Weinraute (Ruta graveolens): Unterschied zwischen den Versionen
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* Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.73, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008) | * Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.73, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008) | ||
* Wo der Pfeffer wächst S.275, Hansjörg Küster (1987) | * Wo der Pfeffer wächst S.275, Hansjörg Küster (1987) |
Version vom 27. Oktober 2014, 07:45 Uhr
Weitere Namen
Augenraute, Edelraute, Gartenraute, Gnadenkraut, Weinkraut, Totenkraut
Botanischer Name
"Graveolens" übel riechend
Englischer Name
Garden Rue, Common Rue
Familie
Rautengewächse, Rutaceae
Verbreitung
Südeuropa
Wuchs
ausdauernd, im unteren Bereich verholzend, buschig, hell graugrüne zwei- bis dreifach gefiederte kleine Blätter,Blütenstand bis 80cm hoch, Pflanze wirkt phototoxisch, bei Sonneneinstrahlung nach Berührung können Brandblasen entstehen
Standort
sonnig, mäßig nahrhafter Boden
Blütezeit
Juni, Juli, (August)
Blüte
verzweigter doldenähnlicher Blütenstand, gelbe meist vierzählige Blüten
Fruchtreife
August, September
Frucht
vierteilige Kapselfrucht mit nierenförmigen Samen
Vermehrung
durch Aussaat im Frühjahr oder Herbst, Selbstaussaat
Frosthärte
Laub abwerfend, frosthart
Pflege
Rückschnitt im Frühjahr, vorsichtiger Umgang mit der Pflanze ist angeraten, da sie phototoxisch wirkt, bei Sonneneinstrahlung nach Berührung können sich Brandblasen bilden
Verwendbare Teile
frische Blätter sparsam als Gewürz, Tee zur Blutreinigung, bei Schwindel, Krämpfen, Herzrasen, Kopfschmerz
Inhaltsstoffe
Furanocumarine, Gerbstoffe, Alkaloide, Rutin, Glycoside, Bitterstoffe, Methylketone
Literatur
- Die Kräuter in meinem Garten S.597, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Giftpflanzen Pflanzengifte S.627, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- Köstliches aus dem Garten S.181, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
- Kräuter S.173, Burkhard Bohne (2010)
- Kräuterzauber S.72, Dido Nitz (2012)
- Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.73, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
- Wo der Pfeffer wächst S.275, Hansjörg Küster (1987)
- Zauberpflanzen Hexenkräuter S.86, Gertrud Scherf (2002)
Geschichte und Geschichten
Bereits bei den alten Römern war die Weinraute ein viel genutztes Gewürz, im Apicius-Kochbuch wird sie 101 Mal erwähnt. Sie wurde in den Gärten Roms kultiviert, da sie gut schnittverträglich ist, hatte aber mit ihrem intensiven Geruch auch die Aufgabe hunde und Katzen sowie böse Geister fern zu halten.
Der Name "Wein"- Raute entstand erst im Mittelalter, hängt wohl mit dem weinähnlichen Geruch der Planze zusammen. Die Weinraute ist immer wieder als Abtreibungsmittel verwendet worden, so daß im Jardin des Plantes in Paris das Beet zeitweise mit einem eisernen Zaun geschützt werden musste, um es vor Plünderungen zu bewahren. Schon die Berührung der Pflanze mit der Kleidung könne einen Abort auslösen, hieß es. Nach Hieronymus Bock sollten Kloster- und Ordensleute von der Pflanze essen, um ihr Keuschheitsgelübte besser durchhalten zu können.