Weinraute (Ruta graveolens): Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 36: | Zeile 36: | ||
Furanocumarine, Gerbstoffe, Alkaloide, Rutin, Glycoside, Bitterstoffe, Methylketone | Furanocumarine, Gerbstoffe, Alkaloide, Rutin, Glycoside, Bitterstoffe, Methylketone | ||
====Literatur==== | ====Literatur==== | ||
* Das Kräuterkulinarium S.148, Maiga Werner (2014) | |||
* Die Kräuter in meinem Garten S.597, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008) | * Die Kräuter in meinem Garten S.597, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008) | ||
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.627, Roth, Daunderer, Kormann (1994) | * Giftpflanzen Pflanzengifte S.627, Roth, Daunderer, Kormann (1994) |
Version vom 7. Oktober 2015, 14:21 Uhr
Weitere Namen
Augenraute, Edelraute, Gartenraute, Gnadenkraut, Weinkraut, Totenkraut
Botanischer Name
"Ruta" Raute, "graveolens" übel riechend
Englischer Name
Garden Rue, Common Rue
Familie
Rautengewächse, Rutaceae
Verbreitung
Südeuropa
Wuchs
ausdauernd, im unteren Bereich verholzend, buschig, hell graugrüne zwei- bis dreifach gefiederte kleine Blätter,Blütenstand bis 80cm hoch, Pflanze wirkt phototoxisch, bei Sonneneinstrahlung nach Berührung können Brandblasen entstehen
Standort
sonnig, mäßig nahrhafter Boden
Blütezeit
Juni, Juli, (August)
Blüte
verzweigter doldenähnlicher endständiger Blütenstand, fünfzählige gelbe Blüten an der Spitze des Blütenstandes, seitlich meist vierzählige Blüten, Fremdbestäubung wird durch Vormännlichkeit gesichert
Fruchtreife
August, September
Frucht
vierteilige Kapselfrucht mit nierenförmigen Samen
Vermehrung
durch Aussaat im Frühjahr oder Herbst, Selbstaussaat
Frosthärte
Laub abwerfend, frosthart
Tierische Gäste
Bestäubung hauptsächlich durch Bienen und Fliegen, Raupenfutterpflanze des Schwalbenschwanzes
Pflege
Rückschnitt im Frühjahr, vorsichtiger Umgang mit der Pflanze ist angeraten, da sie phototoxisch wirkt, bei Sonneneinstrahlung nach Berührung können sich Brandblasen bilden
Verwendbare Teile
frische Blätter sparsam als Gewürz, Tee zur Blutreinigung, bei Schwindel, Krämpfen, Herzrasen, Kopfschmerz, aromatischer Zusatz zu italienischem Grappa
Inhaltsstoffe
Furanocumarine, Gerbstoffe, Alkaloide, Rutin, Glycoside, Bitterstoffe, Methylketone
Literatur
- Das Kräuterkulinarium S.148, Maiga Werner (2014)
- Die Kräuter in meinem Garten S.597, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Giftpflanzen Pflanzengifte S.627, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- Köstliches aus dem Garten S.181, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
- Kräuter S.173, Burkhard Bohne (2010)
- Kräuterzauber S.72, Dido Nitz (2012)
- Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.73, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
- Von Anis bis Zimt S.60, Günter und Erna Linde (1996)
- Wo der Pfeffer wächst S.275, Hansjörg Küster (1987)
- Zauberpflanzen Hexenkräuter S.86, Gertrud Scherf (2002)
Geschichte und Geschichten
Bereits bei den alten Römern war die Weinraute ein viel genutztes Gewürz, im Apicius-Kochbuch wird sie 101 Mal erwähnt. Sie wurde in den Gärten Roms kultiviert, da sie gut schnittverträglich ist, hatte aber mit ihrem intensiven Geruch auch die Aufgabe Hunde und Katzen sowie böse Geister fern zu halten.
Der Name "Wein"- Raute entstand erst im Mittelalter, hängt wohl mit dem weinähnlichen Geruch der Planze zusammen. Die Weinraute ist immer wieder als Abtreibungsmittel verwendet worden, so daß im Jardin des Plantes in Paris das Beet zeitweise mit einem eisernen Zaun geschützt werden musste, um es vor Plünderungen zu bewahren. Schon die Berührung der Pflanze mit der Kleidung könne einen Abort auslösen, hieß es. Nach Hieronymus Bock sollten Kloster- und Ordensleute von der Pflanze essen, um ihr Keuschheitsgelübte besser einhalten zu können.
Die Blätter der Weinraute dienten als Vorbild für das Kreuz auf französischen Spielkarten.