Taubenkropfleimkraut ( Silene vulgaris): Unterschied zwischen den Versionen
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Gewöhnliches Leimkraut | [[Datei:Taubenkropfleimkraut5.jpg|miniatur|450px|Taubenkropfleimkraut, Samen]] | ||
Gewöhnliches Leimkraut, Stridolo, Strigoli, Blasenkelch, Schaumröslein, Junggesellenwurz | |||
====Botanischer Name==== | ====Botanischer Name==== | ||
»Silene« vermutlich nach dem Satyr Silen, der meist fettbäuchig und aufgedunsen dargestellt wurde (wie der aufgeblasene Kelch der Blüte), »vulgaris« lat. gewöhnlich | »Silene« vermutlich nach dem Satyr Silen, der meist fettbäuchig und aufgedunsen dargestellt wurde (wie der aufgeblasene Kelch der Blüte), »vulgaris« lat. gewöhnlich, Erstbeschreibung als Behen vulgaris durch Conrad Moench (1744-1805) deutscher Botaniker, umbenannt in Silene vulgaris 1869 durch Christian August Friedrich Garcke (1819-1904) deutscher Botaniker | ||
==== Englischer Name ==== | ==== Englischer Name ==== | ||
Bladder Campion, Maidenstears | Bladder Campion, Maidenstears | ||
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gemäßigtes Europa, Asien, Nordafrika, bis in Höhen von 2000m | gemäßigtes Europa, Asien, Nordafrika, bis in Höhen von 2000m | ||
==== Wuchs==== | ==== Wuchs==== | ||
ausdauernd, horstiger Wuchs, Blätter lanzettlich, hell graugrün mit wachsartiger Oberfläche, bis 25cm hoch, Blütenstand bis 50cm hoch | ausdauernd, horstiger Wuchs, Wurzel bis zu einem Meter lang, Blätter lanzettlich, hell graugrün mit wachsartiger Oberfläche, bis 25cm hoch, Blütenstand bis 50cm hoch | ||
====Standort==== | ====Standort==== | ||
sonnig, eher magerer Boden | sonnig, eher magerer, kalkhaltiger Boden | ||
====Blütezeit==== | ====Blütezeit==== | ||
(April), Mai, Juni, Juli, August, September | (April), Mai, Juni, Juli, August, September | ||
====Blüte==== | ====Blüte==== | ||
Kelch aufgeblasen, 5 weiße Blütenblätter tief zweispaltig etwa 2cm lang, zwittrig | Kelch ballonartig aufgeblasen, 5 weiße Blütenblätter tief zweispaltig etwa 2cm lang, weiblich, männlich oder zwittrig, die Blütenstände sind meist nach einer Seite ausgerichtet, nachtduftend | ||
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Juli, August, September, Oktober | Juli, August, September, Oktober | ||
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oberirdisch einziehend, Wurzel frosthart | oberirdisch einziehend, Wurzel frosthart | ||
====Tierische Besucher==== | ====Tierische Besucher==== | ||
Bestäubung durch Bienen und Nachtfalter, Hummeln beißen den Kelch durch um an den Nektar zu gelangen | Bestäubung durch Bienen und Nachtfalter, Hummeln beißen den Kelch durch um an den Nektar zu gelangen, Blätter sind Nahrung für Eulenfalterraupen | ||
====Pflege==== | ====Pflege==== | ||
kaum Pflege nötig, Samenstände rechtzeitig abschneiden, wenn keine Selbstaussaat erwünscht ist | kaum Pflege nötig, Samenstände rechtzeitig abschneiden, wenn keine Selbstaussaat erwünscht ist | ||
====Verwendbare Teile==== | ====Verwendbare Teile==== | ||
Blätter und Triebe vor der Blüte als Zutat für Salate oder kurz gedünstet als Gemüse, ein Auszug aus den Blättern soll positive Wirkung bei Diabetes haben | Blätter und Triebe vor der Blüte als Zutat für Salate oder kurz gedünstet als Gemüse, ein Auszug aus den Blättern soll positive Wirkung bei Diabetes haben, Wurzelabkochungen als Bad oder Waschung bei zu Entzündungen neigender Haut | ||
====Inhaltsstoffe==== | ====Inhaltsstoffe==== | ||
Mineralien, Bitterstoffe, Vitamine, Saponine, Zucker (Lactosin) | |||
====Status==== | ====Status==== | ||
anwesend, Jungpflanzen vorhanden | anwesend, Jungpflanzen vorhanden | ||
====Literatur==== | ====Literatur==== | ||
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.353, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013) | |||
* Feld- Wald- und Wiesenkochbuch S.116, Eve Marie Helm (1978) | |||
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.134, Adelbert von Chamisso (1827) | |||
* Wildpflanzen für jeden Garten S.81, Reinhard Witt (1994) | |||
