Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris): Unterschied zwischen den Versionen
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Rispen-Gilbweiderich, Gewöhnlicher Gilbweiderich | |||
====Botanischer Name==== | ====Botanischer Name==== | ||
»Lysimachia« nach Lysimachos, einem Leibwächter von Alexander dem Großen (360-281 v. Chr.), »vulgaris« lat. gewöhnlich, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher | |||
==== Englischer Name ==== | ==== Englischer Name ==== | ||
Yellow Loosestrife | Yellow Loosestrife | ||
==== Familie ==== | ==== Familie ==== | ||
Primelgewäcse (Primulaceae) | |||
====Verbreitung==== | ====Verbreitung==== | ||
Mitteleuropa, weite Teile Asiens | |||
==== Wuchs==== | ==== Wuchs==== | ||
ausdauernd, | ausdauernd, kaum bodenständige Laubblätter, je drei lanzettliche Blätter in Etagen bis in den oberen Stängelbereich, der wird mit Blüten etwa 1-1,5m hoch, Ausbreitung durch Wurzelausläufer, die teilweise über der Erde verlaufen oder nur knapp darunter und wie lange rötliche Schnüre aussehen, die Pflanzen ähneln im Austrieb stark jungen Weidenschösslingen | ||
====Standort==== | ====Standort==== | ||
feuchte Wiesen und Bruchwälder, im Garten eher genügsam, kommt auch mit trockenem Boden zu Recht | |||
====Blütezeit==== | ====Blütezeit==== | ||
Juni, Juli, August | |||
====Blüte==== | ====Blüte==== | ||
lockere Rispe mit gelben fünfzähligen Blüten, 5 zugespitzte schwach behaarte Kelchblätter mit rötlichem Rand, 5 zugespitzte leicht nach außen umgebogene Kronblätter, die Blüten produzieren keinen Nektar sondern fette Öle (Lipide) | |||
====Fruchtreife==== | ====Fruchtreife==== | ||
September, Oktober | |||
====Frucht==== | ====Frucht==== | ||
kugelige braune Kapsel mit kleinen dunklen dreikantigen Samen, die Kapseln öffnen sich selten vor Oktober, nach dem Ausfallen der Samen bleiben die verholzten Kelchblätter während des Winters bestehen | |||
====Vermehrung==== | ====Vermehrung==== | ||
durch | durch Teilung älterer Pflanzen oder abtrennen von Wurzelausläufern, gelegentlich Selbstaussaat | ||
====Frosthärte==== | ====Frosthärte==== | ||
oberirdisch absterbend, | oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart | ||
====Tierische Besucher==== | |||
Bestäubung durch Schwebfliegen und besonders Schenkelbienen, die ihren Fortpflanzungszyklus an das Öl der Blüte gekoppelt haben | |||
====Pflege==== | ====Pflege==== | ||
im | kaum Pflege nötig, Rückschnitt nach der Blüte oder im Frühjahr | ||
====Verwendbare Teile==== | ====Verwendbare Teile==== | ||
zerquetschte Blätter als Wundauflage, Tee als Spülung bei Entzündungen der Mundschleimhaut, früher auch bei Fieber, Diarrhö, Skorbut und Geschwüren, Blätter und Blüten als Salatbeigabe oder für Kräuterfüllungen | |||
====Inhaltsstoffe==== | ====Inhaltsstoffe==== | ||
Gerbstoffe, Vitamin C, Kieselsäure, Salicarin, fettes Öl | |||
====Status==== | |||
anwesend | |||
====Literatur==== | ====Literatur==== | ||
* | * Die Blüte S.150, Dieter Heß (1990) | ||
* Die Pflanze, die gern Purzelbäume schlägt... S.74, Ewald Weber (2018) | |||
* Die Wildbienen Deutschlands S.360, Paul Westrich (2018) | |||
* Die verschiedenen Blüthenformen an Pflanzen der nämlichen Art S.295, Charles Darwin (1877) | |||
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.224, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013) | |||
* Hagebutte & Co S.144, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003) | |||
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.174, Adelbert von Chamisso (1827) | |||
* New Kreüterbuch Cap.CLXXXVII, Leonhart Fuchs (1543) | |||
====Geschichte und Geschichten==== | |||
Die Samen des Gilbweiderich sind sehr leicht, sie werden häufig durch den Wind verbreitet, aber auch durch Tiere oder fließendes Wasser. Auf einem dieser Wege muss die Pflanze in meinen Garten gelangt sein, denn gepflanzt habe ich sie nicht. Der junge Austrieb erinnerte anfangs mit seinen schmal lanzettlichen Blättern an einen Weidensämling (worauf der deutsche Name Bezug nimmt) und erst die Blüte im Sommer verriet die Pflanze. Bei den meisten Trieben stehen je drei Blätter in Etagen um den Stängel. In etwa einem Meter Höhe entwickelt sich der traubige locker aufgebaute Blütenstand. Die gelben Blüten sind recht ausdauernd. Auch wenn die Pflanze einen feuchten Standort bevorzugt, kommt sie in meinem Garten gut mit trockenem Boden zu Recht. Der Gilbweiderich produziert in seinen Blüten zwar Pollen, aber keinen Nektar sondern fettes Öl. Auf diesen besonderen Pflanzenstoff haben sich Schenkelbienen spezialisiert, nutzen ihn zum Auskleiden ihrer Brutkammern und als Larven-Proviant. | |||
