, Venus' Comb, Venus' Needle | ||
==== Familie ==== | ==== Familie ==== | ||
Doldenblütler, Apiaceae | Doldenblütler, Apiaceae | ||
====Verbreitung==== | ====Verbreitung==== | ||
Europa, Asien bis zum Himalaya | Europa, Asien bis zum Himalaya | ||
==== Wuchs==== | ==== Wuchs==== | ||
ein- bis zweijährig, | ein- bis zweijährig, schmale Pfahlwurzel mit einem ausgebreiteten dichten Netz dünner Wurzeln, Vegetationspunkt an einem dünnen Stängel bis zu einem Zentimeter über der Erde, erste Blätter aufrecht, später flach aufliegend, 2-3fach gefiedert, im Herbst gekeimte Rosetten überwintern grün, sterben nach der Samenreife im Frühsommer ab, die nächste Generation keimt spätestens im September, Blütenstand bis 20cm hoch | ||
====Standort==== | ====Standort==== | ||
sonnig, nahrhafter | sonnig, mäßig nahrhafter Boden | ||
====Blütezeit==== | ====Blütezeit==== | ||
März, April, Mai, Juni, ( | (Februar), März, April, Mai, Juni, September, Oktober, (November), (Dezember) | ||
====Blüte==== | ====Blüte==== | ||
sehr zarte Doppeldolde, weiße Blüten | sehr zarte Doppeldolde, die im Knospenstadium hängt, sich dann aufrichtet, weiße fünfzählige Blüten, die am Doldenrand nach außen zeigenden Blütenblätter sind deutlich verlängert, bis auf eine kurze Pause im Sommer blühen die Pflanzen fast ganzjährig | ||
====Fruchtreife==== | ====Fruchtreife==== | ||
Juni, Juli, August, Oktober, November | Juni, Juli, August, Oktober, November | ||
====Frucht==== | ====Frucht==== | ||
nadelförmiger lang gezogener Schnabel, etwa sechsmal so lang wie der Same, äußere Hülle plötzlich | nadelförmiger lang gezogener Schnabel, etwa sechsmal so lang wie der Same, bei Reife springt die äußere Hülle plötzlich auf und die Samen werden heraus geschleudert, Spaltfrucht, der Samenstand sieht einem Kamm oder einer Bürste ähnlich, daher der Name | ||
====Vermehrung==== | ====Vermehrung==== | ||
durch Aussaat im Frühjahr, sät sich freigiebig selbst aus | durch Aussaat im Frühjahr, sät sich freigiebig selbst aus | ||
====Frosthärte==== | ====Frosthärte==== | ||
Herbstpflanzen grün überwinternd | Herbstpflanzen grün überwinternd, beginnen in milden Wintern teilweise schon im Januar zu blühen | ||
====Tierische Besucher==== | ====Tierische Besucher==== | ||
Bestäubung hauptsächlich durch Käfer und Fliegen | Bestäubung hauptsächlich durch Käfer und Fliegen, aber auch kleine Wildbienenarten | ||
====Pflege==== | ====Pflege==== | ||
kaum Pflege nötig | kaum Pflege nötig | ||
====Verwendbare Teile==== | ====Verwendbare Teile==== | ||
frische Blätter als Gewürz, geschmacklich zwischen Koriander und Kerbel | frische Blätter als Gewürz, geschmacklich zwischen Koriander und Kerbel, Samen als Brotgewürz | ||
====Inhaltsstoffe==== | ====Inhaltsstoffe==== | ||
Palmitinsäure, Spathulenol, Sesquiterpene, Terpenoid Caryophyllenoxid, ätherische Öle, Vitamin E | |||
====Status==== | ====Status==== | ||
anwesend | anwesend | ||
====Literatur==== | ====Literatur==== | ||
* Das Kräuterkulinarium S.64, Maiga Werner (2014) | |||
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.571, Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger (2013) | |||
* Hagebutte & Co S.320, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003) | * Hagebutte & Co S.320, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003) | ||
* Taschenlexikon der Mittelmeerflora S.310, Ruprecht und Irene Düll (2007) | |||
* Wildkräuter sehen und erkennen S.75, Roger Phillips (1990) | * Wildkräuter sehen und erkennen S.75, Roger Phillips (1990) | ||
====Geschichte und Geschichten==== | |||
Der Nadelkerbel ist in ganz Europa beheimatet, sein Bestand in Deutschland geht aber immer weiter zurück, da er offene Böden braucht. Als Ackerwildkraut hat er gegen den häufigen Einsatz von Unkrautvernichtern kaum ein Chance. Dabei handelt es sich um eine Pflanze, die kaum als Unkraut zu bezeichnen ist, da sie anderen Gewächsen nicht den Raum streitig macht. Mit kaum 20 Zentimetern Höhe und einem sehr zarten Wuchs hält sie sich vornehm zurück. Im zeitigen Frühjahr keimen die Samen, bilden einen saftig grünen Rasen, ehe sie ihre zarten Fiederblätter ausbilden. Einzeln stehende Pflanzen sind deutlich als Rosette aufgebaut, sie werden größer als die, die in engem Verband stehen. Erste Blüten öffnen sich schon im März, die Hauptblüte folgt Ende Mai, Anfang Juni. Das Kraut zeigt einen typischen Dolden-Aufbau, wenn auch in kleiner Ausprägung. Bis zu zehn Einzelblüten stehen zusammen, die äußeren haben an der Außenseite größere Blütenblätter, um den Eindruck einer insgesamt größeren Blüte hervor zu rufen. Schon während der Blüte verlängert sich der Fruchtknoten, wird zum namensgebenden Element. Auch der Name Venuskamm leitet sich aus den Samenständen her, die zu mehreren zusammen stehen und an einen Kamm oder eine Bürste erinnern. Trotz der ungewöhnlichen Fruchtform handelt es sich um Spaltfrüchte, die beim Abtrocknen im unteren Bereich auseinander klaffen und entweder ausfallen oder von Tieren im Fell mitgenommen werden. Die meisten Samen bleiben im näheren Umfeld der Mutterpflanze und nach einer sommerlichen Ruhephase keimt ein Teil schon im Herbst. Die Jungpflanzen sind frosthart und wachsen auch in der dunklen Jahreszeit weiter. In milden Wintern können sie durchgehend beerntet werden, fangen teilweise schon im Januar an zu blühen. | |||
