Knoblauch (Allium sativum)
Weitere Namen
Knofel, Gruserich, Knoflauch
Botanischer Name
»Allium« lat. Lauch, Knoblauch, »sativum« lat. gesät, angebaut
Englischer Name
Garlic
Familie
Lauchgewächse, Alliaceae
Verbreitung
Heimat Vorder- und Südasien
Wuchs
aufrechter schmaler Wuchs bis 80cm hoch, flache, graugrüne Blätter, Blütenschaft bis 1,2m hoch, Etagenknoblauch mit Brutzwiebeln statt Blüten
Standort
nahrhafter Gartenboden, sonnig
Blütezeit
Juli, August
Blüte
kleine weißliche Blüten in Scheindolden, beim Etagenknoblauch kaum Blüten, wenn doch, dann reduziert und im Allgemeinen steril
Fruchtreife
September
Frucht
Kapsel mit schwarzen kantigen Samen
Vermehrung
Teilung der unterirdisch wachsenden Knollen in einzelne Zehen, beim Etagenknoblauch ausstreuen der Brutzwiebeln aus dem "Blütenstand"
Frosthärte
zieht im Winter ein, Zwiebeln frosthart, Etagenknoblauch treibt häufig im Herbst schon wieder aus
Pflege
Kulturknoblauch als einjähriger Anbau wird am Besten im September oder Oktober gesteckt, um gut bewurzelt in den Winter zu gehen, Etagenknoblauch braucht kaum Pflege,vermehrt sich selbst durch Brutzwiebeln
Verwendbare Teile
Blätter für Salate oder Pesto, Zehen zum Würzen,in größeren Mengen giftig
Inhaltsstoffe
Schwefelhaltige Verbindungen Diallyldisulfid, Diallyltrisulfid, Diallyltetrasulfid und Allylpropyldisulfid, Allicin
Status
anwesend, Ableger vom Etagenknoblauch vorhanden
Literatur
- Bärlauch und Knoblauch, Claudia Boss-Teichmann, Thomas Richter
- Die Kräuter in meinem Garten S.307, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Giftpflanzen Pflanzengifte S.110, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.169, Heinz Görz (1987)
- Handbuch Samengärtnerei S.386, Andrea Heistinger (2004)
- Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.38, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
- Köstliches aus dem Garten S.175, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
- Kräuter S.100, Burkhard Bohne (2010)
- Naturmedizin Heilkräuter S.33, Penelope Ody (2000)
- Obst,Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.289, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
- Symbolik der Pflanzen S. 357, Marianne Beuchert (1996)
- Wo der Pfeffer wächst S.104, Hansjörg Küster (1987)
- Zauberpflanzen Hexenkräuter S.172, Gertrud Scherf (2002)
- Zeit im Garten S.106, Jürgen Dahl (1991)
- kraut&rüben 10/2007, 9/2014
Geschichte und Geschichten
Knoblauch. An kaum einem Gewürz scheiden sich so vehement die Geister. Die Pflanze lässt das unbeeindruckt. Die verschiedenen Sorten wachsen in einjähriger Kultur oder auch ausdauernd vor sich hin, kaum ein Ungetier vergreift sich an ihnen und wenn ihnen der Standort zusagt vermehren sie sich prächtig. Mein Favorit ist eindeutig der Etagenknoblauch. Kaum eine Pflanze ist so pflegeleicht und anspruchslos. Die meisten wachsen da wo sie von selbst hingekommen sind, sei es zwischen dem Gemüse oder im Blumenbeet. Wie breitere Grashalme erscheinen seine Blätter sobald die Erde im Frühjahr warm genug ist. In dicken Büscheln wachsen sie in die Höhe, je nach dem wie viele Zehen sich im Boden versammelt haben. Bei den ganz kleinen bleibt es bei Blättern, die älteren schieben im Frühsommer einen aufgerollten Stängel nach oben, an dessen Spitze sich ein "Schnabel" befindet. In diesem aus einem geschlossenen Hüllblatt bestehenden Schnabel entwickeln sich Brutzwiebeln und ganz vereinzelt auch mal eine Blüte, aber die sind im Allgemeinen steril. Der Stängel entrollt sich langsam bis er aufrecht steht. Das Hüllblatt reißt auf und die noch weichen runden Brutzwiebeln kommen zum Vorschein. In diesem Stadium können sie abgenommen und direkt ins Essen gegeben werden. Einige Wochen später hat sich die Außenhülle verhärtet und schützt so den darin befindlichen Keim. Die Zwiebelchen fallen irgendwann von selbst ab und treiben im nächsten Frühjahr aus, sie können aber auch geerntet werden um sie da zu verstreuen, wo noch keine wachsen. Nach der »Blüte« ziehen die Pflanzen sich wieder unter die Erde zurück. Klug ist, wer sich gemerkt hat, wo sie stehen, denn solange der Boden nicht gefroren ist, lassen sich die unterirdischen Bestände beernten. Die Zwiebeln sind nicht besonders groß, aber frischer Knoblauch hat ein fast liebliches Aroma und lohnt das Buddeln auf jeden Fall. Wenn der Herbst mild ausfällt, erscheinen bei einigen Pflanzen jetzt schon die neuen Blätter, sie können in der Küche genauso verwendet werden wie die Zwiebeln.
Kulinarisches
Knoblauchöl
- junge noch weiche Brutzwiebeln vom Etagenknoblauch
- gutes Olivenöl
- die Zwiebelchen in eine weithalsige Flasche geben und mit Olivenöl aufgießen. Verschlossen an einem kühlen dunklen Ort (Keller) mindestens sechs Wochen ziehen lassen. Das Öl hat dann ein angenehmes Knoblaucharoma, die Zwiebelchen schmecken süßlich und lassen sich gut für mediterrane Vorspeisen verwenden.