Schneeglöckchen (Galanthus nivalis): Unterschied zwischen den Versionen
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In manchen Jahren bricht eine spätherbstliche Kältephase die Keimruhe der kleinen Zwiebeln, dann erscheinen die ersten Blüten tatsächlich schon vor Weihnachten. Meist dauert es aber bis zum ersten Januardrittel, ehe die weißen Glöckchen den Beginn einer weiteren Vegetationszeit einläuten. Das Datum der ersten hängenden Blüte wird akribisch fest gehalten, jeden Tag sehe ich nach, wie weit sich die Blattspitzen aus dem Boden geschoben haben und ob sie oben schon die Knospe freigeben, die noch in ihrer halb durchsichtigen Hülle steckt. Hat das Schneeglöckchen sich an seinem Standort eingelebt, breitet es sich im Laufe der Jahre zu großen Beständen aus. Dabei vermehrt es sich zum Einen vegetativ durch Brutzwiebeln, wodurch dicke Büschel von Pflanzen entstehen. Zum Anderen werden in den schon während der Blüte sichtbaren Fruchtknoten Samen gebildet. Die Spaltkapseln werden während der Reifung immer schwerer, so dass sie schließlich auf dem Boden aufliegen. Sie bleiben weich und werden von Ameisen auseinander genommen, die an den kleinen weißen Anhängseln der Samen interessiert sind. Die Ameisen tragen die Samen zu ihren Bauten, beißen dort das Anhängsel ab und lassen die Samen liegen. Wie Grashalme sehen die ersten zarten Blätter aus, die im darauf folgenden Frühjahr sprießen. Nach drei Jahren ist die Zwiebel kräftig genug, um eine erste Blüte zu entwickeln. Wenige Jahre später ist aus dem Samen ein weiteres dichtes Schneeglöckchenbüschel geworden. Nicht ganz so wüchsig wie die einfachen Formen sind die gefüllten. Ihnen fehlt natürlich die Eleganz der schlichten Glocke mit ihren drei Hängeblättern, aber die Rüschenröckchen mit ihren grüne Zeichnungen haben ihren ganz eigenen Reiz und manchmal kreuzen sie sich untereinander und ergeben neue eigenwillige Formen. Sollen die groß gewordenen Büschel geteilt werden, so ist nach der Blüte die beste Zeit dafür gekommen. Solange die Blätter noch grün sind, sind die Pflanzen gut zu finden, und in diesem Stadium wachsen sie auch am Besten an. Nach dem Ausgraben werden die Bestände auseinander genommen und einzeln oder zu mehreren schnell wieder in die Erde gesteckt, damit sie nicht trocken werden. Im Sommer ist nichts mehr zu sehen von den Winterblühern, sie bereiten sich unterirdisch auf ihren nächsten Auftritt vor. | In manchen Jahren bricht eine spätherbstliche Kältephase die Keimruhe der kleinen Zwiebeln, dann erscheinen die ersten Blüten tatsächlich schon vor Weihnachten. Meist dauert es aber bis zum ersten Januardrittel, ehe die weißen Glöckchen den Beginn einer weiteren Vegetationszeit einläuten. Das Datum der ersten hängenden Blüte wird akribisch fest gehalten, jeden Tag sehe ich nach, wie weit sich die Blattspitzen aus dem Boden geschoben haben und ob sie oben schon die Knospe freigeben, die noch in ihrer halb durchsichtigen Hülle steckt. Tauchen die ersten Blüten schon im Dezember auf, so zieht sich die Blütezeit bis zu drei Monate hin. Kommt ein kalter Winter dazwischen und die Blüten erscheinen erst im Februar, so ist die Blütendauer entsprechend kürzer, denn Mitte März ist definitiv Schluss. Hat das Schneeglöckchen sich an seinem Standort eingelebt, breitet es sich im Laufe der Jahre zu großen Beständen aus. Dabei vermehrt es sich zum Einen vegetativ durch Brutzwiebeln, wodurch dicke Büschel von Pflanzen entstehen. Zum Anderen werden in den schon während der Blüte sichtbaren Fruchtknoten Samen gebildet. Die Spaltkapseln werden während der Reifung immer schwerer, so dass sie schließlich auf dem Boden aufliegen. Sie bleiben weich und werden von Ameisen auseinander genommen, die an den kleinen weißen Anhängseln der Samen interessiert sind. Die Ameisen tragen die Samen zu ihren Bauten, beißen dort das Anhängsel ab und lassen die Samen liegen. Wie Grashalme sehen die ersten zarten Blätter aus, die im darauf folgenden Frühjahr sprießen. Nach drei Jahren ist die Zwiebel kräftig genug, um eine erste Blüte zu entwickeln. Wenige Jahre später ist aus dem Samen ein weiteres dichtes Schneeglöckchenbüschel geworden. Nicht ganz so wüchsig wie die einfachen Formen sind die gefüllten. Ihnen fehlt natürlich die Eleganz der schlichten Glocke mit ihren drei Hängeblättern, aber die Rüschenröckchen mit ihren grüne Zeichnungen haben ihren ganz eigenen Reiz und manchmal kreuzen sie sich untereinander und ergeben neue eigenwillige Formen. Sollen die groß gewordenen Büschel geteilt werden, so ist nach der Blüte die beste Zeit dafür gekommen. Solange die Blätter noch grün sind, sind die Pflanzen gut zu finden, und in diesem Stadium wachsen sie auch am Besten an. Nach dem Ausgraben werden die Bestände auseinander genommen und einzeln oder zu mehreren schnell wieder in die Erde gesteckt, damit sie nicht trocken werden. Im Sommer ist nichts mehr zu sehen von den Winterblühern, sie bereiten sich unterirdisch auf ihren nächsten Auftritt vor. | ||
