Majoran (Origanum majoranum)
Weitere Namen
Gartenmajoran, Meyeran, Wurstkraut, Kuttelkraut, Badkraut
Botanischer Name
»Origanum« von gr. oros - Berg und ganos - glänzend, »majoranum« sehr alter Name mit unklarer Herkunft, möglicherweise eine sprachliche Ableitung von »marjamje« oder »marjamach«, arabischen Bezeichnungen für Majoran
Englischer Name
Marjoram
Familie
Lippenblütler, Lamiaceae
Verbreitung
Mittelmeerraum
Wuchs
hier einjährig, verholzend, buschiger Wuchs, kleine elliptische Blätter, Blütenstand bis 25cm hoch, ganze Pflanze intensiv duftend
Standort
sonnig, nahrhafter Boden
Blütezeit
Juli, August, September
Blüte
Scheinähren mit graugrünen Hochblättern, winzige weiße oder zart rosa Blüten
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
kleine Samen in Papierhülle
Vermehrung
durch Aussaat im Frühjahr
Frosthärte
nicht frosthart, hier einjährige Kultur
Tierische Besucher
Pflege
den Sommer über immer wieder beernten, um Blattwuchs zu fördern
Verwendbare Teile
Blätter und Blüten als Gewürz, Tee wirkt verdauungsfördernd, hustenlindernd, appetitanregend
Inhaltsstoffe
Gerbstoffe, Bitterstoffe, ätherische Öle, fettes Öl, Kampfer, Borneol
Status
anwesend
Literatur
- Das Kräuterkulinarium S.96, Maiga Werner (2014)
- Das Mythische in der Natur S.47, Stefan Demuth (2012)
- Die Kräuter in meinem Garten S.369, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Gewürzpflanzen S.75, ans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.190, Heinz Görz (1987)
- Heilkraft aus dem Garten S.93, Wolfgang Hensel (1998)
- Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.216, Adelbert von Chamisso (1827)
- Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.116, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
- Kölbls Kräuterfibel S.209, Konrad Kölbl (1993)
- Kräuter S. 158, Burkhard Bohne (2010)
- Kräuterspezialitäten S.61, Marie-Luise Kreuter (2006)
- New Kreüterbuch Cap.CCLIX, Leonhart Fuchs (1543)
- Wo der Pfeffer wächst S.138, Hansjörg Küster (1987)
- kraut&rüben 9/2007, 6/2008
Geschichte und Geschichten
Während unser "gewöhnlicher" Gewürzmajoran im Garten als einjährige Pflanze gezogen wird, lässt sich der Italienische Majoran in Topfkultur mit etwas Glück an einem hellen warmen Standort im Haus über den Winter bringen. Dass Majoran im Grunde mehrjährig ist wird schon an den verholzenden Stängeln deutlich, in unseren Breiten ist es ihm aber einfach zu kalt. Im Topf und damit potentiell mehrjährig kann die Pflanze sich zu einem kleinen Busch entwickeln, der auch im Winter beerntet werden kann. Die im Herbst üppig blühende Pflanze kann zurück geschnitten werden um wieder mehr Blätter zu treiben, ich lasse meist einige Blüten dran, um für den Fall, dass die Überwinterung misslingt, frisches Saatgut zu Hand zu haben. Das sollte dann bereits im März im Haus ausgesät werden, denn Majoran braucht einige Zeit, um richtig los zu wachsen. Das Kraut lässt sich gut trocknen, das Aroma verstärkt sich dadurch sogar noch ein wenig. Für manche Rezepte, wie zum Beispiel Majoranbutter (sehr lecker zu Steckrübenpüree) ist frischer Majoran besser, da die Blätter dann weich sind.
Schon im römischen Apicius-Kochbuch wird Majoran als eins der häufigsten Gewürze erwähnt. Nördlich der Alpen war das Kraut erst im späteren Verlauf des Mittelalters bekannter, wurde zunächst in den Klostergärten gezogen. Da es jedes Jahr neu gezogen werden musste, setzte es sich nur zögernd durch, wurde dann aber zu einer Hauptzutat von allerlei Würsten, in denen sein Geschmack die teilweise nicht gar so hohe Fleischqualität überdeckte und sie bekömmlicher machte.