Raue Gänsedistel (Sonchus asper): Unterschied zwischen den Versionen
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Kohlgänsedistel, Saudistel, Milchdistel | [[Datei:Rauegänsedistel1.jpg|miniatur|450px|Raue Gänsedistel, überwinternde Rosette (18.3.)]] | ||
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Kohlgänsedistel, Saudistel, Milchdistel, Dornige Gänsedistel | |||
====Botanischer Name==== | ====Botanischer Name==== | ||
»Sonchus« Gänsedistel, Herkunft unklar, »asper« lat. rau, Erstbeschreibung durch John Hill (1716-1775) englischer Botaniker | |||
==== Englischer Name ==== | ==== Englischer Name ==== | ||
Prickly Sow- | Prickly Sow-Thistle, Rough Milk-Thistle | ||
==== Familie ==== | ==== Familie ==== | ||
Korbblütler, Asteraceae | Korbblütler, Asteraceae | ||
====Verbreitung==== | ====Verbreitung==== | ||
Europa, Asien | Europa, Asien | ||
==== Wuchs==== | ==== Wuchs==== | ||
ein- bis zweijährig, | ein- bis zweijährig, graugrüne Grundrosette, Blätter gelappt in Dornen auslaufend, von einer wachsartigen Schicht überzogen, Pflanze enthält klebrigen weißen Milchsaft, Blütenstand im Allgemeinen bis 120cm hoch, bei guter Versorgung sind auch zwei Meter möglich, stark verzweigt, Blätter im oberen Bereich schmal lanzettlich | ||
====Standort==== | ====Standort==== | ||
sonnig, nahrhafter Boden | sonnig, je nahrhafter der Boden, umso größer können die Pflanzen werden | ||
====Blütezeit==== | ====Blütezeit==== | ||
Juni, Juli, August | Juni, Juli, August | ||
====Blüte==== | ====Blüte==== | ||
bauchiger Kelch, | Knospen in lockeren Trugdolden endständig an Haupt- und Nebentrieben, zunächst rund, dann zugespitzt, bauchiger Kelch, der sich auch während der Blüte kaum öffnet, gelbe Zungenblüten | ||
====Fruchtreife==== | ====Fruchtreife==== | ||
August, September, Oktober | August, September, Oktober | ||
====Frucht==== | ====Frucht==== | ||
schmale kleine Samen mit Pappus | Kelch öffnet sich nach der Samenreife, gibt eine kleine Pusteblume frei, pro Pflanze bis zu 5000 schmale kleine Samen mit flugfähigem Pappus | ||
====Vermehrung==== | ====Vermehrung==== | ||
durch Selbstaussaat | durch Selbstaussaat, Lichtkeimer | ||
====Frosthärte==== | ====Frosthärte==== | ||
Herbstrosetten überwintern grün | Herbstrosetten überwintern grün | ||
====Tierische Besucher==== | |||
Bestäubung durch Bienen, Hummeln, Schwebfliegen | |||
====Pflege==== | ====Pflege==== | ||
ausreißen wenn es zu viele werden | ausreißen wenn es zu viele werden | ||
====Verwendbare Teile==== | ====Verwendbare Teile==== | ||
frische Blätter als Salatzutat oder Suppengemüse, Tee wirkt heilend, zusammenziehend | frische, junge Blätter als Salatzutat oder Suppengemüse, Tee wirkt heilend, zusammenziehend, der Milchsaft kann gegen Warzen eingesetzt werden | ||
====Inhaltsstoffe==== | ====Inhaltsstoffe==== | ||
Bitterstoffe, Zucker, Mannit, Cholin, Lactucopicrin, organische Säuren, Eisen, Kalzium, Karotin | Bitterstoffe, Zucker, Mannit, Cholin, Lactucopicrin, organische Säuren, Eisen, Kalzium, Karotin | ||
====Status==== | |||
anwesend | |||
====Literatur==== | ====Literatur==== | ||
Die Kräuter in meinem Garten S.195, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008) | * Die Kräuter in meinem Garten S.195, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008) | ||
* Die Unkräuter in meinem Garten S.121, Wolf-Dieter Storl (2018) | |||
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.400, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013) | |||
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.227, Adelbert von Chamisso (1827) | |||
* New Kreüterbuch Cap.CCLXII, Leonhart Fuchs (1543) | |||
* The Book of Weeds S.102, Ken Thompson (2009) | |||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Gänsedisteln sind Unkraut und haben in einem ordentlichen Garten nichts zu suchen. Zum Glück ist mein Garten kein ordentlicher und so dürfen die wilden Gesellen sich aussamen und wenn sie nicht allzu sehr im Wege sind auch in die Höhe wachsen. Zunächst aber entsteht eine Rosette, die besonders im Winterhalbjahr sehr hübsch aussieht mit ihren nicht ganz Ernst zu nehmenden zu Stacheln umgebildeten Blatträndern und dem dichten weißen Pelz, der das Herz der Pflanze schützt. Manchmal sind die Blätter auch rötlich überlaufen, was gut zu ihrer matt graugrünen Grundfarbe passt. Sobald es im Frühjahr