Große Klette (Arctium lappa)
Weitere Namen
Haarwuchswurz, Putzenklette, Grindwurz, Igelklette, Klettenwurz, Klebern
Botanischer Name
Englischer Name
Familie
Korbblütler, Asteraceae
Verbreitung
Europa, Asien, Nordamerika
Wuchs
zweijährige Rosette,auf nährstoffreichem Boden 60-70cm durchmessende herzförmige Blätter, im zweiten Jahr kräftiger, verzweigter Blütenstand mit Büscheln von Einzelblüten Höhe bis über zwei Meter, nach der Samenreife absterbend
Standort
sonnig bis halbschattig, sandige kalkhaltige Böden
Blütezeit
Juli, August, September
Blüte
typische Distelblüte, Körbchen mit vielen kräftigen Widerhaken, Röhrenblüten eng beieinander sitzend, violett
Fruchtreife
August, September
Frucht
braune schmale Samen mit weißem Pappus, bei Kontakt Juckreiz auslösend
Vermehrung
Aussaat im Sommer, Selbstaussaat
Frosthärte
Rosette im ersten Jahr grün überwinternd
Pflege
keine
Verwendbare Teile
Mark der Wurzeln und Blattstängel der einjährigen Rosette als Gemüse, Wurzel mit hautreinigender Wirkung, blutreinigend, schweißtreibend, antibakteriell, harntreibend, Klettenwurzelöl bei schuppiger Kopfhaut und Haarausfall
Inhaltsstoffe
Inulin, Sitosterin, Phytosterine, äterische Öle, Polyacetylen, Gerbstoffe, Proteine, Fett, Bitterstoffe
Literatur
- Delikatessen aus Unkräutern S.110, Graupe, Koller
- Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.140, Detlev Henschel (2002)
- Feld- Wald- und Wiesenkochbuch S.62, Eve Marie Helm (1978)
- Kräuter S.107, Burkhard Bohne (2010)
- Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.163, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
Geschichte und Geschichten
Mit der Klette verbinden sich Kindheitserinnerungen. Spaziergänge durch Wald und Wiesen, wo die beeindruckend große Pflanze ihren Blütenschaft bis über zwei Meter weit in den Himmel reckt, die lilafarbenen Distelblüten voller Bienen, Hummeln und Schmetterlinge und natürlich die trockenen Blütenreste mit den Samen, die sich so wunderbar den Geschwistern in Kleidung und Haare werfen lassen, wo sie mit ihren kräftigen Widerhaken hängen bleiben. Genau das ist der Sinn dieser Häckchen. Mit Hilfe von Tieren in deren Fell die kletten hängen bleiben, verbreitet die Pflanze ihre Samen. Das komplette Körbchen wird vom Tier mitgenommen und unterwegs rieseln die gefleckten, gut einen halben Zentimeter langen Samen heraus. Je nach Witterung keimen sie entweder noch im Herbst aus und bilden eine den Winter überdauernde Rosette oder sie warten bis zum nächsten Frühjahr. Sonnige Wiesenränder und nährstoffreiche Böden verhelfen dem Korbblütler schnell zu einer großmächtigen Statur. Die herzförmigen weißfilzigen Blätter können bis zu 75 Zentimeter durchmessen. Die unteren liegen meist auf dem Boden auf, tragen das Gewicht der höher gewachsenen. Im ersten Jahr bildet die Klette eine Rosette und sammelt in ihrer langen rübenartigen Wurzel Nährstoffe. in Herbst kann die Wurzel eine Länge von mehr als einem halben Meter erreichen. Das gibt ihr Standfestigkeit, denn im nächsten Frühjahr beginnt sie in die Höhe zu wachsen. Unter guten Bedingungen kann sich der Blütenschaft mehr als zwei Meter in die Höhe schieben. Die fast wie Wellpappe geriffelte Oberfläche gibt ihm zusätzlichen Halt.