Waldsauerklee (Oxalis acetosella): Unterschied zwischen den Versionen
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Waldklee, Hasenbrot, Hasenklee, Kuckucksklee, Himmelsbrot | Waldklee, Hasenbrot, Hasenklee, Kuckucksklee, Himmelsbrot | ||
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»Oxalis« von gr. oxys - sauer und halis - Salz, »acetosella« lat. acetosus - essigsauer, acetum - Essig | »Oxalis« von gr. oxys - sauer und halis - Salz, »acetosella« lat. acetosus - essigsauer, acetum - Essig, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher | ||
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Wood Sorrel | Wood Sorrel | ||
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Sauerkleegewächse, Oxalidaceae | Sauerkleegewächse, Oxalidaceae | ||
====Verbreitung==== | ====Verbreitung==== | ||
Europa, Asien ,Nordamerika | Europa, Asien, Nordamerika | ||
==== Wuchs==== | ==== Wuchs==== | ||
ausdauernd, kriechende Sprossachse, zarte Pflanze , dünne brüchige Blattstiele, dreiteiliges Blatt, Blütenstand etwa 10-15cm hoch | ausdauernd, flach verlaufendes Wurzelsystem (nur ca 15cm tief) kriechende, rötliche Sprossachse, zarte Pflanze, dünne brüchige Blattstiele, dreiteiliges hellgrünes Blatt, Blütenstand etwa 10-15cm hoch | ||
====Standort==== | ====Standort==== | ||
halbschattig bis schattig, leicht saurer Waldboden | halbschattig bis schattig, leicht saurer Waldboden | ||
====Blütezeit==== | ====Blütezeit==== | ||
April, Mai,(Juni) | |||
====Blüte==== | ====Blüte==== | ||
fünfzählige weiße Schalenblüte mit violetter Aderung | fünfzählige weiße Schalenblüte mit violetter Aderung | ||
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September | September | ||
====Frucht==== | ====Frucht==== | ||
eiförmige kleine grüne Kapsel, | eiförmige kleine grüne Kapsel mit durchbrochener Außenwand, durch diese Löcher gelangen die Samen ins Freie | ||
====Vermehrung==== | ====Vermehrung==== | ||
durch Teilung | durch Teilung | ||
====Frosthärte==== | ====Frosthärte==== | ||
in milden Wintern grün | in milden Wintern grün überwinternd, Wurzel fosthart | ||
====Tierische Besucher==== | ====Tierische Besucher==== | ||
Bestäubung hauptsächlich durch Bienen, Erdhummeln und Käfer | Bestäubung hauptsächlich durch Bienen, Erdhummeln und Käfer | ||
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Blätter in nicht zu großer Menge als Salatzutat, nicht geeignet für Menschen mit Nierenerkrankungen oder Gicht | Blätter in nicht zu großer Menge als Salatzutat, nicht geeignet für Menschen mit Nierenerkrankungen oder Gicht | ||
====Inhaltsstoffe==== | ====Inhaltsstoffe==== | ||
Oxalsäure, Antrachinone, Kleesalz | Oxalsäure, Antrachinone, Kleesalz (Kaliumoxalat), in den Samen fettes Öl | ||
====Status==== | ====Status==== | ||
anwesend | anwesend | ||
====Literatur==== | ====Literatur==== | ||
* Die Kräuter in meinem Garten S.486, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008) | * Die Kräuter in meinem Garten S.486, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008) | ||
* Die neue Gartenlust S.68, Johannes Roth (1994) | |||
* Die verschiedenen Blüthenformen an Pflanzen der nämlichen Art S.277, Charles Darwin (1877) | |||
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.84, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013) | |||
* Essbare Landschaften S.35, Olaf Schnelle, Ralf Hiener (2003) | * Essbare Landschaften S.35, Olaf Schnelle, Ralf Hiener (2003) | ||
* Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.32, Detlev Henschel (2002) | * Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.32, Detlev Henschel (2002) | ||
* Geheimnisse der Pflanzenwelt S.256, Gerd K. Müller, Christa Müller (2003) | |||
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.526, Roth, Daunderer, Kormann (1993) | * Giftpflanzen Pflanzengifte S.526, Roth, Daunderer, Kormann (1993) | ||
* Hagebutte & Co. S.152, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003) | * Hagebutte & Co. S.152, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003) | ||
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.109, Adelbert von Chamisso (1827) | |||
* Kölbls Kräuterfibel S.267, Konrad Kölbl (1993) | |||
* Kräuter S.160, Burkhard Bohne (2010) | * Kräuter S.160, Burkhard Bohne (2010) | ||
* New Kreüterbuch Cap.CCXIII, Leonhart Fuchs (1543) | * New Kreüterbuch Cap.CCXIII, Leonhart Fuchs (1543) | ||
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====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Kindheitserinnerungen an Waldspaziergänge und die Freude, wenn wir Sauerklee fanden und von den Blättern naschen konnten. Sie schmeckten sauer, was auf die Oxalsäure zurück zu führen ist, die sie enthalten und mehr als drei, vier Blättchen mochten wir auch nicht essen, aber wir hatten das Gefühl, im Wald nicht verhungern zu müssen. | |||
Sauerklee wächst an schattigen Stellen im Wald genauso wie im Garten, wenn der Boden leicht sauer und nicht zu trocken ist. Nachts und bei feuchtem Wetter sind die Pflanzen kaum zu sehen, sie legen ihre dreigeteilten Blätter dicht an den Stängel an, als würden sie schlafen. An trockenen Tagen sind die Blätter abgespreizt und bilden ein grünes Dach wenige Zentimeter über dem Boden. Im April erscheinen die ersten Blüten, kleine fünfzählige weiße Schalen mit feinen rötlich-violetten Linien. Sie öffnen sich nur bei Sonnenschein. In Schlechtwetterperioden sind sie nicht unbedingt auf bestäubende Insekten angewiesen, notfalls bestäuben sie sich einfach selbst. Nach der Blüte reifen eiförmige Samenkapseln, aus denen die Samen durch einen Quetschmechanismus herausgeschleudert werden. Neben der Fortpflanzung durch Samen breitet sich der Sauerklee durch Wurzelsprosse aus und besiedelt so auch größere Flächen. | |||
Bis ins 19. Jahrhundert wurde im Schwarzwald aus Sauerkleeblättern Kaliumoxalat gewonnen, das unter dem Namen Kleesalz zum Polieren von Marmor und anderem Kalkstein Verwendung fand. Das Kleesalz wurde laut Adelbert von Chamisso »verschiedentlich in den Künsten und in der Medizin gebraucht. Man ziehet damit Wein-, Tinten- und andere Flecke aus dem Linnen. In kleinen Gaben ist es als Arznei kühlend und abführend, aber zu einem Lot genommen, bewirkt es in wenigen Minuten den Tod.« | |||
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Aktuelle Version vom 18. September 2024, 19:07 Uhr
Weitere Namen
Waldklee, Hasenbrot, Hasenklee, Kuckucksklee, Himmelsbrot
Botanischer Name
»Oxalis« von gr. oxys - sauer und halis - Salz, »acetosella« lat. acetosus - essigsauer, acetum - Essig, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Wood Sorrel
Familie
Sauerkleegewächse, Oxalidaceae
Verbreitung
Europa, Asien, Nordamerika
Wuchs
ausdauernd, flach verlaufendes Wurzelsystem (nur ca 15cm tief) kriechende, rötliche Sprossachse, zarte Pflanze, dünne brüchige Blattstiele, dreiteiliges hellgrünes Blatt, Blütenstand etwa 10-15cm hoch
Standort
halbschattig bis schattig, leicht saurer Waldboden
Blütezeit
April, Mai,(Juni)
