Petersilie (Petroselinum crispum)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Petersilie, überwinternde Rosette (14.1.)

Peterlein, Wurstpeterlilie

Botanischer Name

»Petroselinum« aus dem griechischen Petros - Stein und »Selinon« Kraut, »crispum« kraus

Englischer Name

Parsley

Familie

Doldenblütler, Apiaceae

Verbreitung

Mittelmeergebiet

Wuchs

zweijährig, Pfahlwurzel (Rübe),rosettig, Blätter kräftig grün drei- bis fünfschnittig, Blütenstand bis 60cm hoch, ganze Pflanze aromatisch duftend

Standort

sonnig, nahrhafter Boden

Blütezeit

Juli, August

Blüte

Doppeldolde mit kleinen grünlich gelben Blüten

Fruchtreife

August, September

Frucht

breit eiförmige gerippte Frucht

Vermehrung

durch Aussaat im Frühsommer (Samen brauchen zum Keimen warmen Boden)

Frosthärte

grün überwinternd, nur bei langen Kahlfrostperioden zurückfrierend

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch kleine Fliegen und Käfer, Möhrenfliegen mögen die Wurzeln

Pflege

während der Keimung auf Schnecken achten, sonst sind die kleinen Pflanzen schneller weg als gedacht

Verwendbare Teile

frische Blätter und Wurzeln als Gewürz, frische Blätter helfen bei Menstruationsschmerzen, große Mengen verursachen Abort, Tee ist wirksam bei Nieren- und Blasenerkrankungen

Inhaltsstoffe

Apiol, Appin, ätherische Öle, Flavonoide, Nicotinsäureamid, Vitamin C

Status

anwesend

Literatur

  • Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.142, Ulrich Völkel (2010)
  • Das Kräuterkulinarium S.66, Maiga Werner (2014)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.440, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Gewürzpflanzen S.92, Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
  • Heilkraft aus dem Garten S.100, Wolfgang Hensel (1998)
  • Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.148, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
  • Köstliches aus dem Garten S.261, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
  • Kräuter S.164, Burkhard Bohne (2010)
  • Kräuterzauber S.64, Dido Nitz (2012)
  • Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.171, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
  • Symbolik der Pflanzen S.259, Marianne Beuchert (1996)
  • Von Anis bis Zimt S.54, Günter und Erna Linde, (1996)
  • Von Timmerjahn, Hollerblüh und Bettstroh S.92, CHristiane Freuck (2009)
  • Wo der Pfeffer wächst S.186, Hansjörg Küster (1987)
  • Zauberpflanzen Hexenkräuter S.201, Gertrud Scherf (2002)
  • kraut&rüben 9/1994, 10/2002, 8/2006

Geschichte und Geschichten

Die Petersilie ist eine sehr alte Würzpflanze, die schon in der Antike bekannt war. Ihre entkrampfende Wirkung machte sie zu einer viel genutzten Heilpflanze, die bei verschiedenen Krankheiten eingesetzt wurde. Ob Entwässerung, Fieber, Magenbeschwerden oder Gicht, mit der Petersilie war vieles wieder in Ordnung zu bringen. Deutlich ist die Wirkung bei menstruationsbedingten Unterleibskrämpfen, eine Handvoll Blätter gut zerkaut entspannen die Muskulatur deutlich. Zu viel des Guten sollte allerdings vermieden werden, hohe Dosen wirken giftig. Im Orient, wo noch mehr als bei uns in der Küche mit Petersilie gearbeitet wird, war die Wirkung der Pflanze womöglich bekannt, größere Mengen Petersiliensalat mögen eine gewollte abortive Wirkung gehabt haben.

Petersiliensamen gelten als zickig, keimen häufig nur unwillig. Das hat profane Gründe wie eine zu geringe Bodentemperatur, Trockenheit zum falschen Zeitpunkt oder ein zu hohes Alter der Samen. Anschaulicher sind die Geschichten die dazu entstanden sind. So müssen die Petersiliensamen erst nach Rom pilgern um bei Petrus um die Erlaubnis zum Keimen zu bitten. Bis sie wieder zurück sind, sind sechs Wochen herum. Die andere Variante ist die vom Teufel, der seine Macht über die Pflanze ausspielt, so dass die Samen neun Mal zur Hölle und zurück müssen, ehe sie aufgehen dürfen, es sei denn, sie werden am Karfreitag gesät, dem einzigen Tag, an dem der Teufel keine Macht über die Petersilie hat. Da ist es aber definitiv noch zu kalt. Sicher ist, Petersilie braucht genügend Wärme, um zu keimen und sie braucht einiges an Zeit dazu. Die Pflanze selbst ist frosthart, übersteht unsere Winter problemlos. Mehr als einen Winter erlebt sie im Allgemeinen ohnehin nicht, da sie als Zweijährige nach der Kälteperiode Blüten bildet und nach der Samenreife abstirbt.


Kulinarisches