Staudenmohn (Papaver orientale)
Weitere Namen
Türkischer Mohn, Gartenmohn
Botanischer Name
»Papaver« lat. Mohn von der Wurzel pap - aufblasen (wegen der aufgeblasenen Samenstände), »orientale« lat. östlich im Sinne der Richtung in der die Sonne aufgeht
Englischer Name
Poppy
Familie
Mohngewächse, Papaveraceae
Verbreitung
Kaukasus, Türkei, Irak
Wuchs
ausdauernd, tiefreichende Pfahlwurzel, Blätter fiederspaltig rau behaart, graugrün, Blütenstand bis 1,2m hoch, Vegetationsphase nur etwa drei Monate im Frühsommer, gelegentlich neuer Blattwuchs im August, September
Standort
sonnig, nahrhafter Boden
Blütezeit
Juni, Juli
Blüte
zweiteilige borstige Knospenhülle die nach dem Öffnen abfällt, große vierzählige orange Schalenblüte, bei Zuchtformen sind verschiedene Farben von weiß über rosa, orange, rot bis violett möglich, neben den einfachen Schalenblüten existieren gefüllte und gefranste Formen
Fruchtreife
August, die Blütenstängel überdauern vertrocknet den Rest der Pflanze
Frucht
vielfächerige Streukapsel mit kleinen kugeligen rauen Samen
Vermehrung
durch Wurzelschnittlinge
Frosthärte
im Sommer einziehend, Wurzel frosthart, gelegentlich erscheinen im Herbst neue Blätter, die dann grün überwintern
Tierische Besucher
Bestäubung hauptsächlich durch Hummeln
Pflege
entfernen der abgestorbenen Teile
Verwendbare Teile
Zierpflanze
Inhaltsstoffe
Status
anwesend
Literatur
- Kräuter S.160, Burkhard Bohne (2010)
- Stauden im Garten S.77, Martin Stangl (1984)
- Von lauschigen Lauben und herzigen Veilchen S.38, Helga Panten, Marion Nickig (2005)
- kraut&rüben 8/2016, 5/2016
Geschichte und Geschichten
Staudenmohn ist während der Blüte eine imposante Erscheinung, können seine leuchtenden Blüten doch bis zu zehn Zentimeter Durchmesser erreichen. Die ursprünglichen wilden Ahnen kommen aus bergigen Gegenden, in denen die Winter kalt und die Sommer heiß sind. Um die heiße Jahreszeit zu überstehen verschwindet die Pflanze bald nach der Blüte unter der Erde. Die gerade noch straffen von graugrünem Pelz überzogenen Blätter welken innerhalb weniger Tage dahin und hinterlassen im Beet eine deutliche Kahlstelle. Stehen bleiben nur die Stängel mit den Samenkapseln, die beim Staudenmohn eher schmal ausfallen, bis der Wind sie irgendwann aus ihrer Verankerung reißt, oder die Gärtnerin sie abschneidet. Bis zum Herbst ist nichts mehr zu sehen, aber wenn die Tage kürzer und kühler werden, spitzen hier und da neue Triebe aus dem Boden. Allzu groß werden sie nicht mehr, überdauern den Winter aber meist unbeschadet und können im Frühjahr sofort mit dem Wachstum beginnen. Mittlerweile gibt es Züchtungen in diversen Farben und Größen, die kurze Vegetationsphase ist aber nach wie vor allen gemein. So stehen die Pflanzen besser nicht in der ersten Reihe des Staudenbeetes, sondern ein wenig weiter hinten, wo sie im Sommer von anderen Blüten und Blättern überdeckt werden.
Der Mohn meiner Kindheit war der mit den zerfransten Blütenblättern. Er wuchs im elterlichen Garten und war eine meiner Geburtstagsblumen, da er recht zuverlässig Ende Mai blühte. Durch die kürzeren Winter und den früheren Beginn der Vegetationsperiode hat sich die Blütezeit allerdings deutlich verschoben, ist häufig schon im zweiten Maidrittel zu Ende. Die Stängel dieser Sorte sind eigenwillig verdreht und verbogen, stehen so gut wie nie aufrecht, aber gerade das macht den besonderen Charme dieser Pflanze aus. Sollen Mohnblüten in der Vase stehen, so sollte der aus dem Anschnitt austretende Milchsaft über einer Kerze weg gebrannt werden, dann bleiben die Blüten mehrere Tage erhalten.