Herbstzeitlose "Waterlily" (Colchicum autumnale): Unterschied zwischen den Versionen

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====Geschichte und Geschichten====
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Die Herbstzeitlose ist anders als andere Pflanzen, dreht sie doch die Vegetationsphasen einfach um. Aus dem Nichts erscheinen im Herbst ihre großen, an Krokusse erinnernden Blüten, die bei den Wildformen von einfacher schlichter Eleganz sind. Auch wenn ich gefüllten Zuchtformen eher skeptisch gegenüber stehe, die gefüllte Herbstzeitlose "Waterlily" ist mir ans Herz gewachsen. Sie hat so eine ungestüme Üppigkeit zu einer Zeit, wo die meisten Blüten sich verabschieden und ich warte jeden Herbst darauf, sie endlich wieder zu sehen. Herbstzeitlose wollen in Ruhe gelassen werden. Wo sie einmal gepflanzt wurden, möchten sie die nächsten Jahrzehnte verbringen ohne dass ihnen jemand zu nahe kommt. Das sollte bei der Handhabung der Pflanze ohnehin beachtet werden, denn kaum ein Gewächs ist in seiner Gesamtheit so giftig. Die Knollen sollten am Besten mit Handschuhen angefasst werden, heißt es immer wieder. Im August kommen sie in die Erde, häufig sind dann schon die Knospen zu sehen und kaum hat man drei Tage nicht nachgeschaut, schon blüht sie. Wenn das Wetter mitspielt halten sich die Blüten mehrere Wochen lang, manchmal bis in den Dezember. Bis zum Frühjahr ist dann nichts mehr zu sehen von der eigenartigen Pflanze. Erst im Mai schiebt sie ihre großen kräftig grünen Blätter aus der Erde, zwischen denen jetzt auch die Samenstände auftauchen. Mag die Herbstzeitlose noch so giftig sein, die Schnecken nehmen darauf keine Rücksicht. Ihr Verdauungssystem macht sich nichts aus Colchicin und so werden die Blätter Opfer der nächtlichen Fressgelage. Das wirkt sich natürlich negativ auf die nächste Blüte aus und sollte nach Möglichkeit unterbunden werden. Bleiben die Pflanzen halbwegs intakt, können sie bis zum Hochsommer Nährstoffe sammeln und sterben dann ab. Wieder ist von der Herbstzeitlosen nichts mehr zu sehen. Bis zum Herbst, da blüht sie wieder...
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Version vom 16. Februar 2016, 17:37 Uhr

Weitere Namen

Herbstzeitlose "Waterlily", Austrieb (31.3.)

Herbstkrokus, Giftkrokus, Herbstlilie, Leichenblume, Mönchskappe, Wiesenlilie, Wiesensafran

Botanischer Name

Herbstzeitlose, ausgewachsenes Blattwerk (8.5.)

"Colchicum" von gr. kolchikon - Zeitlose, "autumnale" lat. Herbst-

Englischer Name

Meadow Saffron

Familie

Herbstzeitlose, Blüte (29.9.)

Liliengewächse, Liliaceae

Verbreitung

Süd-, West-, und Mitteleuropa, (Waterlily ist eine Züchtung)

Wuchs

ausdauernde Knollenpflanze, Blätter im Frühjahr bis 30cm hoch, Blüte im blattlosen Zustand bis 20 cm hoch, Blattaustrieb und Samenreife im Frühjahr

Standort

sonnig, halbschattig, schattig, feuchter nahrhafter Boden

Blütezeit

(August), September, Oktober, (November), (Dezember)

Blüte

gefüllte zartlila Blüte, etwa 10cm durchmessend

Fruchtreife

Mai, Juni

Frucht

länglich eiförmige Kapsel mit vielen flachen Samen

Vermehrung

durch Tochterknollen

Frosthärte

nach der Blüte ohne oberirdische Pflanzenteile überwinternd

Tierische Besucher

leider nehmen Schnecken keine Rücksicht auf die Giftigkeit der Pflanze und fressen die Blätter im Frühjahr genüsslich ab, was sich negativ auf die nächste Blüte auswirkt

Pflege

möchte möglichst in Ruhe gelassen werden

Verwendbare Teile

zellteilungshemmend, schmerzstillend, stark giftig (schon bei Berührung), keine Selbstmedikation

Inhaltsstoffe

Colchicin und 20 weitere Alkaloide, fettes Öl, Eiweiß, Gerbstoffe

Status

anwesend

Literatur

  • Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.90, Ulrich Völkel (2010)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.243, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.254, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Schön aber gefährlich S.75, Helga Urban, Marion Nickig (2009)
  • Sechzig einheimische Wildpflanzen S.150, Detlev Arens (1991)
  • Zauberpflanzen Hexenkräuter S.182, Gertrud Scherf (2002)
  • kraut&rüben 9/1994, 9/1998

Geschichte und Geschichten

Die Herbstzeitlose ist anders als andere Pflanzen, dreht sie doch die Vegetationsphasen einfach um. Aus dem Nichts erscheinen im Herbst ihre großen, an Krokusse erinnernden Blüten, die bei den Wildformen von einfacher schlichter Eleganz sind. Auch wenn ich gefüllten Zuchtformen eher skeptisch gegenüber stehe, die gefüllte Herbstzeitlose "Waterlily" ist mir ans Herz gewachsen. Sie hat so eine ungestüme Üppigkeit zu einer Zeit, wo die meisten Blüten sich verabschieden und ich warte jeden Herbst darauf, sie endlich wieder zu sehen. Herbstzeitlose wollen in Ruhe gelassen werden. Wo sie einmal gepflanzt wurden, möchten sie die nächsten Jahrzehnte verbringen ohne dass ihnen jemand zu nahe kommt. Das sollte bei der Handhabung der Pflanze ohnehin beachtet werden, denn kaum ein Gewächs ist in seiner Gesamtheit so giftig. Die Knollen sollten am Besten mit Handschuhen angefasst werden, heißt es immer wieder. Im August kommen sie in die Erde, häufig sind dann schon die Knospen zu sehen und kaum hat man drei Tage nicht nachgeschaut, schon blüht sie. Wenn das Wetter mitspielt halten sich die Blüten mehrere Wochen lang, manchmal bis in den Dezember. Bis zum Frühjahr ist dann nichts mehr zu sehen von der eigenartigen Pflanze. Erst im Mai schiebt sie ihre großen kräftig grünen Blätter aus der Erde, zwischen denen jetzt auch die Samenstände auftauchen. Mag die Herbstzeitlose noch so giftig sein, die Schnecken nehmen darauf keine Rücksicht. Ihr Verdauungssystem macht sich nichts aus Colchicin und so werden die Blätter Opfer der nächtlichen Fressgelage. Das wirkt sich natürlich negativ auf die nächste Blüte aus und sollte nach Möglichkeit unterbunden werden. Bleiben die Pflanzen halbwegs intakt, können sie bis zum Hochsommer Nährstoffe sammeln und sterben dann ab. Wieder ist von der Herbstzeitlosen nichts mehr zu sehen. Bis zum Herbst, da blüht sie wieder...