[[Category:Mehrjährige]] | [[Category:Mehrjährige]] |
Aktuelle Version vom 18. September 2024, 19:11 Uhr
Weitere Namen
Rispen-Gilbweiderich, Gewöhnlicher Gilbweiderich
Botanischer Name
»Lysimachia« nach Lysimachos, einem Leibwächter von Alexander dem Großen (360-281 v. Chr.), »vulgaris« lat. gewöhnlich, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Yellow Loosestrife
Familie
Primelgewäcse (Primulaceae)
Verbreitung
Mitteleuropa, weite Teile Asiens
Wuchs
ausdauernd, kaum bodenständige Laubblätter, je drei lanzettliche Blätter in Etagen bis in den oberen Stängelbereich, der wird mit Blüten etwa 1-1,5m hoch, Ausbreitung durch Wurzelausläufer, die teilweise über der Erde verlaufen oder nur knapp darunter und wie lange rötliche Schnüre aussehen, die Pflanzen ähneln im Austrieb stark jungen Weidenschösslingen
Standort
feuchte Wiesen und Bruchwälder, im Garten eher genügsam, kommt auch mit trockenem Boden zu Recht
Blütezeit
Juni, Juli, August
Blüte
lockere Rispe mit gelben fünfzähligen Blüten, 5 zugespitzte schwach behaarte Kelchblätter mit rötlichem Rand, 5 zugespitzte leicht nach außen umgebogene Kronblätter, die Blüten produzieren keinen Nektar sondern fette Öle (Lipide)
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
kugelige braune Kapsel mit kleinen dunklen dreikantigen Samen, die Kapseln öffnen sich selten vor Oktober, nach dem Ausfallen der Samen bleiben die verholzten Kelchblätter während des Winters bestehen
Vermehrung
durch Teilung älterer Pflanzen oder abtrennen von Wurzelausläufern, gelegentlich Selbstaussaat
Frosthärte
oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch Schwebfliegen und besonders Schenkelbienen, die ihren Fortpflanzungszyklus an das Öl der Blüte gekoppelt haben
Pflege
kaum Pflege nötig, Rückschnitt nach der Blüte oder im Frühjahr
Verwendbare Teile
zerquetschte Blätter als Wundauflage, Tee als Spülung bei Entzündungen der Mundschleimhaut, früher auch bei Fieber, Diarrhö, Skorbut und Geschwüren, Blätter und Blüten als Salatbeigabe oder für Kräuterfüllungen
Inhaltsstoffe
Gerbstoffe, Vitamin C, Kieselsäure, Salicarin, fettes Öl
Status
anwesend
Literatur
- Die Blüte S.150, Dieter Heß (1990)
- Die Pflanze, die gern Purzelbäume schlägt... S.74, Ewald Weber (2018)
- Die Wildbienen Deutschlands S.360, Paul Westrich (2018)
- Die verschiedenen Blüthenformen an Pflanzen der nämlichen Art S.295, Charles Darwin (1877)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.224, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Hagebutte & Co S.144, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
- Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.174, Adelbert von Chamisso (1827)
- New Kreüterbuch Cap.CLXXXVII, Leonhart Fuchs (1543)
Geschichte und Geschichten
Die Samen des Gilbweiderich sind sehr leicht, sie werden häufig durch den Wind verbreitet, aber auch durch Tiere oder fließendes Wasser. Auf einem dieser Wege muss die Pflanze in meinen Garten gelangt sein, denn gepflanzt habe ich sie nicht. Der junge Austrieb erinnerte anfangs mit seinen schmal lanzettlichen Blättern an einen Weidensämling (worauf der deutsche Name Bezug nimmt) und erst die Blüte im Sommer verriet die Pflanze. Bei den meisten Trieben stehen je drei Blätter in Etagen um den Stängel. In etwa einem Meter Höhe entwickelt sich der traubige locker aufgebaute Blütenstand. Die gelben Blüten sind recht ausdauernd. Auch wenn die Pflanze einen feuchten Standort bevorzugt, kommt sie in meinem Garten gut mit trockenem Boden zu Recht. Der Gilbweiderich produziert in seinen Blüten zwar Pollen, aber keinen Nektar sondern fettes Öl. Auf diesen besonderen Pflanzenstoff haben sich Schenkelbienen spezialisiert, nutzen ihn zum Auskleiden ihrer Brutkammern und als Larven-Proviant.