Echtes Herzgespann (Leonurus cardiaca): Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 23: | Zeile 23: | ||
Juni, Juli, August, (September) | Juni, Juli, August, (September) | ||
====Blüte==== | ====Blüte==== | ||
quirlständig in den Blattachseln, kleine blassrosa Lippenblüten, Unterlippe dreigeteilt, Oberlippe behaart, was die Blüte fusselig wirken lässt | quirlständig in den Blattachseln, kleine blassrosa Lippenblüten, Unterlippe dreigeteilt, Oberlippe an der Außenseite behaart, was die Blüte fusselig wirken lässt | ||
====Fruchtreife==== | ====Fruchtreife==== | ||
August, September | August, September |
Version vom 16. Oktober 2021, 10:16 Uhr
Weitere Namen
Bärenschweif, Herzgold, Herzheil, Löwenschwanz, Wolfsfuß
Botanischer Name
»Leonurus« von gr. Leon - Löwe und oura - Schwanz, »cardiaca« von lat. cardiace - Herzleiden
Englischer Name
Motherwort
Familie
Lippenblütler, Lamiaceae
Verbreitung
Europa
Wuchs
kurzlebige Staude, horstig straff aufrecht, bodenständige Blätter handförmig geteilt, runzelig, am Rand gezähnt rau behaart, Blütenstängel vierkantig bis 1,2m hoch, Blätter kreuzgegenständig, nach oben hin immer schmaler werdend, nach der Blüte wird die ganze Pflanze borstig und stechend
Standort
sonnig, mäßig nahrhafter Boden
Blütezeit
Juni, Juli, August, (September)
Blüte
quirlständig in den Blattachseln, kleine blassrosa Lippenblüten, Unterlippe dreigeteilt, Oberlippe an der Außenseite behaart, was die Blüte fusselig wirken lässt
Fruchtreife
August, September
Frucht
becherartige Kapsel mit stachligen Fortsetzen, je vier kleine längliche Samen
Vermehrung
durch Aussaat im Frühjahr, samt sich gerne selbst aus
Frosthärte
ältere Pflanzen sterben oberirdisch weitgehend ab, einige Grundblätter bleiben grün, Jungpflanzen überwintern meist grün, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
die Blüten sind bei Bienen, Hummeln, Schwebfliegen, Schmetterlingen gleichermaßen begehrt
Pflege
Rückschnitt nach der Blüte verlängert die Lebensdauer der Pflanze (und verhindert unkontrollierte Selbstaussaat), bleiben die Samenstände über Winter stehen, dienen sie Vögeln als Futterstelle und Insekten als Überwinterungsquartier
Verwendbare Teile
blühendes Kraut frisch oder getrocknet, bitter schmeckender Tee bei nervösen Herzbeschwerden, Atemnot, Wechseljahresbeschwerden oder Hysterie, als Aromapflanze für Bier, in größerer Menge giftig
Inhaltsstoffe
Gerbstoffe, Bitterstoffe (Leonurin), Alkaloide (Betonicin, Turicin), Flavonoide (Rutin, Hyperosid), Glycoside, Iridoide (Ajugol)
Status
anwesend, Jungpflanzen vorhanden
Literatur
- Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.94, Ulrich Völkel (2010)
- Das neue BLV Buch der Kräuter S.65, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)
- Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.302, Deni Bown (1996)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.546, Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger (2013)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.140, Heinz Görz (1987)
- Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.215, Adelbert von Chamisso (1827)
- Kölbls Kräuterfibel S.141, Konrad Kölbl (1993)
- Kräuter, Burkhard Bohne (2010)
- Naturmedizin Heilkräuter S.74, Penelope Ody (2000)
- New Kreüterbuch Cap.CXLIX, Leonhart Fuchs (1543)
- ...und grün des Lebens goldner Baum S.330, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)
- kraut&rüben 4/2019 S.37
Geschichte und Geschichten
Kaum eine Pflanze ist bei Hummeln und allen Arten von Bienen so beliebt, wie das Echte Herzgespann. Die bis anderthalb Meter hohen Blütenstände sind ständig umsummt und obwohl die Blüten für das menschliche Auge nicht unbedingt zu den attraktivsten gehören. Sie enthalten so viel Nektar, dass die Pflanze schon um der Insekten Willen im Garten ihren Platz haben sollte. Das Herzgespann gehört zu den kurzlebigen Stauden, ist häufig nach zwei bis drei Jahren verschwunden, um an anderer Stelle wieder aufzutauchen. Die Jungpflanzen lassen sich leicht umsetzen, aber da, wo der Same gekeimt hat werden sie am schönsten. Der Sämling ist schnell zu erkennen, an den runzeligen, gezähnten Blättern. Er wächst bis zum Sommer zu einer ansehnlichen Größe heran und blüht auch schon im ersten Jahr. Die Einzelblüte ist winzig, die blass rosa Farbe nur aus der Nähe wahrzunehmen, aber der Blütenstand wird über einen Meter hoch und und ist übersät mit Blüten, die sich über die ganze Höhe des vierkantigen Stängels verteilen. Wenn die Samen reifen, verändert die Pflanze ihre Struktur und die bis dahin weichen Blütenkelche werden zu stacheligen Borsten. Das schützt die Samen vor Räubern, aber Vögel wie der Stieglitz stören sich nicht daran. Wenn er mit seinem kräftigen Schnabel in den Samenständen herumstochert, sorgt er gleich für die Verbreitung der Pflanze, indem er viele Samen verstreut. Die weitere Verteilung übernimmt der Wind und schon im Herbst sind überall junge Pflänzchen zu sehen. Die meisten überdauern den Winter und treiben im Frühjahr kräftig aus.