Löwenzahn (Taraxacum officinale)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Kuhblume, Apothekerkraut, Apostelkraut, Dotterblume, Bärenzahnkraut, Butterblume, Sonnenwirbel, Bettpisser, Seichkraut, Pissenlit (franz.)

Botanischer Name

Taraxacum vom griechischen taraxacis (Entzündung) und akeo mai (ich heile) oder aus dem persischen "bitteres Kräutlein, das auf dem Basar verkauft wird", officinale (latein) in Apotheken erhältliche wirksame Droge

Englischer Name

Dandelion

Familie

Korbblütler, Asteraceae

Verbreitung

Europa, Asien, Nordafrika

Wuchs

ausdauernd, rosettig,Milchsaft führend, Blätter schmal gezähnt, sehr variabel je nach Wuchsbedingungen, Blütenstand während der Blüte bis 30cm hoch zur Samenreife weiter wachsend

Standort

sonnig bis halbschattig, nahrhafter Boden

Blütezeit

Mai, Juni

Blüte

Löwenzahn, Blüte

hohler Stängel mit einzelner Blüte, gelbe dicht gedrängte Zungenblüten

Fruchtreife

Mai, Juni, Juli

Frucht

Löwenzahn, Samenstand

Pusteblume, längliche gefurchte Samen mit flugfähigem Pappus

Vermehrung

durch Selbstaussaat

Frosthärte

teilweise grün überwinternd, bei anhaltendem Frost zurückfrierend, Wurzel frosthart

Pflege

ausreißen wenn es zu viel wird...

Verwendbare Teile

frische junge Blätter für Salat, Blüten für Sirup, Tee aus getrockneter Wurzel oder Blätter gemischt mit Brennnesselblättern als Frühjahrskur, Getrocknete geröstete Wurzel als Kaffeeersatz

Inhaltsstoffe

Taraxacin, Laevulin, Bitterstoffe, Saponine, Terpene, Steroide, Inulin, Kieselsäure, Vitamine, Spurenelemente

Literatur

  • Bärlauch und Judenkirsche S.47, Gerhild Birmann-Dähne
  • Blattrosetten S.118, Raimund Fischer
  • Die Kräuter in meinem Garten S.359, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger
  • Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.110, Detlev Henschel
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.693, Roth, Daunderer, Kormann
  • Heilkraft aus dem Garten S.106, Wolfgang Hensel
  • Heilkräuter und Zauberpflanzen... S.159, Wolf-Dieter Storl
  • Köstliches aus dem Garten S.217, Marion Nickig, Heide Rau
  • Kräuter S.188, Burkhard Bohne
  • Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.52, Detlev Arens
  • Wildkräuter sehen und erkennen S.17, Roger Phillips

Geschichte und Geschichten

Bereits Ende April beginnt auf vielen Wiesen das große Leuchten, wenn sich dicht an dicht die gelben Blüten des Löwenzahns öffnen. Ihre große Zahl verdanken sie dem Menschen und seinen großzügigen Düngergaben. Auf Magerrasenflächen werden höchstens vereinzelt Butterblumen auftauchen und sie sind deutlich weniger üppig. Überhaupt ist die Pflanze sehr variabel was ihren Wuchs angeht. Sie kann auf trockenem steinigen Boden flach an den Untergrund geschmiegt mit schmalen kurzen Blättern ihr Dasein fristen oder auf nahrhaftem feuchten Grund bis 50cm hoch und üppig wie ein Salatkopf werden. Immer aber bleibt die deutliche Zähnung der Blätter, die der Pflanze ihren Namen gab. "Löwenzahn" ist allerdings nur einer der an die 500 im deutschen Sprachraum gebräuchlichen. Kaum eine andere Pflanze kommt an diese Zahl heran. Die vielen Benennungen zeigen, wie eng die menschliche Kultur mit der Allerweltsblume verwoben ist. Der botanische Name Taraxacum officinale hat unterschiedliche Deutungen. Eine geht vom griechischen "taraxacis" (Entzündung) und "akeo mai" (ich heile) aus, eine andere davon, dass der Name aus dem persischen stammt und soviel bedeutet wie "bitteres Kräutlein, das auf dem Basar verkauft wird". "Officinale" wird Pflanzen beigegeben, deren wirksame Droge in Apotheken erhältlich ist.