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Aktuelle Version vom 6. August 2023, 17:21 Uhr
Weitere Namen
Venuskamm
Botanischer Name
»Scandix« lat. Kerbel, »pecten-veneris« lat. pectinatus - kammförmig, veneris von Venus, der Göttin der Schönheit, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Shepherd's Needle, Venus' Comb, Venus' Needle
Familie
Doldenblütler, Apiaceae
Verbreitung
Europa, Asien bis zum Himalaya
Wuchs
ein- bis zweijährig, schmale Pfahlwurzel mit einem ausgebreiteten dichten Netz dünner Wurzeln, Vegetationspunkt an einem dünnen Stängel bis zu einem Zentimeter über der Erde, erste Blätter aufrecht, später flach aufliegend, 2-3fach gefiedert, im Herbst gekeimte Rosetten überwintern grün, sterben nach der Samenreife im Frühsommer ab, die nächste Generation keimt spätestens im September, Blütenstand bis 20cm hoch
Standort
sonnig, mäßig nahrhafter Boden
Blütezeit
(Februar), März, April, Mai, Juni, September, Oktober, (November), (Dezember)
Blüte
sehr zarte Doppeldolde, die im Knospenstadium hängt, sich dann aufrichtet, weiße fünfzählige Blüten, die am Doldenrand nach außen zeigenden Blütenblätter sind deutlich verlängert, bis auf eine kurze Pause im Sommer blühen die Pflanzen fast ganzjährig
Fruchtreife
Juni, Juli, August, Oktober, November
Frucht
nadelförmiger lang gezogener Schnabel, etwa sechsmal so lang wie der Same, bei Reife springt die äußere Hülle plötzlich auf und die Samen werden heraus geschleudert, Spaltfrucht, der Samenstand sieht einem Kamm oder einer Bürste ähnlich, daher der Name
Vermehrung
durch Aussaat im Frühjahr, sät sich freigiebig selbst aus
Frosthärte
Herbstpflanzen grün überwinternd, beginnen in milden Wintern teilweise schon im Januar zu blühen
Tierische Besucher
Bestäubung hauptsächlich durch Käfer und Fliegen, aber auch kleine Wildbienenarten
Pflege
kaum Pflege nötig
Verwendbare Teile
frische Blätter als Gewürz, geschmacklich zwischen Koriander und Kerbel, Samen als Brotgewürz
Inhaltsstoffe
Palmitinsäure, Spathulenol, Sesquiterpene, Terpenoid Caryophyllenoxid, ätherische Öle, Vitamin E
Status
anwesend
Literatur
- Das Kräuterkulinarium S.64, Maiga Werner (2014)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.571, Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger (2013)
- Hagebutte & Co S.320, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
- Taschenlexikon der Mittelmeerflora S.310, Ruprecht und Irene Düll (2007)
- Wildkräuter sehen und erkennen S.75, Roger Phillips (1990)
Geschichte und Geschichten
Der Nadelkerbel ist in ganz Europa beheimatet, sein Bestand in Deutschland geht aber immer weiter zurück, da er offene Böden braucht. Als Ackerwildkraut hat er gegen den häufigen Einsatz von Unkrautvernichtern kaum ein Chance. Dabei handelt es sich um eine Pflanze, die kaum als Unkraut zu bezeichnen ist, da sie anderen Gewächsen nicht den Raum streitig macht. Mit kaum 20 Zentimetern Höhe und einem sehr zarten Wuchs hält sie sich vornehm zurück. Im zeitigen Frühjahr keimen die Samen, bilden einen saftig grünen Rasen, ehe sie ihre zarten Fiederblätter ausbilden. Einzeln stehende Pflanzen sind deutlich als Rosette aufgebaut, sie werden größer als die, die in engem Verband stehen. Erste Blüten öffnen sich schon im März, die Hauptblüte folgt Ende Mai, Anfang Juni. Das Kraut zeigt einen typischen Dolden-Aufbau, wenn auch in kleiner Ausprägung. Bis zu zehn Einzelblüten stehen zusammen, die äußeren haben an der Außenseite größere Blütenblätter, um den Eindruck einer insgesamt größeren Blüte hervor zu rufen. Schon während der Blüte verlängert sich der Fruchtknoten, wird zum namensgebenden Element. Auch der Name Venuskamm leitet sich aus den Samenständen her, die zu mehreren zusammen stehen und an einen Kamm oder eine Bürste erinnern. Trotz der ungewöhnlichen Fruchtform handelt es sich um Spaltfrüchte, die beim Abtrocknen im unteren Bereich auseinander klaffen und entweder ausfallen oder von Tieren im Fell mitgenommen werden. Die meisten Samen bleiben im näheren Umfeld der Mutterpflanze und nach einer sommerlichen Ruhephase keimt ein Teil schon im Herbst. Die Jungpflanzen sind frosthart und wachsen auch in der dunklen Jahreszeit weiter. In milden Wintern können sie durchgehend beerntet werden, fangen teilweise schon im Januar an zu blühen.