Tollkirsche (Atropa belladonna): Unterschied zwischen den Versionen

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* Schön aber gefährlich S.60, Helga Urban, Marion Nickig (2009)
* Schön aber gefährlich S.60, Helga Urban, Marion Nickig (2009)
* Tod & Flora S.139, Helmut Eisendle (2009)
* Tod & Flora S.139, Helmut Eisendle (2009)
* Wildpflanzen für jeden Garten S.140, Reinhard Witt (1994)
* Zauberpflanzen Hexenkräuter S.204, Gertrud Scherf (2002)
* Zauberpflanzen Hexenkräuter S.204, Gertrud Scherf (2002)



Version vom 9. Januar 2020, 17:07 Uhr

Weitere Namen

Tollkirsche, Sämlinge (17.10.)
Tollkirsche, Jungpflanze (29.9.)
Tollkirsche, Wuchs (27.5.)
Tollkirsche, Blüte (12.7.)

Belladonna, Teufelskirsche, Taumelkraut, Schlafkirsche, Schwarze Tollkirsche, Tintenkirsche

Botanischer Name

»Atropa« eine der drei den Lebensfaden durchschneidenden Schicksalsgöttinnen der griechischen Mythologie, »belladonna« ital. schöne Frau, der Saft der Tollkirsche bewirkt in die Augen geträufelt eine Erweiterung der Pupillen, was besonders anziehend auf Männer wirken sollte

Englischer Name

Belladonna

Familie

Nachtschattengewächse, Solanaceae

Verbreitung

Europa, Westasien, Nordafrika

Wuchs

ausdauernd, horstig, eigenwillig schräg verzweigt auseinander wachsend, Blatt breit lanzettlich, Blütenstand bis 1,5m hoch

Standort

halbschattig, an Waldrändern und Gebüschsäumen

Blütezeit

Juni, Juli, August, September

Blüte

trüb violette Glocken in den Blattachseln, einzeln oder zu wenigen zusammen

Fruchtreife

August, September, Oktober, (November)

Frucht

glänzende schwarze knapp kirschgroße Beere, süßlicher dunkel violetter Saft, viele kleine Kerne

Vermehrung

durch Aussaat

Frosthärte

im Winter einziehend, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch Bienen und Hummeln, die für Vögel ungiftigen Beeren werden von Amseln, Drosseln, Staren, Mönchsgrasmücken und anderen gefressen, auch Schnecken mögen die Beeren, tragen zur Verbreitung im nahen Umkreis bei

Pflege

kaum Pflege nötig, schneckensicherer Standort sinnvoll

Verwendbare Teile

Giftpflanze, keine Selbstmedikation, Saft wurde (und wird in der Augenheilkunde) zum Weiten der Pupillen verwendet, Genuss der Beeren bewirkt erst Rauschzustände, dann Raserei und Tollheit, später Tod durch Atemlähmung

Inhaltsstoffe

Scopolamin, Hyoscyamin, Atropin, Flavonoide, Cumarine

Status

anwesend

Literatur

  • Die Kräuter in meinem Garten S.563, Sigrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.246, Deni Bown (1995)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.596, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.157, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.264, Heinz Görz (1987)
  • Hagebutte & Co. S.178, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
  • Hexenkraut und Zaubertrank S.106, Hartwig Abraham, Inge Thinnes (1997)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.190, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Kluge Pflanzen S.108, Volker Arzt (2009)
  • Kölbls Kräuterfibel S.305, Konrad Kölbl (1993)
  • Kräuter S.200, Burkhard Bohne (2010)
  • Mit Pflanzen verbunden S.180, Wolf-Dieter Storl (2005)
  • Schön aber gefährlich S.60, Helga Urban, Marion Nickig (2009)
  • Tod & Flora S.139, Helmut Eisendle (2009)
  • Wildpflanzen für jeden Garten S.140, Reinhard Witt (1994)
  • Zauberpflanzen Hexenkräuter S.204, Gertrud Scherf (2002)

Geschichte und Geschichten

Atropa belladonna, einer der wenigen botanischen Namen, die mir schon sehr früh geläufig waren, auch wenn ich die Pflanze noch nie gesehen hatte. Die erste Begegnung war eine überraschende im Hochsauerland, in der Medebacher Bucht, wo die Tollkirsche recht verbreitet ist. An einer sonnigen Böschung am Waldrand war sie zu beeindruckender Größe heran gewachsen, zeigte Blüten und Früchte und zog mich sofort in ihren Bann. Aus den Samen der Beeren, die ich von dieser Wildpflanze mitnahm, versuchte ich, einen kleinen Bestand in meinen Garten zu holen. Die Samen keimten problemlos, aber von den Jungpflanzen, die ich gezogen habe, blieb nur eine übrig. Was ich nicht bedacht habe war der Umstand, dass das Nachtschattengewächs nur für uns Menschen hochgradig giftig ist. Ehe meine Pflänzchen im Frühjahr austreiben konnten, haben die Schnecken sie schon verspeist. Die letzte verbliebene steht jetzt unter besonderem Schutz, bekommt eine Umrandung aus zerkleinerten Eierschalen, die Schnecken ungern überqueren und die die Pflanze gleich noch mit Kalk versorgt. Mittlerweile ist die Wurzel so kräftig, dass im Ansatz der eigenwillige Wuchs erkennbar ist, der vielen Nachtschatten eigen ist. Die Pflanzen verzweigen sich unregelmäßig was die einzelnen Triebe ein bisschen schief aussehen lässt. Die lanzettlichen Blätter sind glatt und ganzrandig,