Blüte
fünfzählige weiße Schalenblüte mit violetter Aderung
Fruchtreife
September
Frucht
eiförmige kleine grüne Kapsel mit durchbrochener Außenwand, durch diese Löcher gelangen die Samen ins Freie
Vermehrung
durch Teilung
Frosthärte
in milden Wintern grün überwinternd, Wurzel fosthart
Tierische Besucher
Bestäubung hauptsächlich durch Bienen, Erdhummeln und Käfer
Pflege
keine Pflege nötig
Verwendbare Teile
Blätter in nicht zu großer Menge als Salatzutat, nicht geeignet für Menschen mit Nierenerkrankungen oder Gicht
Inhaltsstoffe
Oxalsäure, Antrachinone, Kleesalz (Kaliumoxalat), in den Samen fettes Öl
Status
anwesend
Literatur
- Die Kräuter in meinem Garten S.486, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Die neue Gartenlust S.68, Johannes Roth (1994)
- Die verschiedenen Blüthenformen an Pflanzen der nämlichen Art S.277, Charles Darwin (1877)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.84, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Essbare Landschaften S.35, Olaf Schnelle, Ralf Hiener (2003)
- Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.32, Detlev Henschel (2002)
- Geheimnisse der Pflanzenwelt S.256, Gerd K. Müller, Christa Müller (2003)
- Giftpflanzen Pflanzengifte S.526, Roth, Daunderer, Kormann (1993)
- Hagebutte & Co. S.152, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
- Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.109, Adelbert von Chamisso (1827)
- Kölbls Kräuterfibel S.267, Konrad Kölbl (1993)
- Kräuter S.160, Burkhard Bohne (2010)
- New Kreüterbuch Cap.CCXIII, Leonhart Fuchs (1543)
- Wildblumen im Hausgarten S.91, John Stevens (1987)
- Wildkräuter sehen und erkennen S.79, Roger Phillips (1990)
- Wo der Pfeffer wächst S.230, Hansjörg Küster (1987)
Geschichte und Geschichten
Kindheitserinnerungen an Waldspaziergänge und die Freude, wenn wir Sauerklee fanden und von den Blättern naschen konnten. Sie schmeckten sauer, was auf die Oxalsäure zurück zu führen ist, die sie enthalten und mehr als drei, vier Blättchen mochten wir auch nicht essen, aber wir hatten das Gefühl, im Wald nicht verhungern zu müssen.
Sauerklee wächst an schattigen Stellen im Wald genauso wie im Garten, wenn der Boden leicht sauer und nicht zu trocken ist. Nachts und bei feuchtem Wetter sind die Pflanzen kaum zu sehen, sie legen ihre dreigeteilten Blätter dicht an den Stängel an, als würden sie schlafen. An trockenen Tagen sind die Blätter abgespreizt und bilden ein grünes Dach wenige Zentimeter über dem Boden. Im April erscheinen die ersten Blüten, kleine fünfzählige weiße Schalen mit feinen rötlich-violetten Linien. Sie öffnen sich nur bei Sonnenschein. In Schlechtwetterperioden sind sie nicht unbedingt auf bestäubende Insekten angewiesen, notfalls bestäuben sie sich einfach selbst. Nach der Blüte reifen eiförmige Samenkapseln, aus denen die Samen durch einen Quetschmechanismus herausgeschleudert werden. Neben der Fortpflanzung durch Samen breitet sich der Sauerklee durch Wurzelsprosse aus und besiedelt so auch größere Flächen.
Bis ins 19. Jahrhundert wurde im Schwarzwald aus Sauerkleeblättern Kaliumoxalat gewonnen, das unter dem Namen Kleesalz zum Polieren von Marmor und anderem Kalkstein Verwendung fand. Das Kleesalz wurde laut Adelbert von Chamisso »verschiedentlich in den Künsten und in der Medizin gebraucht. Man ziehet damit Wein-, Tinten- und andere Flecke aus dem Linnen. In kleinen Gaben ist es als Arznei kühlend und abführend, aber zu einem Lot genommen, bewirkt es in wenigen Minuten den Tod.«