Baltische Petersilie (Cenolophium denudatum)
Weitere Namen
Hohlrippe
Botanischer Name
»Cenolophium« von gr. konos - leer und lophos - Kamm, »denudatum« lat. denudatus - entblößt, beraubt, Erstbeschreibung durch Jens Wilken Hornemann (1770-1841) dänischer Botaniker
Englischer Name
Baltic Parsley
Familie
Doldenblütler, Apiaceae
Verbreitung
Baltikum, Russland, West-China
Wuchs
ausdauernd, bildet innerhalb kurzer Zeit einen sehr kräftigen Wurzelstock, fein zerteilte dunkel grüne Blätter, im unteren Bereich zwei- bis dreifach gefiedert, im oberen zweifach, beblätterter, verzweigter Blütenstand bis 1,5m hoch
Standort
sonnig bis halbschattig, mäßig nährstoffreicher, eher feuchter Boden
Blütezeit
(Mai), Juni, Juli
Blüte
verzweigter Blütenstand, Stängel häufig rot überlaufen, Doppeldolde zunächst hängend, später aufgerichtet, mit wenigen unzerteilten, schmalen Laubblättern als Kragen, die Knospen bleiben relativ lange geschlossen, öffnen sich schließlich fast gleichzeitig zu winzigen weißen Einzelblüten
Fruchtreife
(Juli), August, September
Frucht
stark gerippte (wie aufgeblasen wirkende) Frucht, bis zur Vollreife auf der flach ausgebreiteten Dolde haftend
Vermehrung
durch Aussaat möglichst frischer Samen im Herbst, Keimung meist erst nach Kälteeinwirkung
Frosthärte
im Winter teilweise einziehend, Stängelreste bleiben als Schutz bestehen, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung hauptsächlich durch Fliegen und kleine Käfer, gelegentlich auch Pinselkäfer
Pflege
Rückschnitt nach der Blüte, wenn die Pflanze sich nicht versamen soll und mehr Blattwachstum erwünscht ist
Verwendbare Teile
Blätter ähnlich wie Petersilie
Inhaltsstoffe
Phthalaide, Vitamine
Status
anwesend
Literatur
- kraut&rüben 5/2020 S.59, 6/2024 S.18
Geschichte und Geschichten
Ausdauernde Petersilie - das kann ja nur gut sein, dachte ich mir, als ich sie auf dem Staudenmarkt im Botanischen Garten in Berlin sah. Eine »echte« Petersilie ist das allerdings nicht. Sie ist die einzige Art ihrer Gattung und da Doldenblütler offenbar gerade in Mode kommen, stellt sie eine schöne Bereicherung für Staudenbeete oder Wilden Wiesen dar. Bei mir steht sie im Kräutergarten, denn als Küchenkraut habe ich sie erworben. Die Pflanze treibt im Frühjahr kräftig aus, legt ihre fein gefiederten Blätter flach auf den Boden und schiebt im Frühsommer einen oder mehrere stabile Stängel in die Höhe, bisher bleibt sie dabei unter einem Meter. Die Blütenknospen sind weich und hängen nach unten über. Erst kurz vor dem Aufblühen richten sie sich auf und sind dann erstaunlich fest. Die flach ausgebreitete Doppeldolde besteht aus vielen kleinen weißen Einzelblüten, die alle gleich groß sind und deren Staubgefäße deutlich über der Blüte stehen. Der offen angebotene Nektar ist für kurzrüsselige Bienen und Fliegen, aber auch kleine Käfer interessant. Nach der recht lang andauernden Blüte brauchen auch die Samen einige Zeit zum Wachsen und Ausreifen. Die Dolde bleibt flach und die Samen sitzen dicht an dicht, zunächst grün, dann ungleichmäßig braun ausreifend. Sie sind relativ groß und deutlich gerippt, was zu dem Namen Hohlrippe führte. Die Pflanze gehört zu den Kaltkeimern, das heißt, ihre Samen brauchen eine Kältephase, bevor sie auskeimen. Die Aussaat erfolgt am Besten im Herbst im Freiland, im Frühjahr erscheinen dann die Sämlinge.