Walzenwolfsmilch (Euphorbia myrsinites): Unterschied zwischen den Versionen
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»Euphorbia« nach Euphorbos, dem Leibarzt des mauretanischen Königs Juba dem Zweiten (um 50 vor Christus), »myrsinites« gr. myrtenblättrig | »Euphorbia« nach Euphorbos, dem Leibarzt des mauretanischen Königs Juba dem Zweiten (um 50 vor Christus), »myrsinites« gr. myrtenblättrig, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher | ||
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Myrtle Spurge, Blue Spurge, Broad-Leaved Glaucus Spurge | Myrtle Spurge, Blue Spurge, Broad-Leaved Glaucus Spurge |
Version vom 21. März 2021, 07:48 Uhr
Weitere Namen
Botanischer Name
»Euphorbia« nach Euphorbos, dem Leibarzt des mauretanischen Königs Juba dem Zweiten (um 50 vor Christus), »myrsinites« gr. myrtenblättrig, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Myrtle Spurge, Blue Spurge, Broad-Leaved Glaucus Spurge
Familie
Wolfsmilchgewächse, Euphorbiaceae
Verbreitung
Süd- und Südosteuropa
Wuchs
ausdauernd aber nicht besonders langlebig, wechselständig beblätterte, meist liegende Triebe etwa 5cm durchmessend blaugrün, Blätter mit wachsartiger Beschichtung, Trugdolde mit gelbgrünen Hochblättern, in allen Pflanzenteilen ätzender weißer Milchsaft
Standort
sonnig, normaler Gartenboden
Blütezeit
(Mai), Juni, Juli
Blüte
gelbgrüne Hochblätter, Blüte auf Fortpflanzungsorgane beschränkt
Fruchtreife
August
Frucht
leicht dreikantige dreifächerige Spaltkapseln, je ein 4mm langer hellbrauner Same pro Fach, bei Reife im Hochsommer werden die drei Spaltfrüchte bis zu 2 Meter weit fort geschleudert, Samen mit Elaiosom werden von Ameisen verschleppt
Vermehrung
Teilung älterer Pflanzen, Aussaat, Selbstaussaat in weitem Umkreis um die Mutterpflanze
Frosthärte
meist grün überwinternd, bei anhaltendem Kahlfrost zurückfrierend
Tierische Besucher
Bestäubung durch Fliegen
Pflege
vor Überwucherung schützen
Verwendbare Teile
Giftpflanze, der Milchsaft kann Hautreizungen hervorrufen
Inhaltsstoffe
Euphorbon, Diterpene, Harze, Luteolin in den Samen fettes Öl
Status
anwesend
Literatur
- Grüne Paradiese auf Balkon und Terrasse S.138, David Joyce (1997)
- Hagebutte & Co. S.128, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
- Stauden im Garten S.130, Martin Stangl(1984)
- kraut&rüben 2/2006, 4/2016
Geschichte und Geschichten
Wer auch immer sich den Namen Walzenwolfsmilch ausgedacht hat, er hat die Pflanze gut beobachtet. Im Gegensatz zu den meisten anderen Wolfsmilcharten wächst diese nicht aufrecht sondern walzt tatsächlich durch das Beet. Eine Staudenrabatte ist deshalb nicht unbedingt der geeignete Aufenthaltsort, die Pflanze würde zwischen höheren Gewächsen einfach untergehen. Einen Hang oder eine Mauer hingegen kann sie ganz wunderbar überwachsen mit ihren Trieben, die wie in sich gedreht aussehen und wunderbar demonstrieren, wie effektiv Pflanzen in der Lage sind, ihre Blätter so auszurichten, dass sie die größtmögliche Menge Sonnenlicht einfangen. Die graugrüne Färbung und der wachsartige Überzug verhindern einen zu großen Feuchtigkeitsverlust, so das die Walzenwolfsmilch gut mit einem trockenen Untergrund zu recht kommt. Ihre Wurzel schiebt sie weit in die Erde hinein und holt sich Wasser aus tieferen Bodenschichten. Die Blüten aller Wolfsmilcharten sind sehr unauffällig und auf die Fortpflanzungsorgane reduziert. Was für uns Menschen, aber auch vor allem für Insekten so attraktiv wirkt, sind zu Scheinblüten umgebildete Hochblätter. Die können sehr langlebig sein, die »Blüte« der Walzenwolfsmilch dauert mehrere Wochen. Die anschließend entstehenden Spaltkapseln werden, sobald sie reif sind, durch einen effektiven Schleudermechanismus mehrere Meter weit weg befördert. Im Garten erscheinen dann überraschend die Sämlinge mitten im Gemüsebeet oder auf dem Weg. Schon die ganz kleinen Jungpflanzen haben die typische Drehung in ihrer Blattanordnung und nach kaum zehn Zentimetern legen sie sich hin und fangen an zu walzen.