Borretsch (Borago officinalis): Unterschied zwischen den Versionen

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im Sommer anwesend
im Sommer anwesend
====Literatur====
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* Das Kräuterkulinarium S.123, Maiga Werner (2014)
* Die Kräuter in meinem Garten S.99, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
* Die Kräuter in meinem Garten S.99, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
* Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.154, Detlev Henschel (2002)
* Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.154, Detlev Henschel (2002)

Version vom 22. Januar 2017, 13:08 Uhr

Weitere Namen

Borretsch, Jungpflanzen (6.6.)

Augenzier, Blaustern, Gurkenkraut, Königskraut, Liebäugelein, Wohlgemut

Botanischer Name

Borretsch, Blüte (30.6.)

(1) »Borago« lat. borra Gewebe aus rauer Wolle, (2) arab. »abu'araq« Vater des Schweißes (wegen der schweißtreibenden Wirkung), »officinalis« in Apotheken erhältliche wirksame Droge

Englischer Name

Borretsch, Einzelblüte (3.7.)

Borage

Familie

Raublattgewächse, Boraginaceae

Verbreitung

Europa, westliches Asien, ursprüngliche Heimat wahrscheinlich westlicher Mittelmeerraum

Wuchs

einjährig, straff aufrecht, verzweigt, ganze Pflanze mit rauen Haaren bewachsen, leicht instabil, bis 80 cm hoch

Standort

sonnig, nahrhafter Boden

Blütezeit

Mai, Juni, Juli, August, September, (Oktober), (November)

Blüte

fünfstrahliger leuchtend blauer Stern

Fruchtreife

Juli, August, September, Oktober

Frucht

pro Samenstand vier kugelviertelige raue dunkle Samen mit Elaiosom (nahrhaftes Anhängsel, das bevorzugt von Ameisen mitgenommen und gefressen wird), reifen in den sich zusammen neigenden Kelchblättern

Vermehrung

Aussaat als Kultur, kräftigere Pflanzen bei Selbstaussaat, Keimung in allen frostfreien Monaten

Frosthärte

Pflanze bricht beim ersten Frost zusammen, Samen frosthart

Tierische Besucher

Hummeln und Bienen lieben die blauen Blüten, bestäubende Insekten müssen kräftig genug sein, um den Mechanismus zu betätigen, der den Nektar freigibt

Pflege

kaum Pflege nötig, eventuell anbinden

Verwendbare Teile

frische Blätter und Blüten (lassen sich durch leichten Druck von hinten leicht aus den Kelchblättern lösen) für Salate oder Kräuterbutter (Blüten werden nach Kontakt mit Essig rosa),Tee aus frischem Kraut wirkt herzstärkend, reizmildernd, harntreibend, schleimlösend, kühlend, belebend, fiebersenkend, nervenstärkend

Inhaltsstoffe

Pyrrolizidinalkaloide (in geringer Menge),Schleimstoffe, ätherisches Öl, Asparagin, Saponine, Kieselsäure, Stärke, Vitamin C

Status

im Sommer anwesend

Literatur

  • Das Kräuterkulinarium S.123, Maiga Werner (2014)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.99, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.154, Detlev Henschel (2002)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.169, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Hagebutte & Co. S.260, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
  • Heilkraft aus dem Garten S.81, Wolfgang Hensel (1998)
  • Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.60, Gioia Romagnoli, Stefania Vasetti (1994)
  • Köstliches aus dem Garten S.173, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
  • Kräuter S.113, Burkhard Bohne (2010)
  • Naturmedizin Heilkräuter S.41, Penelope Ody (2000)
  • Wo der Pfeffer wächst S.44, Hansjörg Küster (1987)
  • kraut&rüben 4/2000

Geschichte und Geschichten

Gurkenkraut ist ein sehr passender Name für dieses einjährige Gewächs, das tatsächlich deutlich nach Gurke riecht und sich somit als Zutat zum Gurkensalat empfiehlt. Kaum ein einjähriges Gewürz ist so pflegeleicht wie der Borretsch. Im Frühjahr ausgesät wachsen die noch weichen Sämlinge zu raublättrigen Pflanzen heran. Für die Küche werden die Blätter geerntet, solange die Pflanzen noch jung sind. Halbwegs nährstoffreicher Boden und ausreichend Sonne vorausgesetzt, kann Borretsch einen recht kräftigen Wuchs entwickeln. Um die 50cm, manchmal bis zu 80cm hoch werden die reich verzweigten buschigen Pflanzen, die großen Grundblätter liegen auf dem Boden auf, kleinere wachsen wechselständig ohne Stängel bis dicht unter die Blüten. Die Blüten sind fünfzählig und von einem kräftigen Blau. Bestäuber sind vor allem Hummeln, die kräftig genug sind, um die Staubgefäße auseinander zu drücken und an den in der Tiefe verborgenen Nektar zu gelangen. Die Blüten lassen sich wunderbar als Salatdekoration verwenden. Zur Ernte von hinten den borstigen Blütenkelch zusammen drücken, dann löst sich die blaue Blüte ab. Sobald sie mit dem Essig aus der Salatsoße in Berührung kommt, färbt sie sich rosa, also erst nach dem Mischen oben drüber streuen, am Besten gemischt mit Ringelblumen, Gänseblümchen und roten Dahlien. Auch wenn die Pflanzen mit der Zeit auseinander fallen und ein bisschen unansehnlich werden, sollten sie noch stehen bleiben. Während die blauen Blütenblätter abfallen schließen sich die rauen Kelchblätter um die Samenanlagen, die sich in diesem Schutz zu vierfächerigen Klausenfrüchten mit je einem eiförmigen dunkelbraunen Samen entwickeln. Bleiben die Pflanzen bis zur Samenreife im Beet, so wird der Borretsch immer wieder im Garten auftauchen. Die Samen der Frühsommerblüte keimen häufig schon im Spätsommer, so dass zwei blühende Generationen im Jahr möglich sind. Die dritte wird irgendwann dem Frost zum Opfer fallen, aber im Boden sind genug Samen für's nächste Jahr übrig. Neben der blau blühenden Variante gibt es auch eine weiße, die allerdings nicht ganz so durchsetzungskräftig ist und eher wieder verschwindet.