Hanfhibiskus (Hibiscus cannabinus)
Weitere Namen
Hanfeibisch, Kenaf, Großblütige Stundenblume
Botanischer Name
»Hibiscus« lat. hibiscus wohl aus dem keltischen übernommen, »cannabinus« lat. aus Hanf (Fasern), die Blätter ähneln denen vom Hanf
Englischer Name
Kenaf
Familie
Malvengewächse, Malvaceae
Verbreitung
Asien, Nordafrika
Wuchs
in seiner Heimat mehrjährig, hier einjährig, hanfartig gefingerte Blätter, weich behaart, Höhe etwa 1,5m
Standort
sonnig, braucht viel Wärme, nahrhafter Boden
Blütezeit
Juni, Juli, August, September
Blüte
fünfzählige, typische Malvenblüte, außen gelblich weiß, innen dunkel purpur, Staubgefäße leuchtend gelb, die Blüten öffnen sich vormittags und schließen sich bereits am Nachmittag wieder
Fruchtreife
Juli, August, September
Frucht
fünffächerige Kapsel, die bis zur Reife vom halbdurchsichtigen Kelch umschlossen ist, einzelne Kapselfächer mit feinen Haaren an den Außenkanten, 5-6 nierenförmige dunkelbraune Samen pro Fach
Vermehrung
durch Aussaat im Frühjahr, im Haus vorgezogene Pflanzen wachsen nur unwesentlich schneller als die später im Freiland gesäten, bzw. die, die sich selbst ausgesät haben
Frosthärte
nicht frosthart, Überwinterung im warmen Zimmer (mindestens 15°C) möglich, Samen frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch Hummeln und Bienen, Feuerwanzen sitzen häufig in den offenen Kapseln und holen sich die Samen
Pflege
die Pflanze steht recht stabil, an windgefährdeten Stellen eventuell anbinden
Verwendbare Teile
in seiner Heimat wird der Hanfhibiskus vielfältig genutzt, aus den Fasern werden Schnüre, Säcke, aber auch Mulchfolien hergestellt,junge Triebe, Blätter und Blüten werden in der Küche verwendet, der Geschmack der Blätter ähnelt dem von Sauerampfer, aus den Samen lässt sich ein hochwertiges Öl pressen, das für technische Zwecke ebenso verwendet wird wie als Speiseöl oder sie werden, zu Mehl vermahlen, als Zusatz zu Brot und Kuchen genutzt
Inhaltsstoffe
hochwertige Öle,
Status
im Sommer anwesend, Saatgut und Jungpflanzen vorhanden
Literatur
Geschichte und Geschichten
Diese Pflanze aus der Malvenfamilie stammt aus wärmeren Gegenden, kann deshalb nicht draußen überwintern. Sie kann bei uns als Einjährige behandelt werden, da sie sich leicht aus Samen ziehen lässt und diese im Laufe des Sommers auch in großer Menge reifen. Die Aussaat erfolgt Ende März bis Anfang April am Besten im Haus, damit die Pflanzen zum Sommer hin schon eine gewisse Größe erreicht haben. Sobald kein Frost mehr droht können die kleinen Malven nach draußen, entweder direkt in ein sonniges Beet oder in einem größeren Topf überall dorthin, wo sie gut zu sehen ist. Die Pflanze wächst relativ straff aufrecht, verzweigt sich im oberen Bereich und setzt dort auch ihre Blüten an. Normalerweise ist sie recht standfest, bei starkem Wind sollte sie aber gesichert werden. Die gefingerten Blätter sehen tatsächlich denen vom Hanf sehr ähnlich. Schon die Knospen sind sehr hübsch mit ihrer zarten Aderung, die bis zu zehn Zentimeter großen Blüten sind ein absoluter Blickfang. Sie müssen aus der Nähe betrachtet werden, so wie alle Malvenblüten. Maximal zwei Tage öffnet sich die Einzelblüte, dann schließen sich die Kelchblätter wieder und in ihrem Schutz reifen die Samen. Die papierdünne halb durchsichtige Hülle reißt auf, sobald die Samen reif und trocken sind. Der Wind schüttelt sie heraus, wenn sie nicht vorher geerntet werden.
Die genaue Herkunft der Hanfmalve lässt sich nicht mehr nachvollziehen, sicher ist aber, dass sie bereits seit etwa 6000 Jahren angebaut und genutzt wird. Bei engem Bestand werden die meist unverzweigten Stängel mehr als zwei Meter hoch. Wenn die ersten Blüten erscheinen, werden sie geerntet, geschält und anschließend für mehrere Tage gewässert, um die Fasern frei zu legen. Kenaf-Fasern werden heute vielseitig eingesetzt, so zum Beispiel auch in der Autoindustrie als Ersatz für Kunststoffe. Da die Pflanzen Schadstoffe aus dem Boden anreichern, werden sie auf belasteten Böden zur Dekontaminierung eingesetzt. Die Samen enthalten etwa 20% wertvolles Öl, das für industrielle Zwecke ebenso Verwendung findet wie in der Küche.