Alpendistel (Carduus defloratus): Unterschied zwischen den Versionen

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von den Pyrenäen über die Alpen und den Balkan bis zu den Karpaten, bis in Höhenlagen von 3000m  
von den Pyrenäen über die Alpen und den Balkan bis zu den Karpaten, bis in Höhenlagen von 3000m  
=====Wuchs=====
=====Wuchs=====
ausdauernde Rosette mit bis zu 50cm Durchmesser, Laubblätter sehr variabel, meist kahl, kräftig grün, am Rand mehr oder weniger gezähnt (ähneln Löwenzahnblättern)
ausdauernde Rosette mit bis zu 50cm Durchmesser, Laubblätter sehr variabel, meist kahl, kräftig grün, am Rand mehr oder weniger gezähnt (ähneln Löwenzahnblättern, sind aber stachelig)
=====Standort=====
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am Naturstandort auf kalkhaltigen durchlässigen Böden, häufig auf sonnigen Almwiesen
am Naturstandort auf kalkhaltigen durchlässigen Böden, häufig auf sonnigen Almwiesen
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=====Geschichte und Geschichten=====
=====Geschichte und Geschichten=====
Hoch oben im Berner Oberland, in den Schweizer Alpen, existieren noch Wiesen wie aus dem Märchenbuch. Im Sommer blüht und summt und flattert es ohne Ende. Eine häufig anzutreffende Pflanze ist die Alpendistel, deren Blattrosette meist im Wiesengrün verschwindet, während sich die Stängel mit den kräftig gefärbten Blüten über die Gräser erheben und auf Insekten warten. Die Alpendistel gehört zu den Ringdisteln, von denen einige Arten zweijährig sind, andere ausdauernd. Die Samen keimen schnell und manche Pflanzen gelangen schon im ersten Jahr zur Blüte, die meisten lassen sich noch ein Jahr Zeit. Sie bilden eine kräftige Rosette, die ein bisschen an Löwenzahn erinnert und wie dieser sehr variabel in ihrer Blattgestaltung ist. Das führt dazu, dass einige Botaniker sie in Unterarten aufspalten, was der hübschen Distel ziemlich egal sein dürfte. Sie schiebt ihren dünnen, erstaunlich standfesten, Stängel dem Licht entgegen. Im unteren Bereich kann er sich verzweigen, vereinzelt sitzen kleine abspreizende Schuppenblätter daran. Jedes Stängelende trägt eine einzelne Blüte, oder besser, einen Zusammenschluss von Blüten. Das geschlossene Körbchen sieht aus, wie von Spinnweben überzogen. Die rundlichen Hüllblätter laufen in einer dunklen Spitze aus und schützen die im Innern befindlichen Knospen. Nach und nach öffnen sich bis zu zweihundert Röhrenblüten, meist in kräftigem rosa, selten auch in weiß. Schnell sind Bienen und Schmetterlinge zur Stelle, die einen entsprechend langen Rüssel haben müssen, um an den tief im Innern der Blüten verborgenen Nektar zu gelangen. Ist die Bestäubung gelungen, entwickeln sich, vom Körbchen geschützt, kleine Achänen. Oben dran sitzt ein Fallschirmchen, dass den Samen eine gewisse Bewegungsfreiheit einräumt. Allzu weit können sie nicht fliegen, dazu sind sie zu schwer.
Hoch oben im Berner Oberland, in den Schweizer Alpen, existieren noch Wiesen wie aus dem Märchenbuch. Im Sommer blüht und summt und flattert es ohne Ende. Eine häufig anzutreffende Pflanze ist die Alpendistel, deren Blattrosette meist im Wiesengrün verschwindet, während sich die Stängel mit den kräftig gefärbten Blüten über die Gräser erheben und auf Insekten warten. Die Alpendistel gehört zu den Ringdisteln, von denen einige Arten zweijährig sind, andere ausdauernd. Die Samen keimen schnell und manche Pflanzen gelangen schon im ersten Jahr zur Blüte, die meisten lassen sich noch ein Jahr Zeit. Sie bilden eine kräftige Rosette, die ein bisschen an Löwenzahn erinnert und wie dieser sehr variabel in ihrer Blattgestaltung ist. Das führt dazu, dass einige Botaniker sie in Unterarten aufspalten, was der hübschen Distel ziemlich egal sein dürfte. Sie schiebt ihren dünnen, erstaunlich standfesten, Stängel dem Licht entgegen. Im unteren Bereich kann er sich verzweigen, vereinzelt sitzen kleine abspreizende Schuppenblätter daran. Jedes Stängelende trägt eine einzelne Blüte, oder besser, einen Zusammenschluss von Blüten. Das geschlossene Körbchen sieht aus, wie von Spinnweben überzogen. Die rundlichen Hüllblätter laufen in einer dunklen Spitze aus und schützen die im Innern befindlichen Knospen. Nach und nach öffnen sich bis zu zweihundert Röhrenblüten, meist in kräftigem rosa, selten auch in weiß. Schnell sind Bienen und Schmetterlinge zur Stelle, die einen entsprechend langen Rüssel haben müssen, um an den tief im Innern der Blüten verborgenen Nektar zu gelangen. Ist die Bestäubung gelungen, entwickeln sich, vom Körbchen geschützt, kleine Achänen. Oben dran sitzt ein Fallschirmchen, dass den Samen eine gewisse Bewegungsfreiheit einräumt. Allzu weit können sie nicht fliegen, dazu sind sie zu schwer, folglich keimen sie in der Nähe der Mutterpflanze, vergrößern langsam das Areal.






