Echtes Herzgespann (Leonurus cardiaca)
Weitere Namen
Bärenschweif, Herzgold, Herzheil ,Löwenschwanz
Botanischer Name
"Leonurus" von gr. Leon - Löwe, "cardiaca" von lat. cardiace - Herzleiden
Englischer Name
Motherwort
Familie
Lippenblütler, Lamiaceae
Verbreitung
Europa
Wuchs
kurzlebige Staude, horstig straff aufrecht, Blätter handförmig geteilt, gezähnt rau behaart, Blütenstand bis 1,2m hoch, nach der Blüte wird die ganze Pflanze borstig und stechend
Standort
sonnig, mäßig nahrhafter Boden
Blütezeit
Juni, Juli, August, (September)
Blüte
quirlständig kleine blassrosa Lippenblüten, wirken fusselig
Fruchtreife
August, September
Frucht
becherartige Kapsel mit stacheligen Fortsetzen, kleine längliche Samen
Vermehrung
durch Aussaat im Frühjahr, samt sich gerne selbst aus
Frosthärte
oberirdisch weitgehend absterbend, einige Grundblätter bleiben grün, Wurzel frosthart
Pflege
Rückschnitt nach der Blüte verlängert die Lebensdauer der Pflanze
Verwendbare Teile
blühendes Kraut frisch oder getrocknet, bitter schmeckender Tee bei nervösen Herzbeschwerden, Atemnot, Wechseljahresbeschwerden oder Hysterie
Inhaltsstoffe
Gerbstoffe, Bitterstoffe (Leonurin), Alkaloide (Betonicin, Turicin), Flavonoide, Glycoside
Status
anwesend, Jungpflanzen vorhanden
Literatur
- Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Kräuter, Burkhard Bohne (2010)
- Naturmedizin Heilkräuter S.74, Penelope Ody (2000)
Geschichte und Geschichten
Kaum eine Pflanze ist bei Hummeln und allen Arten von Bienen so beliebt, wie das Echte Herzgespann. Die bis anderthalb Meter hohen Blütenstände sind ständig umsummt und obwohl die Blüten für das menschliche Auge nicht unbedingt zu den attraktivsten gehören, enthalten sie so viel Nektar, dass die Pflanze schon um der Insekten Willen im Garten ihren Platz haben sollte. Das Herzgespann gehört zu den kurzlebigen Stauden, ist häufig nach zwei bis drei Jahren wieder verschwunden, um an anderer Stelle wieder aufzutauchen. Die Jungpflanzen lassen sich leicht umsetzen, aber da, wo der Same gekeimt hat werden sie am schönsten. Der Sämling ist schnell zu erkennen, an den runzeligen, gezähnten Blättern. Er wächst bis zum Sommer zu einer ansehnlichen Größe heran und blüht auch schon im ersten Jahr. Die Einzelblüte ist winzig, die blass rosa Farbe nur aus der Nähe wahrzunehmen, aber der Blütenstand wird über einen Meter hoch und und ist übersät mit Blüten, die sich über die ganze Höhe verteilen. Wenn die Samen reifen, verändert die Pflanze ihre Struktur und die bis dahin weichen Blütenkelche werden zu stacheligen Borsten. Das schützt die Samen vor Räubern, aber Vögel wie der Stieglitz stören sich nicht daran. Wenn er mit seinem kräftigen Schnabel in den Samenständen herumstochert, sorgt er gleich für die Verbreitung der Pflanze, indem er viele Samen verstreut. Die weitere Verteilung übernimmt der Wind und schon im Herbst sind überall junge Pflänzchen zu sehen. Die meisten überdauern den Winter und treiben im Frühjahr kräftig aus.