Kriechender Günsel (Ajuga reptans)
Weitere Namen
Kuckucksblume, Güldengünsel,Guglkraut
Botanischer Name
»Ajuga« wahrscheinlich falsch übernommen von auiga lat. abiga - Günsel, abigere - abtreiben wegen der abortiven Wirkung, »reptans« lat. kriechend
Englischer Name
Bugle
Familie
Lippenblütler, Lamiaceae
Verbreitung
Europa, Asien, Nordamerika, bis in Höhenlagen von 2000m
Wuchs
niedrige wintergrüne Staude mit oberirdischen Ausläufern, die sich ringsum bewurzeln und ganze Flächen begrünen, Blütenstände bis 25cm hoch, neben der grünblättrigen Variante auch dunkel rötlich braune Pflanzen
Standort
sonnig bis halbschattig, sandiger, eher magerer Boden, wechselfeucht, wählt seinen Wuchsort am liebsten selbst
Blütezeit
(April), Mai, Juni, (Juli)
Blüte
dicht gedrängte Lippenblüten in achselständigen Scheinquirlen, selten weiß oder rosa, meist blass bis kräftig blau, den Blüten fehlt die Oberlippe
Fruchtreife
Herbst
Frucht
vierteilige Klausenfrüchte, zerfallen bei Reife in vier Einzelteile (Bruchfrucht)
Vermehrung
abtrennen bewurzelter Jungpflanzen, häufig Selbstaussaat
Frosthärte
frosthart, bei ausdauerndem Kahlfrost Zurückfrieren der oberirdischen Teile
Tierische Besucher
Bestäubung durch Hummeln und Bienen (z.B. Pelzbiene)
Pflege
kaum Pflege nötig, bei zu starker Ausbreitung reduzieren
Verwendbare Teile
junge Blätter und Blüten als Salatzutat, Blätter als Tee bei Leber- und Gallenbeschwerden, bei Rheuma, zum Gurgeln bei Entzündungen im Hals- und Rachenraum
Inhaltsstoffe
ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Iridoidglycoside, Harpagosid, Ajugalaktone, Rosmarinsäure
Status
anwesend, Ableger vorhanden
Literatur
- Blattrosetten S.36, Raimund Fischer (1997)
- Die Kräuter in meinem Garten S.219, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.231, Deni Bown (1995)
- Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.164, Detlev Henschel (2002)
- Kräuter S.98, Burkhard Bohne (2010)
- New Kreüterbuch Cap.CXLVII, Leonhart Fuchs (1543)
- Stauden im Garten S.149, Martin Stangl (1984)
- Wildblumen im Hausgarten S.62, John Stevens (1987)
- kraut & rüben, 4/2007
Geschichte und Geschichten
Der Kriechende Günsel wächst als Halbrosettenpflanze und behält die Rosettenform auch während der Blüte. Die ausdauernden Pflanzen überwintern grün, frieren nur bei anhaltendem Kahlfrost etwas zurück. Die im zeitigen Frühjahr erscheinenden jungen Blätter sehen wie lackiert aus, sind entweder kräftig grün oder bräunlich rot, an sonnigen Standorten bleiben sie eher klein, im Halbschatten sind sie kräftiger. Der Blütenstand wird kaum zwanzig Zentimeter hoch, setzt sich aus mehreren Scheinquirlen zusammen. Fünf bis zwölf Blüten sitzen in jedem Quirl, werden unterseits von Deckblättern geschützt. Die häufigste Blütenfarbe ist blau in verschiedenen Tönungen, seltener treten auch rosa oder weiße Varianten auf. Noch während der Blüte beginnt der Günsel Ausläufer zu bilden, die oberirdisch rund um die Pflanze bewurzeln und so mit der Zeit einen dichten Bestand bilden. Der Kriechende Günsel lässt sich gut an schattigen Standorten als Bodendecker einsetzen. Die jungen Blätter können im Frühjahr für Salate verwendet werden.