[[Category:Mehrjährige]]
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Version vom 18. Februar 2023, 17:13 Uhr

Weitere Namen
Alpendistel, Rosette (21.8.)
Alpendistel, Blüte (5.6.)
Alpendistel, Blüte (6.6.)

Alpen-Ringdistel, Bergdistel

Botanischer Name

»Carduus« lat. distelförmige Sippe, von carridus - kratzend, »defloratus« lat. abgeblüht, soll sich darauf beziehen, dass die Alpendistel nur einzelne Blüten trägt, Erstbeschreibung 1759 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Alpine Thistle

Familie

Korbblütler, Asteraceae

Verbreitung

von den Pyrenäen über die Alpen und den Balkan bis zu den Karpaten, bis in Höhenlagen von 3000m

Wuchs

ausdauernde Rosette mit bis zu 50cm Durchmesser, Laubblätter sehr variabel, meist kahl, kräftig grün, am Rand mehr oder weniger gezähnt (ähneln Löwenzahnblättern, sind aber stachelig)

Standort

am Naturstandort auf kalkhaltigen durchlässigen Böden, häufig auf sonnigen Almwiesen

Blütezeit

Juni, Juli, August

Blüte

Stängel im unteren Bereich verzweigt, leicht filzig behaart, teilweise mit Schuppenblättern, Blüten einzeln, endständig, Körbchen mit 1-3cm Durchmesser, im Knospenstadium mit weißem Filz umsponnen, Hüllblätter spitz zulaufend mit dunkler Spitze, später abspreizend, Blüte teils nickend, teils aufrecht mit bis zu 200 dunkelrosa (selten weiß) Röhrenblüten,

Fruchtreife

August, September, Oktober

Frucht

2-3mm lange Achäne mit flugfähigem Pappus (die Samen sind für weitere Flüge zu schwer)

Vermehrung

durch Aussaat direkt nach der Samenreife oder im Frühjahr, Selbstaussaat

Frosthärte

frosthart, grün überwinternd, bei länger andauerndem Kahlfrost teilweise zurückfrierend

Tierische Besucher

Bestäubung durch Bienen, Hummeln und Schmetterlinge

Pflege

die recht genügsame Pflanze braucht kaum Pflege

Verwendbare Teile
Inhaltsstoffe
Status

anwesend

Literatur
Geschichte und Geschichten

Hoch oben im Berner Oberland, in den Schweizer Alpen, existieren noch Wiesen wie aus dem Märchenbuch. Im Sommer blüht und summt und flattert es ohne Ende. Eine häufig anzutreffende Pflanze ist die Alpendistel, deren Blattrosette meist im Wiesengrün verschwindet, während sich die Stängel mit den kräftig gefärbten Blüten über die Gräser erheben und auf Insekten warten. Die Alpendistel gehört zu den Ringdisteln, von denen einige Arten zweijährig sind, andere ausdauernd. Die Samen keimen schnell und manche Pflanzen gelangen schon im ersten Jahr zur Blüte, die meisten lassen sich noch ein Jahr Zeit. Sie bilden eine kräftige Rosette, die ein bisschen an Löwenzahn erinnert und wie dieser sehr variabel in ihrer Blattgestaltung ist. Das führt dazu, dass einige Botaniker sie in Unterarten aufspalten, was der hübschen Distel ziemlich egal sein dürfte. Sie schiebt ihren dünnen, erstaunlich standfesten, Stängel dem Licht entgegen. Im unteren Bereich kann er sich verzweigen, vereinzelt sitzen kleine abspreizende Schuppenblätter daran. Jedes Stängelende trägt eine einzelne Blüte, oder besser, einen Zusammenschluss von Blüten. Das geschlossene Körbchen sieht aus, wie von Spinnweben überzogen. Die rundlichen Hüllblätter laufen in einer dunklen Spitze aus und schützen die im Innern befindlichen Knospen. Nach und nach öffnen sich bis zu zweihundert Röhrenblüten, meist in kräftigem rosa, selten auch in weiß. Schnell sind Bienen und Schmetterlinge zur Stelle, die einen entsprechend langen Rüssel haben müssen, um an den tief im Innern der Blüten verborgenen Nektar zu gelangen. Ist die Bestäubung gelungen, entwickeln sich, vom Körbchen geschützt, kleine Achänen. Oben dran sitzt ein Fallschirmchen, dass den Samen eine gewisse Bewegungsfreiheit einräumt. Allzu weit können sie nicht fliegen, dazu sind sie zu schwer, folglich keimen sie in der Nähe der Mutterpflanze, vergrößern langsam das Areal.