Türkischer Drachenkopf (Dracocephalum moldavicum): Unterschied zwischen den Versionen
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Moldavische Melisse, Türkische Melisse, Fremde Melisse | [[Datei:Türkischerdrachenkopf5.jpg|miniatur|450px|Türkischer Drachenkopf, Samen]] | ||
Moldavische Melisse, Türkische Melisse, Fremde Melisse, Duftender Drachenkopf | |||
====Botanischer Name==== | ====Botanischer Name==== | ||
»Dracocephalum« von gr. drakon - Schlange, Drache und gr. kephale - Kopf, »moldavicum« geht wohl zurück auf das »Türkische Fürstentum Moldau«, wo die damals noch zu den Melissen gerechnete Pflanze eingebürgert war, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von | »Dracocephalum« von gr. drakon - Schlange, Drache und gr. kephale - Kopf, »moldavicum« geht wohl zurück auf das »Türkische Fürstentum Moldau«, wo die damals noch zu den Melissen gerechnete Pflanze eingebürgert war, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher | ||
==== Englischer Name ==== | ==== Englischer Name ==== | ||
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Europa, Asien, Indien, China | Europa, Asien, Indien, China | ||
==== Wuchs==== | ==== Wuchs==== | ||
einjährig, vom Grund her verzweigter Wuchs, buschig aufrecht, vierkantige Stängel mit | einjährig, vom Grund her verzweigter Wuchs, buschig aufrecht, vierkantige Stängel mit kreuzgegenständigen, schmal lanzettlichen Blättern mit gekerbtem Rand, in den Blattachseln je zwei quer stehende, kleinere Blätter, 25-40cm hoch, nach der Samenreife absterbend, ganze Pflanze angenehm zitronig-würzig duftend | ||
====Standort==== | ====Standort==== | ||
am Naturstandort trockene Böden, ausgetrocknete Flussbetten, in Höhenlagen bis 2700m, leicht im Garten zu ziehen | am Naturstandort trockene Böden, ausgetrocknete Flussbetten, in Höhenlagen bis 2700m, leicht im Garten zu ziehen | ||
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(Juni), Juli, August | (Juni), Juli, August | ||
====Blüte==== | ====Blüte==== | ||
blaue (selten rosa oder weiß) Blüten im oberen Stängelbereich als Scheinquirl angeordnet, bis in die Spitze | blaue (selten rosa oder weiß) Blüten im oberen Stängelbereich als Scheinquirl angeordnet, bis in die Spitze mit schmaler werdenden Laubblättern die zum Teil nadelartige Fortsätze tragen, relativ kurze Blütezeit ohne Nachblüte | ||
====Fruchtreife==== | ====Fruchtreife==== | ||
August, September | August, September | ||
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offene Klause mit je vier kleinen dunklen ovalen Samen | offene Klause mit je vier kleinen dunklen ovalen Samen | ||
====Vermehrung==== | ====Vermehrung==== | ||
durch Aussaat im Frühjahr, am Besten | durch Aussaat im Frühjahr, am Besten im Haus am hellen Fenster, Keimdauer 5-7 Tage, gelegentlich Selbstaussaat im Freiland | ||
====Frosthärte==== | ====Frosthärte==== | ||
Pflanze stirbt nach der Samenreife ab, Samen frosthart, wenn sie tief genug in der Erde liegen | Pflanze stirbt nach der Samenreife ab, Samen frosthart, wenn sie tief genug in der Erde liegen | ||
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Citral, Geranylacetat, Geraniol, Nerylacetat | Citral, Geranylacetat, Geraniol, Nerylacetat | ||
====Status==== | ====Status==== | ||
im Sommer anwesend, | im Sommer anwesend, Saatgut und im Frühsommer Jungpflanzen vorhanden | ||
====Literatur==== | ====Literatur==== | ||
* Kräuter S.122, Burkhard Bohne (2010) | * Kräuter S.122, Burkhard Bohne (2010) | ||
* Neophyten S.260, Norbert Griebl (2020) | |||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Ein bisschen mühsam ist es ja, eine Pflanzenart jedes Jahr aus Samen neu zu ziehen, aber dieses aromatische Teekraut ist es wert. Die Samen lassen sich im Herbst leicht ernten und keimen im Frühjahr problemlos in einer Saatschale auf dem Fensterbrett. Sobald sie groß genug sind, werden die Jungpflanzen in größere Töpfe pikiert und langsam an die Außentemperaturen gewöhnt. Ab Mitte Mai können sie an ihren endgültigen Standort umziehen, wobei in den ersten Tagen Vorsicht geboten ist, sollten im Garten Nacktschnecken unterwegs sein. Die durch das Umpflanzen geschwächten Drachenköpfe sind sonst schneller verschwunden als sie wachsen können. Wenn sie die ersten zwei, drei Wochen überstanden haben verlieren die Schnecken das Interesse. Leider dauert die Blütezeit nicht übermäßig lange und nach der Samenbildung sterben die Pflanzen ab. Das blühende Kraut kann | Ein bisschen mühsam ist es ja, eine Pflanzenart jedes Jahr aus Samen neu zu ziehen, aber dieses aromatische Teekraut ist es wert. Die Samen lassen sich im Herbst leicht ernten und