Die Pfahlwurzel des Löwenzahns dringt tief in den Boden ein auf der Suche nach Wasser und Nährstoffen, sie verzweigt sich kaum, bildet aber viele feine Haarwurzeln. Der Vegetationspunkt liegt so tief im Innern der Rosette, dass er kaum zu zerstören ist, weder durch weidendes Vieh noch durch den Rasenmäher. Nach kurzer Zeit treibt die Pflanze neu aus. Sie beginnt damit früh im Jahr, sobald die ärgsten Fröste vorbei sind. War der Winter mild, bleibt sie durchgehend grün. Die Blätter vom Vorjahr vergehen allerdings bald und frisches Grün tritt an ihre Stelle. Oft sind die Blütenknospen schon angelegt, sind im Innern der Rosette als kleine eng geschlossene Knubbeln zu sehen. Steigt die Temperatur an, so schieben ich die Blütenstängel innerhalb kürzester Zeit in die Höhe.Bei regnerischem Wetter bleibt die Knospe geschlossen, aber sobald die Sonne scheint öffnet sich die aus eng gepackten Zungenblüten bestehende Körbchenblüte. Sie enthält verschwenderisch viel Pollen, mit dem sie alle Insekten überpudert, die von der Farbe angezogen werden. Das sind neben Bienen auch viele kleine Käfer, die kaum noch zu sehen sind, wenn sie sich durch die Blütenblätter wühlen. Dabei ist eine Bestäubung gar nicht unbedingt erforderlich, da sich die Samen auch so bilden. Selten bleibt die Blüte länger als einen Tag geöffnet, die grünen Hüllblätter schließen sich wieder und die gelben Blütenblätter sterben ab. Sie sitzen bald als trockenes Büschel oben auf der geschlossenen Blüte und werden abgestoßen, wenn sie sich wieder öffnet. Jetzt wird ein filigranes Meisterwerk der Natur sichtbar, die Pusteblume. Manch einer wird mit Entsetzen daran denken, welch eine Armada von Samen sich da in Bewegung setzt und den ganzen Garten unter sich begräbt, aber bei genauem Hinsehen sind nicht nur Kinder von diesem zarten Gebilde begeistert. Die Samen sind an kleinen, gestielten Schirmchen befestigt, sitzen auf dem Blütenboden und warten auf einen Windhauch, der sie fort trägt. Die meisten Samen landen in der Nähe der Mutterpflanze, einige aber bekommen genug Auftrieb,um in höheren Luftschichten weite Reisen anzutreten

Kulinarisches

Löwenzahnblütensirup

  • 100 Löwenzahnblüten
  • 2kg Zucker
  • 2l Wasser
  • 1 Zitrone
 Die Löwenzahnblüten von Krabbeltieren befreien, aber möglichst nicht waschen, um das Aroma zu erhalten. 
 In ein hohes Gefäß geben und mit zwei Litern kochendem Wasser übergießen. Etwa 24 Stunden ziehen lassen, 
 dann die Flüssigkeit abseihen. Mit dem Zucker und dem Saft der Zitrone (ohne Zitronensaft kristallisiert 
 der Sirup nach einer Weile aus und wird hart) aufkochen und so lange köcheln lassen, bis ein  dunkelbrauner
 Sirup entsteht. Zwischendurch kleine Proben abkühlen lassen, um die Konsistenz zu prüfen. Ist sie so wie 
 gewünscht, den Sirup heiß in Gläser füllen und sofort verschließen.