Zuckerwurzel (Sium sisarum): Unterschied zwischen den Versionen
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Die Zuckerwurzel ist eine ausdauernde Staude, die im Laufe der Jahre an Umfang zunimmt, aber nicht lästig wird. | Die Zuckerwurzel ist eine ausdauernde Staude, die im Laufe der Jahre an Umfang zunimmt, aber nicht lästig wird. Ihr Ursprung wird in China vermutet. Über den asiatischen Raum vom Kaukasus bis nach Sibirien, breitete sie sich aus und kam von Russland aus nach Mitteleuropa.Aus dem 15. Jahrhundert stammen erste Nachrichten über die Pflanze, die zeitweise in Italien und Deutschland in größerem Umfang angebaut wurde. im England der Renaissance wurde die Wurzel in Kuchen und anderen Süßspeisen verarbeitet. Auch Zucker wurde aus ihr gewonnen. Als aber leichter zu verarbeitende Alternativen aufkamen, verschwand die Zuckerwurzel Mitte des 19. Jahrhunderts wieder aus den Gemüsegärten. In den Gärten der Klöster wurde sie weiter kultiviert, auch ihrer Heilwirkung wegen. So soll sie "der Verrichtung ehelicher Werke" nützlich sein und Leonhart Fuchs schreibt " die Wurzel gesotten ist ganz lieblich zu essen, dem Magen nützlich, treibt den Harn, und macht Lust zu essen". | ||
Im Winter ist von der Pflanze nicht viel zu sehen, sie treibt aber schon im März wieder aus. Die einfach gefiederten, sattgrünen Blätter stehen anfangs steif aufrecht, bilden dann ein niedriges Büschel, aus dem die Blütenstände gut eineinhalb Meter in die Höhe wachsen. Sie sind relativ weich, stützen sich aber durch ihre vielen Verzweigungen gegenseitig und stehen recht stabil. Die Doppeldolden sind eher klein, die winzigen Blüten weiß. Wie die meisten Doldenblütler ist auch die Zuckerwurzel als Nektarlieferant hauptsächlich für Fliegen und Käfer interessant. | Im Winter ist von der Pflanze nicht viel zu sehen, sie treibt aber schon im März wieder aus. Die einfach gefiederten, sattgrünen Blätter stehen anfangs steif aufrecht, bilden dann ein niedriges Büschel, aus dem die Blütenstände gut eineinhalb Meter in die Höhe wachsen. Sie sind relativ weich, stützen sich aber durch ihre vielen Verzweigungen gegenseitig und stehen recht stabil. Die Doppeldolden sind eher klein, die winzigen Blüten weiß. Wie die meisten Doldenblütler ist auch die Zuckerwurzel als Nektarlieferant hauptsächlich für Fliegen und Käfer interessant. | ||
Die gerippten kleinen Samen reifen im September und fallen bald aus. Sie keimen im folgenden Frühjahr meist in der Nähe der Mutterpflanze. Die Jungpflanzen sind an dem auffälligen Grün schnell zu erkennen. | Die gerippten kleinen Samen reifen im September und fallen bald aus. Sie keimen im folgenden Frühjahr meist in der Nähe der Mutterpflanze. Die Jungpflanzen sind an dem auffälligen Grün schnell zu erkennen. |
Version vom 29. Juli 2014, 12:52 Uhr
Weitere Namen
Merk, Zuckermerk, Gierlen, Görlin
Englischer Name
Familie
Doldenblütler, Apiaceae
Verbreitung
Osteuropa, Westasien, vermuteter Ursprung in China,im 15. Jahrhundert über Russland nach Mitteleuropa gelangt
Wuchs
ausdauernd, horstig, Wurzeln rübenartig verdickt, 10-15 Einzelwurzeln 15-20 (30)cm lang, Mittelwurzel verstärkt,Wuchs straff aufrecht, Blätter einfach gefiedert, Blütenstand bis 2m hoch, Doppeldolden eher klein
Standort
sonnig, nahrhafter Boden, während der Wachstumsphase ausreichend Feuchtigkeit aber keine Staunässe