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Version vom 20. März 2017, 12:36 Uhr
Weitere Namen
Lichtmessglöckchen
Botanischer Name
»Galanthus« gr. gala - Milch, anthos - Blüte, »nivalis« lat. schneeweiß
Englischer Name
Snowdrop
Familie
Amaryllisgewächse, Amaryllidaceae
Verbreitung
Mittel- und Südeuropa
Wuchs
ausdauernde Zwiebelpflanze, lineale grundständige graugrüne Blätter mit der Blüte austreibend Blüte 10-15cm hoch, Blätter nach der Blüte weiterwachsend, im Juni einziehend
Standort
sonnig, halbschattig, schattig, nahrhafter Gartenboden
Blütezeit
(Dezember), Januar, Februar, (März)
Blüte
weiße dreizählige Blüte, hängend, äußere Blütenblätter während der Blüte länger werdend, innere Blütenblätter mit variierenden grünen Flecken, innen gestreift, Samenkapsel schon während der Blüte deutlich sichtbar
Fruchtreife
April, Mai
Frucht
längliche fleischige Spaltkapsel, zur Reifezeit hellbraun, kleine helle Samen mit fleischigem Anhängsel, der weiche Stängel senkt sich durch die Gewichtszunahme der reifenden Frucht zu Boden und verschwindet zwischen der aufwachsenden Vegetation
Vermehrung
durch Tochterzwiebeln, Selbstaussaat durch von Ameisen verbreitete Samen
Frosthärte
Zwiebeln frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch Bienen, Ameisen verschleppen die mit nahrhaftem Anhängsel versehenen Samen
Pflege
Teilung und Verpflanzung gleich nach der Blüte ("in the green")
Verwendbare Teile
Zwiebel möglicherweise wirksam bei Alzheimer, keine Selbstmedikation da leicht giftig
Inhaltsstoffe
Alkaloide (Galanthamin, Lycorin)
Status
anwesend
Literatur
- A Contemplation upon Flowers S.331, Bobby J. Ward (1999)
- Die Kräuter in meinem Garten S.498, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Giftpflanzen Pflanzengifte S.360, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- Grüne Paradiese auf Balkon und Terrasse S.137, David Joyce (1997)
- Hagebutte & Co. S.130, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
- Nachrichten aus dem Garten S.36, Jürgen Dahl (1987)
- Schön aber gefährlich S.92, Helga Urban, Marion Nickig (2009)
- kraut&rüben 1/2003, 2/2008
- Eden 4/2001
Geschichte und Geschichten
In manchen Jahren bricht eine spätherbstliche Kältephase die Keimruhe der kleinen Zwiebeln, dann erscheinen die ersten Blüten tatsächlich schon vor Weihnachten. Meist dauert es aber bis zum ersten Januardrittel, ehe die weißen Glöckchen den Beginn einer weiteren Vegetationszeit einläuten. Das Datum der ersten hängenden Blüte wird akribisch fest gehalten, jeden Tag sehe ich nach, wie weit sich die Blattspitzen aus dem Boden geschoben haben und ob sie oben schon die Knospe freigeben, die noch in ihrer halb durchsichtigen Hülle steckt. Tauchen die ersten Blüten schon im Dezember auf, so zieht sich die Blütezeit bis zu drei Monate hin. Kommt ein kalter Winter dazwischen und die Blüten erscheinen erst im Februar, so ist die Blütendauer entsprechend kürzer, denn Mitte März ist definitiv Schluss. Hat das Schneeglöckchen sich an seinem Standort eingelebt, breitet es sich im Laufe der Jahre zu großen Beständen aus. Dabei vermehrt es sich zum Einen vegetativ durch Brutzwiebeln, wodurch dicke Büschel von Pflanzen entstehen. Zum Anderen werden in den schon während der Blüte sichtbaren Fruchtknoten Samen gebildet. Die Spaltkapseln werden während der Reifung immer schwerer, so dass sie schließlich auf dem Boden aufliegen. Sie bleiben weich und werden von Ameisen auseinander genommen, die an den kleinen weißen Anhängseln der Samen interessiert sind. Die Ameisen tragen die Samen zu ihren Bauten, beißen dort das Anhängsel ab und lassen die Samen liegen. Wie Grashalme sehen die ersten zarten Blätter aus, die im darauf folgenden Frühjahr sprießen. Nach drei Jahren ist die Zwiebel kräftig genug, um eine erste Blüte zu entwickeln. Wenige Jahre später ist aus dem Samen ein weiteres dichtes Schneeglöckchenbüschel geworden. Nicht ganz so wüchsig wie die einfachen Formen sind die gefüllten. Ihnen fehlt natürlich die Eleganz der schlichten Glocke mit ihren drei Hängeblättern, aber die Rüschenröckchen mit ihren grüne Zeichnungen haben ihren ganz eigenen Reiz und manchmal kreuzen sie sich untereinander und ergeben neue eigenwillige Formen. Sollen die groß gewordenen Büschel geteilt werden, so ist nach der Blüte die beste Zeit dafür gekommen. Solange die Blätter noch grün sind, sind die Pflanzen gut zu finden, und in diesem Stadium wachsen sie auch am Besten an. Nach dem Ausgraben werden die Bestände auseinander genommen und einzeln oder zu mehreren schnell wieder in die Erde gesteckt, damit sie nicht trocken werden. Im Sommer ist nichts mehr zu sehen von den Winterblühern, sie bereiten sich unterirdisch auf ihren nächsten Auftritt vor.