* Wintergemüse anbauen S.156, Burkhard Bohne (2018) | |||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Das Gewöhnliche Leimkraut ist, anders als andere Mitglieder seiner Familie, nicht klebrig sondern von einer wachsartigen Schicht überzogen. Die gibt den Blättern ihre graugrüne Farbe. Die Pflanze braucht eher magere kalkhaltige Böden, die möglichst wenig bearbeitet werden. Sie schiebt ihre fleischige Wurzel im Laufe der Jahre mehr als einen Meter tief in die Erde und möchte dabei natürlich nicht gestört werden. Da sie so tief wurzelt, kann ihr auch länger andauernde Trockenheit nicht viel ausmachen. Schon die Jungpflanzen sind gut zu erkennen und in diesem Stadium auch leicht zu entfernen, wenn sich die Pflanzen zu sehr breit machen. Spätestens im zweiten Jahr erscheint das Leimkraut mehrtriebig, wird zu einem kompakten, lebensfrohen Grün, solange die Blüten noch kurzstielig sind. Im Laufe des Sommers verlängern sich die Stängel, so dass sich die ganze Pracht, meist nach einer Seite hin, auf der umgebenden Vegetation niederlässt. Dann muss entweder gestützt oder runtergeschnitten werden. Letzteres verhindert weitere Selbstaussaat und regt zu neuem Austrieb an. Die jungen Triebe können im Salat oder als Gemüse verwendet werden, haben einen erbsenähnlichen Geschmack. | |||
[[Category:Mehrjährige]] | [[Category:Mehrjährige]] |
Aktuelle Version vom 7. August 2023, 16:29 Uhr
Weitere Namen
Gewöhnliches Leimkraut, Stridolo, Strigoli, Blasenkelch, Schaumröslein, Junggesellenwurz
Botanischer Name
»Silene« vermutlich nach dem Satyr Silen, der meist fettbäuchig und aufgedunsen dargestellt wurde (wie der aufgeblasene Kelch der Blüte), »vulgaris« lat. gewöhnlich, Erstbeschreibung als Behen vulgaris durch Conrad Moench (1744-1805) deutscher Botaniker, umbenannt in Silene vulgaris 1869 durch Christian August Friedrich Garcke (1819-1904) deutscher Botaniker
Englischer Name
Bladder Campion, Maidenstears
Familie
Nelkengewächse, Caryophyllaceae
Verbreitung
gemäßigtes Europa, Asien, Nordafrika, bis in Höhen von 2000m
Wuchs
ausdauernd, horstiger Wuchs, Wurzel bis zu einem Meter lang, Blätter lanzettlich, hell graugrün mit wachsartiger Oberfläche, bis 25cm hoch, Blütenstand bis 50cm hoch
Standort
sonnig, eher magerer, kalkhaltiger Boden
Blütezeit
(April), Mai, Juni, Juli, August, September
Blüte
Kelch ballonartig aufgeblasen, 5 weiße Blütenblätter tief zweispaltig etwa 2cm lang, weiblich, männlich oder zwittrig, die Blütenstände sind meist nach einer Seite ausgerichtet, nachtduftend
Fruchtreife
Juli, August, September, Oktober
Frucht
Fruchtkapsel mit 6 Zähnen, Samen feinstachelig, variabel
Vermehrung
Teilung älterer Pflanzen, Aussaat im Herbst, samt sich sehr stark selbst aus
Frosthärte
oberirdisch einziehend, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch Bienen und Nachtfalter, Hummeln beißen den Kelch durch um an den Nektar zu gelangen, Blätter sind Nahrung für Eulenfalterraupen
Pflege
kaum Pflege nötig, Samenstände rechtzeitig abschneiden, wenn keine Selbstaussaat erwünscht ist
Verwendbare Teile
Blätter und Triebe vor der Blüte als Zutat für Salate oder kurz gedünstet als Gemüse, ein Auszug aus den Blättern soll positive Wirkung bei Diabetes haben, Wurzelabkochungen als Bad oder Waschung bei zu Entzündungen neigender Haut
Inhaltsstoffe
Mineralien, Bitterstoffe, Vitamine, Saponine, Zucker (Lactosin)
Status
anwesend, Jungpflanzen vorhanden
Literatur
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.353, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Feld- Wald- und Wiesenkochbuch S.116, Eve Marie Helm (1978)
- Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.134, Adelbert von Chamisso (1827)
- Wildpflanzen für jeden Garten S.81, Reinhard Witt (1994)
- Wintergemüse anbauen S.156, Burkhard Bohne (2018)
Geschichte und Geschichten
Das Gewöhnliche Leimkraut ist, anders als andere Mitglieder seiner Familie, nicht klebrig sondern von einer wachsartigen Schicht überzogen. Die gibt den Blättern ihre graugrüne Farbe. Die Pflanze braucht eher magere kalkhaltige Böden, die möglichst wenig bearbeitet werden. Sie schiebt ihre fleischige Wurzel im Laufe der Jahre mehr als einen Meter tief in die Erde und möchte dabei natürlich nicht gestört werden. Da sie so tief wurzelt, kann ihr auch länger andauernde Trockenheit nicht viel ausmachen. Schon die Jungpflanzen sind gut zu erkennen und in diesem Stadium auch leicht zu entfernen, wenn sich die Pflanzen zu sehr breit machen. Spätestens im zweiten Jahr erscheint das Leimkraut mehrtriebig, wird zu einem kompakten, lebensfrohen Grün, solange die Blüten noch kurzstielig sind. Im Laufe des Sommers verlängern sich die Stängel, so dass sich die ganze Pracht, meist nach einer Seite hin, auf der umgebenden Vegetation niederlässt. Dann muss entweder gestützt oder runtergeschnitten werden. Letzteres verhindert weitere Selbstaussaat und regt zu neuem Austrieb an. Die jungen Triebe können im Salat oder als Gemüse verwendet werden, haben einen erbsenähnlichen Geschmack.