Dornige Hauhechel (Ononis spinosa): Unterschied zwischen den Versionen
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Ochsenbrech, Weiberkrieg, Harnkraut, Hechelkrieg, Stachelkraut, Pflugsterz, Hartelheu | Ochsenbrech, Weiberkrieg, Harnkraut, Hechelkrieg, Stachelkraut, Pflugsterz, Hartelheu | ||
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Aktuelle Version vom 29. Januar 2023, 20:38 Uhr
Weitere Namen
Ochsenbrech, Weiberkrieg, Harnkraut, Hechelkrieg, Stachelkraut, Pflugsterz, Hartelheu
Botanischer Name
»Ononis« gr. onos Esel, der Austrieb der Pflanze riecht streng nach Tier, »spinosa« lat. dornig, stachelig, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Restharrow
Familie
Schmetterlingsblütler, Fabaceae
Verbreitung
Östliches Europa, Asien, Nordafrika
Wuchs
ausdauernd, bis 50cm tiefe Pfahlwurzel, Sämlinge filzig behaart, Blätter bei älteren Pflanzen glatt, matt grün, Einzeltriebe lang, meist liegend, Blüten in den Blattachseln, bis 30cm hoch
Standort
sonnig, eher trockene sandig-lehmige Böden
Blütezeit
Juni, Juli, August
Blüte
einzeln oder zu zweit stehende kräftig rosa Schmetterlingsblüten
Fruchtreife
August, September, Oktober
Frucht
kleine ein- bis zweisamige aufgeblasene Hülse,
Vermehrung
durch Aussaat, sät sich gern selbst aus
Frosthärte
oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
Raupenfutterpflanze des Hauhechelbläulings, Bestäubung durch Hummeln und verschiedene Bienenarten (Sand-, Bastard-, Woll-, Pelz-, Mauerbienen)
Pflege
Rückschnitt im Frühjahr
Verwendbare Teile
vor der Blüte oder im Herbst gesammelte Wurzel, harntreibend, blutreinigend, steinlösend, harntreibende Wirkung war schon in der Antike bekannt
Inhaltsstoffe
Flavonoide, Gerbstoff Ononin, Trifolirhizin, ätherische Öle, Zitronensäure, Sitosterin
Status
anwesend
Literatur
- Die Kräuter in meinem Garten S.232, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.426, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.132, Heinz Görz (1987)
- Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.97, Adelbert von Chamisso (1827)
- Kölbls Kräuterfibel S.136, Konrad Kölbl (1993)
- Kräuter S.157, Burkhard Bohne (2010)
- New Kreüterbuch Cap.XVIII, Leonhart Fuchs (1543)
- Pflanzen des Mittelmeerraumes S.127, Andreas Bärtels (1997)
- Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.124, Detlev Arens (1991)
- Taschenlexkon der Heilpflanzen S.62, Günther Lindemann (1984)
- Wildblumen im Hausgarten S.164, John Stevens (1987)
- Wildpflanzen für jeden Garten S.80, Reinhard Witt (1994)
- kraut&rüben 11/2014
Geschichte und Geschichten
Die dornige Hauhechel wächst gern an sandigen, sonnigen Seeufern, wird spätestens beim Darüberlaufen mit nackten Füßen bemerkt, da sie dann ihrem Namen alle Ehre macht. Da sie recht flach am Boden aufliegt und sich zwischen anderen Pflanzen hindurch schlängelt werden ihre hübschen lila Schmetterlingsblüten erst bei genauem Hinsehen entdeckt. Aus den Blüten entstehen im Laufe des Sommers kleine Hülsen, in denen sich ein oder zwei Samen befinden. Dürfen die ausreifen, so erscheinen im nächsten Frühjahr rund um die Mutterpflanze Jungpflanzen. Ein kleiner Schmetterling namens Hauhechelbläuling ist speziell auf diese Pflanze angewiesen und legt seine Eier auf den Blättern ab.
Die Hauhechel war bei den Bauern eher unbeliebt, da ihre zähen Triebe sich schwer abmähen oder unterpflügen ließen. Beim zusammen harken der Mahd, was in erster Linie Frauenarbeit war, blieben die Dornen in der Kleidung hängen und im Heu verfilzten die Triebe das Gras. Namen wie »Weiberkrieg« nehmen darauf Bezug. Auch Bezeichnungen wie »Ochsenbrech«, »Pflugstörz« oder »Hechelkrieg« künden vom Unmut der Bauern. Zudem zeigten üppige Vorkommen der Pflanze an, dass der Boden an dieser Stelle alles andere als fruchtbar war. Die Hauhechel wächst bevorzugt auf steinigem, nährstoffarmem Grund.
Nach Hieronymus Bosch soll ein Tee aus Hauhechelgrün das Auftreten einer Alkoholfahne nach durchzechter Nacht verhindern. Adelbert von Chamisso merkt an: »Diese Pflanze wächst häufig auf erhöhten Brachfeldern und auf Sandhügeln; sie verliert an minder dürren Standorten ihre Stacheln, und wird dann von einigen Botanikern als eigene Art angesehen.« Dass die Pflanzen unterschiedlich bestachelt sind, ist auch mir aufgefallen, ob das mit dem Standort zu tun hat, wäre zu erforschen.