Zimbelkraut (Cymbalaria muralis): Unterschied zwischen den Versionen
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Efeublättriges Leinkraut | Efeublättriges Leinkraut | ||
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»Cymbalaria« von lat. cymbalum - Zimbel, Schallbecken, »muralis« lat. Mauer | »Cymbalaria« von lat. cymbalum - Zimbel, Schallbecken, »muralis« lat. Mauer, Erstbeschreibung 1800 durch Gottfried Gaertner (1754-1825) deutscher Botaniker | ||
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Ivy leaved Toadflex | Ivy leaved Toadflex |
Version vom 8. April 2021, 16:46 Uhr
Weitere Namen
Efeublättriges Leinkraut
Botanischer Name
»Cymbalaria« von lat. cymbalum - Zimbel, Schallbecken, »muralis« lat. Mauer, Erstbeschreibung 1800 durch Gottfried Gaertner (1754-1825) deutscher Botaniker
Englischer Name
Ivy leaved Toadflex
Familie
Rachenblütler, Scrophulariaceae
Verbreitung
Europa, Asien
Wuchs
in Mauerritzen wurzelnd, flach kriechend mit langen Ausläufern, rundliche fünflappige Blätter, unterseitig purpurn überlaufen
Standort
sonnig, halbschattig, sehr genügsam
Blütezeit
Mai, Juni, Juli, August, September, (Oktober)
Blüte
Blüten 9-13mm lang, weißlich violett, weiße Unterlippenwülste mit gelbem Fleck
Fruchtreife
Juli, August, September, Oktober
Frucht
kugelige zweifächerige Kapsel, bei Reife schiebt sich der länger werdende Stängel negativ phototrop in Mauerspalten
Vermehrung
durch Selbstaussaat nahe der Mutterpflanze, Samen werden teilweise von Ameisen verschleppt
Frosthärte
grün überwinternd, bei starkem Kahlfrost zurückfrierend
Tierische Besucher
Bestäubung durch größere Bienen, die in der Lage sind, die Blüte auf zu drücken
Pflege
keine Pflege nötig
Verwendbare Teile
Blätter als Salatzutat (Geschmack ähnlich wie Kresse), Brei aus den Blättern wirkt wundheilend und entzündungshemmend
Inhaltsstoffe
Vitamin C, Bitterstoffe, Iridoid, Muraliosid
Status
anwesend
Literatur
- Berliner Pflanzen S. 15, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.130, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Geheimnisse der Pflanzenwelt S.172,258, Gerd K.Müller, Christa Müller (2003)
- Hagebutte & Co S.140, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
- Weeds S.142, Richard Mabey (2010)
- Wildblumen im Hausgarten S.180, John Stevens (1987)
- Wildpflanzen für jeden Garten S.108, Reinhard Witt (1994)
- kraut&rüben 9/2014, 3/2018 S.60
Geschichte und Geschichten
Das Zimbelkraut gehört zu meinen besonderen Lieblingspflanzen. Wo immer ich unterwegs auf sie stoße, hocke ich davor, um sie zu bewundern. Dass ich hocke weist schon darauf hin, dass es sich um eine kleine Pflanze handelt. Sie wächst mit Vorliebe in Spalten von alten Mauern, hält sich mit ihren Wurzeln fest und ernährt sich von dem wenigen, was sich in den Ritzen ansammelt. Unter günstigen Bedingungen kann sie sich dann flächendeckend über die ganze Mauer ausbreiten mit ihren zarten Trieben, an denen die hübschen rundlich gebuchteten Blätter wie an einer Girlande aufgereiht sind. In den Blattachseln zeigen sich den ganzen Sommer über Blüten die an winzige Löwenmäulchen erinnern. Auf der wulstigen Unterlippe tragen sie einen gelben Fleck, der wohl den bestäubenden Insekten den Weg weisen soll. Wenn später die Samen reifen zeigt sich eine besonders nette Eigenschaft dieser Pflanze, die aktiv bemüht ist, ihrem Nachwuchs gute Startbedingungen zu schaffen. Die Mutterpflanze schiebt die sich verlängernden Blütenstängel mit dem Samen in nahe gelegene Mauerritzen, wo die Samen genug Feuchtigkeit finden, um bald auszukeimen.
In England tauchte das Zimbelkraut erst Anfang des 17.Jahrhunderts auf, die Samen sollen sich in der Verpackung einer Marmorstatue aus Italien befunden haben und traten bald ihren Siegeszug über die Insel an, deren Klima den Pflanzen offenbar gut gefiel. Namen wie »Travelling Sailor« oder »Mother-of-Thousands« beziehen sich auf die schnelle Ausbreitung. Aus Dorset stammt der Name »Wall Rabbit«. Wenn die Blüten umgedreht und wie ein Löwenmäulchen gedrückt werden, erinnern sie tatsächlich an einen Kaninchenkopf.