Großblättrige Wucherblume (Tanacetum macrophyllum): Unterschied zwischen den Versionen
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Großblättrige Straußmargerite, Schafgarben-Margerite | Großblättrige Straußmargerite, Schafgarben-Margerite | ||
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* Neophyten S.123, Norbert Griebl (2020) | * Neophyten S.123, Norbert Griebl (2020) | ||
* kraut&rüben 10/2024 S.18 | |||
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Aktuelle Version vom 28. November 2024, 15:40 Uhr
Weitere Namen
Großblättrige Straußmargerite, Schafgarben-Margerite
Botanischer Name
»Tanacetum«, nicht eindeutig geklärt, möglicherweise von gr. taeniaticus - Bandwurm, da verschiedene Tanacetum-Arten gegen Bandwürmer eingesetzt wurden, »macrophyllum« großblättrig gr. makros - groß und phyllon - Blatt, Erstbeschreibung durch Franz Adam von Waldstein-Wartenberg (1759-1823) österreichischer Botaniker und Pál Kitaibel (1757-1817) ungarischer Botaniker
Englischer Name
Rayed Tansy, Giant Milfoil
Familie
Korbblütler, Asteraceae
Verbreitung
Südosteuropa, Türkei, Kaukasus, in Deutschland stellenweise eingebürgert
Wuchs
ausdauernd, kompaktes Wurzelsystem, Austrieb Mitte März, Blätter gefiedert, Einzelfiedern grob gezähnt, Höhe bis etwa 1,5 Meter, breitet sich durch Wurzelausläufer aus
Standort
eher trockener Boden, sonnig bis halbschattig
Blütezeit
Juni, Juli
Blüte
dicht gepackte Doldenrispen mit 40-100 kleinen rahmweißen Einzelblüten, Zungenblüten eher weiß, Röhrenblüten anfangs gelblich, später grau bräunlich
Fruchtreife
August, September
Frucht
gerippte Achäne mit Krönchen
Vermehrung
durch Wurzelausläufer, Aussaat
Frosthärte
Grundblätter teilweise grün überwinternd, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung hauptsächlich durch Käfer und Fliegen
Pflege
Rückschnitt nach der Blüte (um Samenbildung zu vermeiden) oder im Spätwinter
Verwendbare Teile
Blätter und Blüten wurden als herb-aromatisches Gewürz benutzt, wegen des Thujon-Gehaltes aber nur in sehr geringer Dosierung, antioxidative Wirkung des ätherischen Öls aus den Blüten, sowie mögliche wachstumshemmende Wirkung bei Tumorzellen, beides wird zur Zeit erforscht
Inhaltsstoffe
Thujon, Monoterpene, Sesquiterpene, Apigenin, Kaempferol, Flavonoide
Status
anwesend
Literatur
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.464, Fleischhauer, Gutmann, Spiegelberger (2013)
- Hier wächst nichts S.137, Jörg Pfenningschmidt, Jonas Reif (2017)
- Neophyten S.123, Norbert Griebl (2020)
- kraut&rüben 10/2024 S.18
Geschichte und Geschichten
Eine Wanderung im Sauerland führte mich an dieser Pflanze vorbei, die irgendwie vertraut aber auch fremd wirkte. Das Blattwerk ähnelt sehr dem des Rainfarn, ist aber noch etwas kräftiger, die Blüten könnten von einer zu groß geratenen Schafgarbe stammen. Bis anderthalb Meter Höhe und mehrere Quadratmeter im Umfang hatte der an einem Nordosthang wachsende Bestand. Wenige Jahre später haben sich in der näheren Umgebung der Fundstelle bereits weitere Pflanzen etabliert. Die Blüten werden von Käfern und Fliegen besetzt, im Blattwerk lauern diverse Spinnentiere. Der Duft der Pflanze ist herb aromatisch, sehr ähnlich dem Rainfarn. Sie breitet sich über Wurzelausläufer aus, aber auch über Samen, die sehr leicht keimen und wie ich in meinem Garten feststelle auch schnell wachsen. Ob sie irgendwann zu sehr wuchern, bleibt noch abzuwarten.
Erste Exemplare der Großblättrigen Wucherblume tauchten in Deutschland möglicherweise schon um 1596 auf. Andere Angaben gehen von 1783 aus. Im Nymphenburger Park in München muss sie schon vor 1833 angepflanzt worden sein. An verschiedenen Stellen in Deutschland hat sie sich aus Villengärten und Parkanlagen davon geschlichen und größere Bestände gebildet, kommt mit den hiesigen Verhältnissen offenbar gut zu Recht. Für England kann das Jahr 1803 als das ihrer Einführung als gesichert angesehen werden. Immer wieder kam es zu Verwechslungen mit der recht ähnlichen Großblättrigen Schafgarbe (Achillea macrophylla), was ältere Zuordnungen schwierig macht. Erstmals beschrieben wurde die Wucherblume nach einem Vorkommen auf dem Berg Papuck in Slovenien. Sie wurde zunächst den Schafgarben, den Chrysanthemen und den Margeriten zugeordnet, ehe sie schließlich beim Rainfarn landete.