Türkischer Drachenkopf (Dracocephalum moldavicum)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Türkischer Drachenkopf, Jungpflanze (7.6.)
Türkischer Drachenkopf, Blüte (6.8.)
Türkischer Drachenkopf, Einzelblüte (24.7.)
Türkischer Drachenkopf, Samenstand (15.10.)

Moldavische Melisse, Türkische Melisse, Fremde Melisse

Botanischer Name

»Dracocephalum« von gr. drakon - Schlange, Drache und gr. kephale - Kopf, »moldavicum« geht wohl zurück auf das »Türkische Fürstentum Moldau«, wo die damals noch zu den Melissen gerechnete Pflanze eingebürgert war, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linne

Englischer Name

Dragon's Head

Familie

Lippenblütler, Lamiaceae

Verbreitung

Europa, Asien, Indien, China

Wuchs

einjährig, vom Grund her verzweigter Wuchs, buschig aufrecht, kleine ovale Blätter mit gekerbtem Rand, 25-40cm hoch, nach der Samenreife absterbend, ganze Pflanze angenehm zitronig-würzig duftend

Standort

am Naturstandort trockene Böden, ausgetrocknete Flussbetten, in Höhenlagen bis 2700m, leicht im Garten zu ziehen

Blütezeit

(Juni), Juli, August

Blüte

blaue (selten rosa oder weiß) Blüten im oberen Stängelbereich als Scheinquirl angeordnet, relativ kurze Blütezeit ohne Nachblüte

Fruchtreife

August, September

Frucht

offene Klause mit je vier kleinen dunklen ovalen Samen

Vermehrung

durch Aussaat im Frühjahr, am Besten vorziehen und auspflanzen, gelegentlich Selbstaussaat

Frosthärte

Pflanze stirbt nach der Samenreife ab, Samen frosthart, wenn sie tief genug in der Erde liegen

Tierische Besucher

Bienen- und Hummelpflanze, Jungpflanzen werden gelegentlich von Schnecken angeknabbert

Pflege

nach dem Auspflanzen brauchen die Pflanzen kaum noch Pflege

Verwendbare Teile

blühende Pflanzenteile frisch oder getrocknet als Tee (Bestandteil von verdauungsförderndem Tee), Blüten als Dekoration

Inhaltsstoffe

Citral, Geranylacetat, Geraniol, Nerylacetat

Status

im Sommer anwesend, Jungpflanzen im Frühsommer vorhanden

Literatur

  • Kräuter S.122, Burkhard Bohne (2010)

Geschichte und Geschichten

Ein bisschen mühsam ist es ja, eine Pflanzenart jedes Jahr aus Samen neu zu ziehen, aber dieses aromatische Teekraut ist es wert. Die Samen lassen sich im Herbst leicht ernten und keimen im Frühjahr problemlos in einer Saatschale auf dem Fensterbrett. Sobald sie groß genug sind, werden die Jungpflanzen in größere Töpfe pikiert und langsam an die Außentemperaturen gewöhnt. Ab Mitte Mai können sie an ihren endgültigen Standort umziehen, wobei in den ersten Tagen Vorsicht geboten ist, sollten im Garten Nacktschnecken unterwegs sein. Die durch das Umpflanzen geschwächten Drachenköpfe sind sonst schneller verschwunden als sie wachsen können. Wenn sie die ersten zwei, drei Wochen überstanden haben verlieren die Schnecken das Interesse. Leider dauert die Blütezeit nicht übermäßig lange und nach der Samenbildung sterben die Pflanzen ab. Das blühende Kraut kann entweder frisch als Tee gebrüht werden oder wird als Wintervorrat zum Trocknen kopfüber aufgehängt. Als Lippenblütler ist der Drachenkopf bei vielen Insekten, besonders Hummeln und Bienen sehr beliebt. Der Nektargehalt der Blüten ist so hoch, dass von einem Hektar Anbaufläche etwa 650kg Honig eingetragen werden.