Blütezeit
Juni ,Juli, August
Blüte
verzweigte, kleine Dolden weiße sternförmige Blüten, duftend
Fruchtreife
August, September, Oktober
Frucht
raue Spaltfrucht (Achäne)
Vermehrung
durch Teilung der Wurzeln im Frühjahr, Selbstaussaat, ca 35 Tage Keimdauer, daher Herbstaussaat sinnvoll
Frosthärte
oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart
Pflege
Rückschnitt im Frühjahr, Blütenstand eventuell hochbinden
Verwendbare Teile
verdickte Wurzeln als süßliches Gemüse,Pflanze nach der Ernte wieder einpflanzen, Samen als Gewürz, junge Blätter im Salat
Inhaltsstoffe
Schleimstoffe,4-8% Zucker, Stärke, Mineralstoffe, Vitamine, Pektine
Literatur
- Die Kräuter in meinem Garten S.629, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger
- Wo der Pfeffer wächst S.297, Hansjörg Küster
Geschichte und Geschichten
Die Zuckerwurzel ist eine ausdauernde Staude, die im Laufe der Jahre an Umfang zunimmt, aber nicht lästig wird. Ihr Ursprung wird in China vermutet. Über den asiatischen Raum vom Kaukasus bis nach Sibirien, breitete sie sich aus und kam von Russland aus nach Mitteleuropa.Aus dem 15. Jahrhundert stammen erste Nachrichten über die Pflanze, die zeitweise in Italien und Deutschland in größerem Umfang angebaut wurde. im England der Renaissance wurde die Wurzel in Kuchen und anderen Süßspeisen verarbeitet. Auch Zucker wurde aus ihr gewonnen. Als aber leichter zu verarbeitende Alternativen aufkamen, verschwand die Zuckerwurzel Mitte des 19. Jahrhunderts wieder aus den Gemüsegärten. In den Gärten der Klöster wurde sie weiter kultiviert, auch ihrer Heilwirkung wegen. So soll sie "der Verrichtung ehelicher Werke" nützlich sein und Leonhart Fuchs schreibt " die Wurzel gesotten ist ganz lieblich zu essen, dem Magen nützlich, treibt den Harn, und macht Lust zu essen". Im Winter ist von der Pflanze nicht viel zu sehen, sie treibt aber schon im März wieder aus. Die einfach gefiederten, sattgrünen Blätter stehen anfangs steif aufrecht, bilden dann ein niedriges Büschel, aus dem die Blütenstände gut eineinhalb Meter in die Höhe wachsen. Sie sind relativ weich, stützen sich aber durch ihre vielen Verzweigungen gegenseitig und stehen recht stabil. Die Doppeldolden sind eher klein, die winzigen Blüten weiß. Wie die meisten Doldenblütler ist auch die Zuckerwurzel als Nektarlieferant hauptsächlich für Fliegen und Käfer interessant. Die gerippten kleinen Samen reifen im September und fallen bald aus. Sie keimen im folgenden Frühjahr meist in der Nähe der Mutterpflanze. Die Jungpflanzen sind an dem auffälligen Grün schnell zu erkennen. Im Herbst lagert die Zuckerwurzel die gesammelten Nährstoffe des Sommers in etwa bleistiftdicken weißen Speicherwurzeln ein und zieht sich unter die Erde zurück. Vom Spätherbst bis zum Frühjahr ist Erntezeit. Dazu wird die Pflanze vorsichtig ausgegraben und nachdem die größeren Wurzeln entfernt wurden wieder in die Erde gesetzt. Dieser Mundraub macht der Zuckerwurzel nicht viel aus, sie treibt nach einer Teilung der Pflanze sogar kräftiger durch. Da die Zuckerwurzeln relativ klein sind, ist die Verarbeitung etwas mühsamer als bei Möhren. Sie müssen zwar nicht geschält werden, aber eine gründliche Reinigung ist unerlässlich. Wie der Name schon vermuten lässt, schmecken die Wurzeln deutlich süß.