wärmer wird, beginnt die Gänsedistel zu blühen. Die ersten Blüten erscheinen etwa in Kniehöhe, an einem noch stabilen Stängel. Der beginnt, sich zu verzweigen und wächst bis in anderthalb Meter Höhe. Stabil ist die Pflanze dann nicht mehr, lehnt sich gerne an der umstehenden Vegetation an. Die gelben Blütenblätter sehen nur mit ihren Spitzen aus dem Kelch heraus, der sich nachdem sie abgefallen sind wieder komplett schließt. Erst nach der Samenreife öffnet er sich und gibt eine zarte kleine Pusteblume frei. Auf dem Blütenboden sitzen dicht gedrängt kleine schmale Samen und warten darauf, dass ein Windstoß sie mitnimmt. Sie sind so leicht, dass sie an ihrem Flugschirmchen ein ganzes Stück weit fliegen können und so der nächsten Generation Gänsedistel neue Territorien erschließen. | |||
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Aktuelle Version vom 6. August 2023, 17:27 Uhr
Weitere Namen
Kohlgänsedistel, Saudistel, Milchdistel, Dornige Gänsedistel
Botanischer Name
»Sonchus« Gänsedistel, Herkunft unklar, »asper« lat. rau, Erstbeschreibung durch John Hill (1716-1775) englischer Botaniker
Englischer Name
Prickly Sow-Thistle, Rough Milk-Thistle
Familie
Korbblütler, Asteraceae
Verbreitung
Europa, Asien
Wuchs
ein- bis zweijährig, graugrüne Grundrosette, Blätter gelappt in Dornen auslaufend, von einer wachsartigen Schicht überzogen, Pflanze enthält klebrigen weißen Milchsaft, Blütenstand im Allgemeinen bis 120cm hoch, bei guter Versorgung sind auch zwei Meter möglich, stark verzweigt, Blätter im oberen Bereich schmal lanzettlich
Standort
sonnig, je nahrhafter der Boden, umso größer können die Pflanzen werden
Blütezeit
Juni, Juli, August
Blüte
Knospen in lockeren Trugdolden endständig an Haupt- und Nebentrieben, zunächst rund, dann zugespitzt, bauchiger Kelch, der sich auch während der Blüte kaum öffnet, gelbe Zungenblüten
Fruchtreife
August, September, Oktober
Frucht
Kelch öffnet sich nach der Samenreife, gibt eine kleine Pusteblume frei, pro Pflanze bis zu 5000 schmale kleine Samen mit flugfähigem Pappus
Vermehrung
durch Selbstaussaat, Lichtkeimer
Frosthärte
Herbstrosetten überwintern grün
Tierische Besucher
Bestäubung durch Bienen, Hummeln, Schwebfliegen
Pflege
ausreißen wenn es zu viele werden
Verwendbare Teile
frische, junge Blätter als Salatzutat oder Suppengemüse, Tee wirkt heilend, zusammenziehend, der Milchsaft kann gegen Warzen eingesetzt werden
Inhaltsstoffe
Bitterstoffe, Zucker, Mannit, Cholin, Lactucopicrin, organische Säuren, Eisen, Kalzium, Karotin
Status
anwesend
Literatur
- Die Kräuter in meinem Garten S.195, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Die Unkräuter in meinem Garten S.121, Wolf-Dieter Storl (2018)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.400, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.227, Adelbert von Chamisso (1827)
- New Kreüterbuch Cap.CCLXII, Leonhart Fuchs (1543)
- The Book of Weeds S.102, Ken Thompson (2009)
Geschichte und Geschichten
Gänsedisteln sind Unkraut und haben in einem ordentlichen Garten nichts zu suchen. Zum Glück ist mein Garten kein ordentlicher und so dürfen die wilden Gesellen sich aussamen und wenn sie nicht allzu sehr im Wege sind auch in die Höhe wachsen. Zunächst aber entsteht eine Rosette, die besonders im Winterhalbjahr sehr hübsch aussieht mit ihren nicht ganz Ernst zu nehmenden zu Stacheln umgebildeten Blatträndern und dem dichten weißen Pelz, der das Herz der Pflanze schützt. Manchmal sind die Blätter auch rötlich überlaufen, was gut zu ihrer matt graugrünen Grundfarbe passt. Sobald es im Frühjahr wärmer wird, beginnt die Gänsedistel zu blühen. Die ersten Blüten erscheinen etwa in Kniehöhe, an einem noch stabilen Stängel. Der beginnt, sich zu verzweigen und wächst bis in anderthalb Meter Höhe. Stabil ist die Pflanze dann nicht mehr, lehnt sich gerne an der umstehenden Vegetation an. Die gelben Blütenblätter sehen nur mit ihren Spitzen aus dem Kelch heraus, der sich nachdem sie abgefallen sind wieder komplett schließt. Erst nach der Samenreife öffnet er sich und gibt eine zarte kleine Pusteblume frei. Auf dem Blütenboden sitzen dicht gedrängt kleine schmale Samen und warten darauf, dass ein Windstoß sie mitnimmt. Sie sind so leicht, dass sie an ihrem Flugschirmchen ein ganzes Stück weit fliegen können und so der nächsten Generation Gänsedistel neue Territorien erschließen.