Nadelkerbel (Scandix pecten-veneris)
Weitere Namen
Venuskamm
Botanischer Name
»Scandix« lat. Kerbel, »pecten-veneris« lat. pectinatus - kammförmig, veneris von Venus, der Göttin der Schönheit
Englischer Name
Shepherd's Needle, Venus' Comb, Venus' Needle
Familie
Doldenblütler, Apiaceae
Verbreitung
Europa, Asien bis zum Himalaya
Wuchs
ein- bis zweijährig, im Herbst gekeimte Rosetten überwintern, Blätter 2-3fach gefiedert, Blütenstand bis 20cm hoch
Standort
sonnig, mäßig nahrhafter Boden
Blütezeit
(Februar), März, April, Mai, Juni, September, Oktober, (November), (Dezember)
Blüte
sehr zarte Doppeldolde, weiße Blüten, die nach außen zeigenden Blütenblätter sind deutlich verlängert
Fruchtreife
Juni, Juli, August, Oktober, November
Frucht
nadelförmiger lang gezogener Schnabel, etwa sechsmal so lang wie der Same, bei Reife springt die äußere Hülle plötzlich auf und die Samen werden heraus geschleudert, Spaltfrucht, der Samenstand sieht einem Kamm oder einer Bürste ähnlich, daher der Name
Vermehrung
durch Aussaat im Frühjahr, sät sich freigiebig selbst aus
Frosthärte
Herbstpflanzen grün überwinternd, beginnen in milden Wintern teilweise schon im Januar zu blühen
Tierische Besucher
Bestäubung hauptsächlich durch Käfer und Fliegen
Pflege
kaum Pflege nötig
Verwendbare Teile
frische Blätter als Gewürz, geschmacklich zwischen Koriander und Kerbel
Inhaltsstoffe
Palmitinsäure, Spathulenol, Sesquiterpene, Terpenoid Caryophyllenoxid, ätherische Öle
Status
anwesend
Literatur
- Das Kräuterkulinarium S.64, Maiga Werner (2014)
- Hagebutte & Co S.320, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
- Taschenlexikon der Mittelmeerflora S.310, Ruprecht und Irene Düll (2007)
- Wildkräuter sehen und erkennen S.75, Roger Phillips (1990)
Geschichte und Geschichten
Der Nadelkerbel ist in ganz Europa beheimatet, sein Bestand in Deutschland geht aber immer weiter zurück, da er offene Böden braucht. Als Ackerwildkraut hat er gegen den häufigen Einsatz von Unkrautvernichtern kaum ein Chance. Dabei handelt es sich um eine Pflanze, die kaum als Unkraut zu bezeichnen ist, da sie anderen Gewächsen nicht den Raum streitig macht. Mit kaum 20 Zentimetern Höhe und einem sehr zarten Wuchs hält sie sich vornehm zurück. Im zeitigen Frühjahr keimen die Samen, bilden einen saftig grünen Rasen, ehe sie ihre zarten Fiederblätter ausbilden. Einzeln stehende Pflanzen sind deutlich als Rosette aufgebaut, sie werden größer als die, die in engem Verband stehen. Erste Blüten öffnen sich schon im März, die Hauptblüte folgt Ende Mai, Anfang Juni. Das Kraut zeigt einen typischen Doldenaufbau, wenn auch in kleiner Ausprägung. Bis zu zehn Einzelblüten stehen zusammen, die äußeren haben an der Außenseite größere Blütenblätter, um den Eindruck einer insgesamt größeren Blüte hervor zu rufen. Schon während der Blüte verlängert sich der Fruchtknoten, wird zum namensgebenden Element. Auch der Name Venuskamm leitet sich aus den Samenständen her, die zu mehreren zusammen stehen und an einen Kamm oder eine Bürste erinnern. Trotz der ungewöhnlichen Fruchtform handelt es sich um Spaltfrüchte, die beim Abtrocknen im unteren Bereich auseinander klaffen und entweder ausfallen oder von Tieren im Fell mitgenommen werden. Die meisten Samen bleiben im näheren Umfeld der Mutterpflanze und nach einer sommerlichen Ruhephase keimt ein Teil schon im Herbst. Die Jungpflanzen sind frosthart und wachsen auch in der dunklen Jahreszeit weiter. In milden Wintern können sie durchgehend beerntet werden, fangen teilweise schon im Januar an zu blühen.