Sumpfblutauge (Potentilla palustris)
Weitere Namen
Sumpffingerkraut
Botanischer Name
»Potentilla« unzureichend geklärt, »palustris« lat. palus, paludis - Sumpf
Englischer Name
Purple Marshlocks, Swamp Cinquefoil, Marsh Cinquefoil
Familie
Rosengewächse, Rosaceae
Verbreitung
Europa, Island, Grönland, Nordamerika, Nordafrika
Wuchs
verholzendes Rhizom, bis zu 80cm lange Triebe, teils aufrecht, teils niederliegend, behaart, gefingerte Blätter
Standort
sonnig bis halbschattig, sumpfige Wiesen, Flachwasserzonen
Blütezeit
(Mai), Juni, Juli, (August)
Blüte
fünfzählig, trüb purpurfarbene Blütenblätter, dunkel purpurne Staubgefäße, Kelch bei Fruchtreife vergrößert und zusammen neigend
Fruchtreife
September
Frucht
ähnlich kleiner Erdbeere, aufsitzende Nüsschen, Nüsschen fallen meist einzeln ab und werden schwimmend verbreitet
Vermehrung
durch Ausläufer, abgebrochene Teile bewurzeln schnell
Frosthärte
teilweise grün überwinternd, frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch Hummeln, Bienen und Fliegen
Pflege
zu lang geratene Triebe kürzen
Verwendbare Teile
die Wurzel wurde früher gegen Durchfall eingesetzt, aber auch zum Gerben von Leder, die Blätter lassen sich fermentiert als Schwarztee-Ersatz verwenden
Inhaltsstoffe
Gerbstoffe, Polyphenole, Proanthocyanidine
Status
anwesend
Literatur
- Hagebutte & Co S.304, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
Geschichte und Geschichten
Wie der Name schon nahelegt, braucht das Sumpfblutauge feuchten Boden, ist also am Teichrand gut aufgehoben. Dort bildet es lange Triebe, die halb aufrecht, meist eher niederliegend in die umgebende Vegetation hinein wachsen. Die fünfteiligen Blätter sind am Rand gezähnt. Die Wurzel enthält den Farbstoff Tormentill-Rot, beim Anschneiden verfärbt sie sich rot, was der Pflanze zu ihrem Namen verholfen hat. Die roten Blüten erinnern ein wenig an die von Erdbeeren, was durch den hochgewölbten Blütenboden noch verstärkt wird. Beide Pflanzen stammen aus der Familie der Rosengewächse, sind aber nicht näher verwandt und das Blutauge bildet auch keine essbaren Früchte aus. Die Farbe der Blüte rührt hauptsächlich von den Kelchblättern her, die deutlich größer sind als die Kronblätter und sich nach der Blüte wieder schließen, um die sich entwickelnden Samen zu schützen. Da immer mehr Feuchtgebiete entwässert werden ist das Sumpfblutauge an seinem natürlichen Standort selten geworden.
Der rote Farbstoff, der beim Anschneiden der Wurzel sichtbar wird, ließ die Pflanze als Mittel gegen Blutungen aller Art Verwendung finden. Sie wurde aber auch bei Pest und Epilepsie eingesetzt.