Frühlingsplatterbse (Lathyrus vernus): Unterschied zwischen den Versionen
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»Lathyrus« gr. lathyros - abgeplattet, »vernus« lat. Frühlings-, Erstbeschreibung durch Johann Jakob Bernhardi (1774-1850) deutscher Botaniker | »Lathyrus« gr. lathyros - abgeplattet, »vernus« lat. Frühlings-, Erstbeschreibung durch Johann Jakob Bernhardi (1774-1850) deutscher Botaniker |
Version vom 29. Januar 2023, 16:49 Uhr
Weitere Namen
Botanischer Name
»Lathyrus« gr. lathyros - abgeplattet, »vernus« lat. Frühlings-, Erstbeschreibung durch Johann Jakob Bernhardi (1774-1850) deutscher Botaniker
Englischer Name
Spring Vetch
Familie
Schmetterlingsblütler, Fabaceae
Verbreitung
Europa, bis zum Kaukasus und Sibirien
Wuchs
ausdauernd, Austrieb Anfang bis Mitte März, horstig etwa 25cm hoch, einfach gefiederte glatte Blätter, Blütenstand bis 30cm hoch
Standort
sonnig bis halbschattig,gern am Rand von Gebüschen oder Gehölzen, nahrhafter Boden
Blütezeit
April, Mai
Blüte
kleine Schmetterlingsblüten rosa oder lila, je 3-7 kurzgestielte Blüten in Trauben angeordnet
Fruchtreife
Juli, August
Frucht
lange schmale Hülse mit kugeligen Samen
Vermehrung
durch Aussaat, Selbstaussaat durch beim Aufplatzen der trockenen Hülsen herausgeschleuderte Samen
Frosthärte
stirbt im Spätherbst oberirdisch ab,die trockenen Stängel bleiben an der Pflanze, lassen sich auch nach dem Winter kaum abreißen, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch Hummeln und Bienen, einige Hummelarten beißen den Sporn durch um an den Nektar zu gelangen
Pflege
abgestorbene Teile vor dem Neuaustrieb abschneiden
Verwendbare Teile
junge Samenschoten wie grüne Bohnen, reife Samen wie Trockenerbsen, sie sollten vor der Verarbeitung über Nacht in Wasser eingeweicht und das Wasser anschließend abgegossen werden, um unverträgliche Stoffe zu entfernen
Inhaltsstoffe
Eiweiß, Mineralien, besonders in den Samen ist die Aminosäure N-Oxalyldiaminopropionsäure enthalten, sowie pilzwachstumshemmende Phytoalexine und bakterienhemmende Hydroxychalkone
Status
anwesend, Jungpflanzen vorhanden
Literatur
- Die Wildbienen Deutschlands S.346, Paul Westrich (2018)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.449, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Hagebutte & Co S.76, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
- kraut&rüben 3/2006, 3/2019 S.64
Geschichte und Geschichten
Anders als viele andere Erbsengewächse bildet die Frühlingsplatterbse eine kompakte kleine Staude, die nur etwa 25 Zentimeter hoch wird und keine Ranken ausbildet. Im zeitigen Frühjahr erscheinen die gebogenen, rötlich überlaufenen Triebe. Sie entfalten schnell ihre Blätter und wenig später öffnen sich die Schmetterlingsblüten in rosa, violett oder selten weiß. Während sich die Knospen von unten nach oben öffnen, richtet sich der Stängel langsam auf. Im unteren Bereich bilden sich bald kleine Schoten mit runden dunklen Samen. Die Schoten reifen während des Sommers und springen bei Reife auf, so dass die Samen im Umkreis verteilt werden. Die Pflanze hat ein kompaktes Aussehen, das sie bis in den Herbst hinein behält. Sie samt sich gerne aus und im lichten Schatten Laub abwerfender Bäume bildet sie im Laufe der Jahre dichte Bestände.
Auch wenn zur Familie der Schmetterlingsblütler etliche für den menschlichen Genuss zuträgliche Mitglieder gehören, sollte diese Platterbse nicht im Kochtopf landen. Der in den Samen enthaltene Giftstoff führt zum sogenannten »Lathyrismus«, einer chronischen Erkrankung, die sich in spastischen Lähmungserscheinungen der Extremitäten äußert. Neuere Untersuchungen haben allerdings ergeben, dass die Frühlingsplatterbse giftfrei ist. Die Samen sollten vor dem Verzehr auf jeden Fall über Nacht eingeweicht und in frischem Wasser lange genug gekocht werden.