Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum)
Weitere Namen
Dunkle Königskerze
Botanischer Name
»Verbascum« lat. Königskerze, »nigrum« von lat. niger- schwarz
Englischer Name
Dark Mullein
Familie
Braunwurzgewächse, Scrophulariaceae
Verbreitung
fast ganz Europa, mit Ausnahme von Portugal, Irland und südöstlichen Bereichen
Wuchs
ausdauernd, rosettig, Blätter breit lanzettlich, zugespitzt, glänzend flach aufliegend, Stängel häufig rot überlaufen, Blütenstand bis 1,5m hoch
Standort
sonnig, nahrhafter Boden
Blütezeit
Juni, Juli, August, (September)
Blüte
langgezogener, häufig verzweigter ährenartiger Blütenstand, Einzelblüten nur einen Tag blühend, lange Blütezeit durch viele nacheinander aufgehende Blüten, gelb mit dunkelroten Staubgefäßen
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
aus fast jeder Blüte entwickelt sich eine kleine rundliche Kapsel, so dass der Stängel mit mehr als 100 von ihnen besetzt sein kann, jede enthält reichlich winzige braune Samen
Vermehrung
durch Aussaat
Frosthärte
in milden Wintern grün überwinternd, sonst oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch Fliegen und Bienen, die Blüten enthalten wenig Nektar,aber viel Pollen, Futterpflanze für die Raupen von Brauner Mönch; bleiben die Samenstände über Winter stehen, holen sich verschiedene Finken und Meisen die Samen (und verteilen sie dabei großzügig...)
Pflege
Rückschnitt nach der Blüte wenn die Pflanze sich nicht weiter aussamen soll, sie blüht dann häufig nochmal, ansonsten im Frühjahr
Verwendbare Teile
Blüten in Teemischungen, schweißtreibend, antiviral, entzündungshemmend, Tee bei Husten und Heiserkeit
Inhaltsstoffe
Ätherische Öle, Aucubin, Flavonoide, Kaffeesäure, Phytosterole, Triterpensaponine, Verbascosaponin, Verbascosid
Status
anwesend, Jungpflanzen vorhanden
Literatur
- Blattrosetten S.18, Raimund Fischer (1997)
- Wildblumen im Hausgarten S.47, John Stevens (1987)
- Wildpflanzen für jeden Garten S.123, Reinhard Witt (1994)
- kraut&rüben 7/2007
Geschichte und Geschichten
Anders als die meisten ihrer Verwandten ist die Schwarze Königskerze ausdauernd und entwickelt sich bei nahrhaftem Boden im Laufe der Jahre zu einer recht üppigen Gestalt. Häufig wachsen dann mehrere Blütenstände, die aber selten höher werden als ein Meter. Manche Pflanzen beschränken sich auf einen einzelnen langen Trieb, bei anderen verzweigt sich der Stängel. Die Blüten variieren von hell- bis dunkelgelb und haben dunkelrote Staubgefäße. Wachsen in der Nähe Violette Königskerzen, so kann es zu Kreuzungen kommen, die in Wuchs und Blüte mal mehr der einen mal der anderen ähneln. Mit ihrer lang andauernden Blütezeit ist die Schwarze Königskerze in einer Staudenrabatte genauso gut aufgehoben wie in einer Wildblumenwiese. Werden die Blütenstände vor der Samenreife herunter geschnitten, so kommt es bald zu einer Nachblüte.
Die Wurzel der Schwarzen Königskerze reicht tief in den Boden hinein, ist dort fest verankert, so dass auch stärkere Winde der Blüte kaum etwas anhaben können. Der Austrieb erfolgt im April, bei älteren Pflanzen hat die Wurzel mehrere Vegetationspunkte aus denen ineinander verschachtele Rosetten wachsen. Die Blätter legen sich flach auf den Boden und verhindern so den Aufwuchs von konkurrierenden Pflanzen. Die Blütenstände wachsen erstaunlich schnell, die Knospen sitzen in Spiralen um den Stängel, zunächst noch eng beieinander, mit fortschreitender Blüte in die Länge gezogen. Die einzelnen Blüten öffnen sich am Morgen und welken am Nachmittag, was die Pflanze durstig aussehen lässt. Bienen und Hummeln lieben die Blüten und sorgen für reichhaltige Bestäubung. Die kugeligen Samenkapseln enthalten viele winzige Samenkörner, die durch Wind und vorbei streifende Tiere heraus geschüttelt werden. Im nächsten Frühjahr erscheinen die Jungpflanzen.