Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Stinkende Nieswurz, Wuchs (9.9.)
Stinkende Nieswurz, Blütenknospen (24.11.)
Stinkende Nieswurz, Blüte (6.1.)
Stinkende Nieswurz, Blüte (13.4.)

Palmblatt-Schneerose

Botanischer Name

»Helleborus« von gr. hellein - töten und boras - Speise, »foetidus« lat. stinkend

Englischer Name

Setter Wort, Stinking Hellebore, Bear`s Foot

Familie

Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae

Verbreitung

westliches und südliches Europa

Wuchs

ausdauernder Halbstrauch, mehrere Stämmchen bildend, die nach der Blüte absterben, 7-9 teilige schwach gezähnte ledrige Blätter 25cm hoch, Blütenstand bis 60cm hoch

Standort

halbschattig, nährstoffreicher Boden

Blütezeit

(Januar), (Februar), März, April, Mai

Blüte

kräftiger stammartiger Stängel, fünfzählige nickende glockige grünliche Schalenblüten, die aus den vergrößerten Kelchblättern bestehen, die Kronblätter sind zu tütenförmigen Nektarblättern umgebildet, manche Blüten enthalten nur Nektarblätter, andere zusätzlich viele helle Staubblätter, im Verblühen entsteht durch Anthocyane ein rötlicher Rand auf den Kelchblättern

Fruchtreife

Juli, August

Frucht

zusammen gesetzte Balgfrucht mit zweireihig angeordneten rundlichen, dunklen Samen

Vermehrung

durch Aussaat im Herbst (Kaltkeimer), die mit einem eiweißhaltigen Anhängsel versehenen Samen werden von Ameisen verschleppt

Frosthärte

frosthart bis etwa -12°C, dann teilweise oder ganz erfrierend, Winterschutz sinnvoll

Tierische Besucher

Bestäubung durch Hummeln und Pelzbienen

Pflege

eventuell Blütenstand hochbinden, Winterschutz (besonders bei anhaltendem Kahlfrost)

Verwendbare Teile

Giftpflanze, Pulver aus der Wurzel wurde früher Niespulvern beigemischt, aber auch als Wurm- und Abführmittel benutzt

Inhaltsstoffe

Ranunculosid (Blütenblätter), Helleborin (Wurzel), Ranuncosid (Blatt, Stängel), Protoanemonin

Status

anwesend

Literatur

  • A Contemplation upon Flowers S.180, Bobby J. Ward (1999)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Hagebutte & Co. S.62, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
  • Kräuter S.205, Burkhard Bohne (2010)
  • Mein Garten S.486, Vita Sackville-West (1951-1958)
  • ...und grün des Lebens goldner Baum S.246, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)
  • kraut&rüben 1/1999

Geschichte und Geschichten

Der Name Stinkende Nieswurz wird der Pflanze nicht wirklich gerecht, was Menschen als stinkend empfinden ist Geschmackssache. Beim Anschneiden entströmt den Stängeln und Wurzeln ein intensiver Geruch, den ich aber keineswegs als unangenehm empfinde. »Nieswurz« hingegen ist nachzuvollziehen, pulverisiert wurde die Wurzel Niespulvern beigemischt, da einige Inhaltsstoffe Niesreiz auslösen. Über das Niesen sollte Melancholie aus dem Körper heraus befördert werden. Die Nieswurz ist nicht ganz so frosthart wie ihre Verwandten Christ- und Lenzrose, in harten Wintern verabschiedet sie sich häufig. Ein Schutz aus Blättern und Tannenreisig kann zumindest die Verdunstung senken, wenn die immergrünen Blätter kein Wasser aus dem gefrorenen Boden aufnehmen können. Die Pflanze bildet halb verholzende Stämmchen, die nach einigen Jahren die grünen glockigen Blüten tragen. Diese werden schon im Herbst angelegt und in milden Wintern blühen die Pflanzen schon um den Jahreswechsel, sonst eher etwas später. Um Bestäuber anzulocken kann die Blüte ihre Innentemperatur um bis zu sechs Grad gegenüber der Umgebung erhöhen. Die Blüten sind sehr langlebig, ein rötlicher Rand zeigt an, dass es langsam dem Ende zugeht. Aber auch dann sind die reifenden Balgfrüchte noch attraktiv. Sie sollten an der Pflanze verbleiben, da die bald abstirbt und sich über die ausfallenden Samen, die von Ameisen verschleppt werden, vermehrt. Helleboren mögen an ihrem Standort in Ruhe gelassen werden, dann sind sie dankbare ausdauernde Gartenbewohner.