keimen im Frühjahr problemlos in einer Saatschale auf dem Fensterbrett. Sobald sie groß genug sind, werden die Jungpflanzen in größere Töpfe pikiert und langsam an die Außentemperaturen gewöhnt. Ab Mitte Mai können sie an ihren endgültigen Standort umziehen, wobei in den ersten Tagen Vorsicht geboten ist, sollten im Garten Nacktschnecken unterwegs sein. Die durch das Umpflanzen geschwächten Drachenköpfe sind sonst schneller verschwunden als sie wachsen können. Wenn sie die ersten zwei, drei Wochen überstanden haben verlieren die Schnecken das Interesse. Leider dauert die Blütezeit nicht übermäßig lange und nach der Samenbildung sterben die Pflanzen ab. Um einen Teevorrat anzulegen, sollten genügend Pflanzen zur Verfügung stehen, so dass einige voll aufgeblühte über der Wurzel abgeschnitten und kopfüber zum Trocknen aufgehängt werden können. Das blühende Kraut kann frisch oder getrocknet verwendet werden, das Aroma bleibt lange erhalten. Als Lippenblütler ist der Drachenkopf bei vielen Insekten, besonders Hummeln und Bienen sehr beliebt. Der Nektargehalt der Blüten ist so hoch, dass von einem Hektar Anbaufläche etwa 650kg Honig eingetragen werden. | ||
Aktuelle Version vom 20. März 2024, 06:45 Uhr
Weitere Namen
Moldavische Melisse, Türkische Melisse, Fremde Melisse, Duftender Drachenkopf
Botanischer Name
»Dracocephalum« von gr. drakon - Schlange, Drache und gr. kephale - Kopf, »moldavicum« geht wohl zurück auf das »Türkische Fürstentum Moldau«, wo die damals noch zu den Melissen gerechnete Pflanze eingebürgert war, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Dragon's Head
Familie
Lippenblütler, Lamiaceae
Verbreitung
Europa, Asien, Indien, China
Wuchs
einjährig, vom Grund her verzweigter Wuchs, buschig aufrecht, vierkantige Stängel mit kreuzgegenständigen, schmal lanzettlichen Blättern mit gekerbtem Rand, in den Blattachseln je zwei quer stehende, kleinere Blätter, 25-40cm hoch, nach der Samenreife absterbend, ganze Pflanze angenehm zitronig-würzig duftend
Standort
am Naturstandort trockene Böden, ausgetrocknete Flussbetten, in Höhenlagen bis 2700m, leicht im Garten zu ziehen
Blütezeit
(Juni), Juli, August
Blüte
blaue (selten rosa oder weiß) Blüten im oberen Stängelbereich als Scheinquirl angeordnet, bis in die Spitze mit schmaler werdenden Laubblättern die zum Teil nadelartige Fortsätze tragen, relativ kurze Blütezeit ohne Nachblüte
Fruchtreife
August, September
Frucht
offene Klause mit je vier kleinen dunklen ovalen Samen
Vermehrung
durch Aussaat im Frühjahr, am Besten im Haus am hellen Fenster, Keimdauer 5-7 Tage, gelegentlich Selbstaussaat im Freiland
Frosthärte
Pflanze stirbt nach der Samenreife ab, Samen frosthart, wenn sie tief genug in der Erde liegen
Tierische Besucher
Bienen- und Hummelpflanze, Jungpflanzen werden gelegentlich von Schnecken angeknabbert
Pflege
nach dem Auspflanzen brauchen die Pflanzen kaum noch Pflege
Verwendbare Teile
blühende Pflanzenteile frisch oder getrocknet als Tee (Bestandteil von verdauungsförderndem Tee), Blüten als Dekoration
Inhaltsstoffe
Citral, Geranylacetat, Geraniol, Nerylacetat
Status
im Sommer anwesend, Saatgut und im Frühsommer Jungpflanzen vorhanden
Literatur
- Kräuter S.122, Burkhard Bohne (2010)
- Neophyten S.260, Norbert Griebl (2020)
Geschichte und Geschichten
Ein bisschen mühsam ist es ja, eine Pflanzenart jedes Jahr aus Samen neu zu ziehen, aber dieses aromatische Teekraut ist es wert. Die Samen lassen sich im Herbst leicht ernten und keimen im Frühjahr problemlos in einer Saatschale auf dem Fensterbrett. Sobald sie groß genug sind, werden die Jungpflanzen in größere Töpfe pikiert und langsam an die Außentemperaturen gewöhnt. Ab Mitte Mai können sie an ihren endgültigen Standort umziehen, wobei in den ersten Tagen Vorsicht geboten ist, sollten im Garten Nacktschnecken unterwegs sein. Die durch das Umpflanzen geschwächten Drachenköpfe sind sonst schneller verschwunden als sie wachsen können. Wenn sie die ersten zwei, drei Wochen überstanden haben verlieren die Schnecken das Interesse. Leider dauert die Blütezeit nicht übermäßig lange und nach der Samenbildung sterben die Pflanzen ab. Um einen Teevorrat anzulegen, sollten genügend Pflanzen zur Verfügung stehen, so dass einige voll aufgeblühte über der Wurzel abgeschnitten und kopfüber zum Trocknen aufgehängt werden können. Das blühende Kraut kann frisch oder getrocknet verwendet werden, das Aroma bleibt lange erhalten. Als Lippenblütler ist der Drachenkopf bei vielen Insekten, besonders Hummeln und Bienen sehr beliebt. Der Nektargehalt der Blüten ist so hoch, dass von einem Hektar Anbaufläche etwa 650kg Honig eingetragen werden.