Wiesensalbei (Salvia pratensis): Unterschied zwischen den Versionen
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Scheinquirle mit röhrigen hell bis dunkel violetten (selten weißen) Blüten, Oberlippe dachartig vorgezogen, Kelch bleibt nach der | Scheinquirle mit röhrigen hell bis dunkel violetten (selten weißen) Blüten, Oberlippe dachartig vorgezogen, Kelch bleibt nach der Blüte bestehen und schützt die reifenden Samen | ||
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September, Oktober | September, Oktober |
Version vom 4. Februar 2020, 18:53 Uhr
Weitere Namen
Botanischer Name
»Salvia« von lat. salvus - gesund, »pratensis« von lat. pratum - Wiese
Englischer Name
Meadow Sage, Meadow Clary
Familie
Lippenblütler, Lamiaceae
Verbreitung
Europa
Wuchs
ausdauernd, grundständige Rosette bis etwa 50cm Durchmesser, runzelige breit lanzettliche Blätter, Blütenstände bis 60cm hoch, neigen bei Einzelstellung zum Umfallen
Standort
sonnig, eher magere Böden
Blütezeit
Juni, Juli, September, Oktober
Blüte
Scheinquirle mit röhrigen hell bis dunkel violetten (selten weißen) Blüten, Oberlippe dachartig vorgezogen, Kelch bleibt nach der Blüte bestehen und schützt die reifenden Samen
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
Klausenfrucht mit bis zu vier eiförmigen kleinen braunen Samen
Vermehrung
durch Aussaat im Herbst, Selbstaussaat
Frosthärte
meist erst im Spätwinter oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch verschiedene Hummelarten, die mit ihrem Gewicht die Blüte aufdrücken können, sie beißen aber auch immer wieder den Blütenkelch von außen durch um an den Nektar zu gelangen; aber auch durch viele Bienenarten, Schnecken mögen besonders den frischen Austrieb, können einen ganzen Bestand weg raspeln
Pflege
Rückschnitt im Frühjahr, Schnitt nach der Blüte bringt Nachblüte im Herbst
Verwendbare Teile
Blätter wie echter Salbei zu verwenden, jedoch deutlich weniger aromatisch,
Inhaltsstoffe
Gerbsäure, Tannine, Flavonoide, Kampfer, Thujon, Pinen, ätherische Öle
Status
anwesend
Literatur
- Blattrosetten S.34, Raimund Fischer (1997)
- Das Summen in der Wiese S.176, Dave Goulson (2014)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.236, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Geheimnisse der Pflanzenwelt S.90, Gerd K. Müller, Christa Müller (2003)
- Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.217, Adelbert von Chamisso (1827)
- Kluge Pflanzen S.194, Volker Arzt (2009)
- Kräuter S.176, Burkhard Bohne (2010)
- ...und grün des Lebens goldner Baum S.243, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)
- Wildpflanzen für jeden Garten S.66, Reinhard Witt (1994)
Geschichte und Geschichten
Der Wiesensalbei gehört in eine bunte Sommerwiese mit seinen leuchtend blauen Blüten, die an einem lang gezogenen Stängel immer wieder nachblühen. Als Staude gehört er zu den Pflanzen, die jedes Jahr am selben Standort wieder auftauchen, nachdem sie den Winter hauptsächlich unter der Erde verbracht haben. Einige wenige Blätter überstehen auch die kalte Jahreszeit und schützen das Herz der Pflanze, im Laufe des Frühjahrs vergehen sie und machen Platz für den Neuaustrieb. Der ist anfangs noch recht weich und kann den ersten Schnecken zum Opfer fallen. Später sind die Blätter runzlig und rau und damit besser geschützt. Nicht immer mag der Wiesensalbei den ihm zugewiesenen Standort. Aus meiner Wiese hat er sich verabschiedet und stattdessen zwischen den Fugen der Wegplatten ein Zuhause gefunden. Dort bildet er jetzt eine kräftige, mehrtriebige Rosette und blüht ausdauernd von Juni bis in den Spätherbst hinein. Wiesensalbei gehört zu den Pflanzen, die einen hohen Lichtbedarf haben und schon bei geringer Beschattung keine keimfähigen Samen mehr ausbilden. Im Gegensatz zum »normalen« Salbei duftet der Wiesensalbei kaum, lässt sich auch nicht als Gewürz verwenden. Die Blüten sind als dekorative Salatzutat oder auf einer Torte aber jederzeit willkommen. Soll die Pflanze sich weiter vermehren, bleiben nach der ersten Blüte ein oder zwei Stängel stehen, an denen die Samen ausreifen können. Ansonsten kann sie komplett runter geschnitten werden, um eine kräftige Nachblüte anzuregen. Die jungen Pflanzenstängel enthalten einen süßen Saft, der der Pflanze den alten Namen »Süßle« eingetragen hat.