Gänseblümchen (Bellis perennis)
Weitere Namen
Augenblume, Gänseliese, Maßliebchen, Tausendschön, Maiblume
Englischer Name
Daisy
Familie
Korbblütler, Asteraceae
Verbreitung
Europa, Asien, Amerika
Wuchs
flache kleine Rosette mit spatelförmigen Blättern, immergrün, fast ganzjährig blühend, mit Blüte etwa 15cm hoch
Standort
sonnige kurzgehaltene Wiesen, nahrhafter Boden
Blütezeit
fast ganzjährig
Blüte
bis 2cm durchmessende Blüte mit gelben Röhrenblüten und weißen Zungenblüten, deren Spitzen rosa überlaufen
Fruchtreife
fast ganzjährig
Frucht
Vermehrung
durch Selbstaussaat, Rosetten breiten sich durch Ausläufer aus
Frosthärte
grün überwinternd, nur bei längeren Frostperioden ohne Blüten
Pflege
wächst nur auf kurzgehaltenen Wiesen
Verwendbare Teile
frische Blätter und Blüten für Salat oder Kräuterbutter, Blütenköpfe als Tee, blutreinigend ,schleimlösend, wassertreibend
Inhaltsstoffe
Saponine, ätherische Öle, Gerbstoffe, Flavonoide, Anthoxanthin, Schleimstoffe
Literatur
- Blattrosetten S.53, Raimund Fischer
- Delikatessen aus Unkräutern S.47, Graupe, Koller
- Die Kräuter in meinem Garten S.193, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger
- Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.66, Detlev Henschel
- Heilkräuter und Zauberpflanzen... S.135, Wolf-Dieter Storl
- Kräuter S.112, Burkhard Bohne
- Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.14, Detlev Arens
- Wildkräuter sehen und erkennen S.87, Roger Phillips
- Wo der Pfeffer wächst S.75, Hansjörg Küster
- Zauberpflanzen Hexenkräuter S.176, Gertrud Scherf
- kraut&rüben 2/2000, 3/2007
Geschichte und Geschichten
Am Gänseblümchen scheiden sich die Geister. Für die einen ist es das Blümchen an sich, für die anderen das böse Rasenunkraut schlechthin. Letztere sollten sich darüber im Klaren sein, dass erst der Rasen dem Gänseblümchen seine rasante Ausbreitung ermöglicht hat. Die niedrig wachsende Pflanze ist auf offene Flächen angewiesen, wie sie natürlich nur in höheren Gebirgslagen vorkommen. Solange im Flachland die Wiesen nur ein bis zwei Mal im Jahr gemäht wurden, hatte das Maßliebchen nur kurz nach der Mahd eine Chance, und zu Zeiten in denen der größte Teil der Vegetation ruhte, also im Winter. Solange keine strengen Fröste herrschen, blüht die Pflanze fast rund ums Jahr. Noch im Mittelalter war sie eher selten. Der Rasen als Gestaltungselement von Gärten war noch unbekannt, gab es doch gar keine Möglichkeit eine größere Grasfläche kurz zu halten. Erst in der Neuzeit kam mit den französischen und englischen Gärten das kurz gehaltene Gras in Mode. In Blenheim Palace waren 50 Arbeiter damit beschäftigt, den Rasen mit Sensen zu mähen, eine unglaubliche Aufgabe, sollte das Resultat doch eine ebene Fläche darstellen. Im Jahre 1830 entwickelte der englische Ingenieur Edwin Beard Budding den ersten Rasenmäher. das revolutionierte die gartengestalterischen Möglichkeiten und machte den Weg frei für das kleine, ständig überwucherte Gänseblümchen.
Kulinarisches
Gänseblümchenkapern
- 100g Gänseblümchenknospen
- 100ml Essig (je nach Geschmack mild oder kräftig)
- 50ml Wasser oder Weißwein
- 1/2 Tl Salz
Die Ernte der Gänseblümchenknospen ist eine eher mühsame Beschäftigung, 100g zusammen zu bekommen schon eine Fleißaufgabe. Da sie so nah an der Erde wachsen ist gründliche Säuberung notwendig. Wasser(oder Wein) mit Essig und Salz aufkochen, die Knospen dazu geben und 5 Minuten köcheln lassen. An- schließend mit der Flüssigkeit heiß in kleine Schraubgläser füllen und sofort verschließen.