Topinambur (Helianthus tuberosum): Unterschied zwischen den Versionen

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Topinambur ist mit der Sonnenblume verwandt, stammt wie diese aus Amerika. Anders als die Sonnenblume ist Topinambur ein ausdauerndes Gewächs und zwar eins mit einnehmendem Wesen. Wo die Pflanze sich einmal eingelebt hat, breitet sie sich so schnell aus, dass mit der Ernte kaum hinterher zu kommen ist. Im Mai erscheinen die jungen Triebe, sehen bis Mitte des Sommers noch eher übersichtlich aus. Je nach Sorte werden sie dann bis zu drei Meter hoch und bilden einen guten, recht windstabilen  Sichtschutz. Manche Sorten blühen schon im September, andere erst im Oktober oder gar November. Hoch oben leuchten dann die gelben Korbblüten, die sich gut in Sträußen machen. Kommen erste Fröste dazwischen, fällt die Blüte aus, denn dann erfriert der oberirdische Teil der Pflanze. Unterirdisch wird sie jetzt erst interessant. Im Laufe des Sommers sind die gesammelten Nährstoffe in die ausdauernden Speicherknollen gewandert und haben sie anschwellen lassen. Solange der Boden offen ist, kann den ganzen Winter über geerntet werden. Die toten Stängel sollten zumindest zum Teil stehen bleiben, um die Wurzeln besser finden zu können. Die Stängel können im Frühjahr in etwa zwanzig Zentimeter lange Stücke geschnitten und gebündelt als Insektenbrutstätte an einem trockenen Ort aufgehängt werden.Die kartoffelgroßen dünnschaligen Speicherknollen können roh oder gekocht verarbeitet werden, schmecken leicht nussig und lassen sich vielseitig verwenden. Vorsicht ist geboten bei empfindlicher Verdauung, Topinambur kann böse Blähungen verursachen. Andererseits wird er insulinunabhängig verdaut, ist also für Diabetiker gut geeignet. Langsame Gewöhnung soll helfen, die Blähungen zu vermeiden, das käme auf den Versuch an.   
Topinambur ist mit der Sonnenblume verwandt, stammt wie diese aus Amerika. Anders als die Sonnenblume ist Topinambur ein ausdauerndes Gewächs und zwar eins mit einnehmendem Wesen. Wo die Pflanze sich einmal eingelebt hat, breitet sie sich so schnell aus, dass mit der Ernte kaum hinterher zu kommen ist. Im Mai erscheinen die jungen Triebe, sehen bis Mitte des Sommers noch eher übersichtlich aus. Je nach Sorte werden sie dann bis zu drei Meter hoch und bilden einen guten, recht windstabilen  Sichtschutz. Manche Sorten blühen schon im September, andere erst im Oktober oder gar November. Hoch oben leuchten dann die gelben Korbblüten, die sich gut in Sträußen machen. Kommen erste Fröste dazwischen, fällt die Blüte aus, denn dann erfriert der oberirdische Teil der Pflanze. Unterirdisch wird sie jetzt erst interessant. Im Laufe des Sommers sind die gesammelten Nährstoffe in die ausdauernden Speicherknollen gewandert und haben sie anschwellen lassen. Solange der Boden offen ist, kann den ganzen Winter über geerntet werden. Die toten Stängel sollten zumindest zum Teil stehen bleiben, um die Wurzeln besser finden zu können. Die Stängel können im Frühjahr in etwa zwanzig Zentimeter lange Stücke geschnitten und gebündelt als Insektenbrutstätte an einem trockenen Ort aufgehängt werden.Die kartoffelgroßen dünnschaligen Speicherknollen können roh oder gekocht verarbeitet werden, schmecken leicht nussig und lassen sich vielseitig verwenden. Vorsicht ist geboten bei empfindlicher Verdauung, Topinambur kann böse Blähungen verursachen. Andererseits wird er insulinunabhängig verdaut, ist also für Diabetiker gut geeignet. Langsame Gewöhnung soll helfen, die Blähungen zu vermeiden, das käme auf den Versuch an.   


Der Name Topinambur bezieht sich auf den Indianerstamm der Toupinambautli, auf deren Territorium an der Atlantikküste Nordamerikas die Pflanze entdeckt wurden. Sie wurde »Heliotropium tuberosum ex Toupinambautli« genannt. Die Ortsbezeichnug wurde von zwei Garteningenieuren als Artname betrachtet.  
Der Name Topinambur bezieht sich auf den Indianerstamm der Toupinambautli, auf deren Territorium an der Atlantikküste Nordamerikas die Pflanzen entdeckt wurden. Sie wurden »Heliotropium tuberosum ex Toupinambautli« genannt. Die Ortsbezeichnug wurde von zwei Garteningenieuren als Artname betrachtet.  


====Kulinarisches====
====Kulinarisches====

Version vom 26. Juli 2017, 18:49 Uhr

Weitere Namen

Topinambur, Austrieb (20.7.)
Topinambur, Blüte in 3 Meter Höhe (26.10.)
Topinambur, Blüte (20.10.)
Topinambur, essbare Speicherknollen (14.1.)

Erdbirne, Erdartischocke, Ewigkeitskartoffel, Indianerknolle

Botanischer Name

»Helianthus« gr. helios - Sonne, anthos - Blume, Blüte, »tuberosus« knollig

Englischer Name

Jerusalem Artichoke

Familie

Korbblütler, Asteraceae

Verbreitung

Nordamerika, im Jahr 1607 gelangten erste Knollen nach Frankreich

Wuchs

ausdauernd, horstige Staude mit steifen bis 3m hohen Blütenständen, große länglich herzförmige Blätter, unterirdische Speicherknollen bildend

Standort

sonnig, nährstoffreicher Boden

Blütezeit

Oktober, November

Blüte

kleines halbkugeliges Körbchen, gelbe Zungenblüten

Fruchtreife

November, Dezember (wird so gut wie nie erreicht, da die Pflanze vorher erfriert)

Frucht

kleine hartschalige Kerne, ähnlich wie Sonnenblumenkerne

Vermehrung

durch Wurzelknollen

Frosthärte

Pflanze stirbt beim ersten Frost ab, wegen der späten Blüte hier so gut wie nie Samenbildung, unterirdische Teile frosthart

Pflege

im Winter auf 30cm einkürzen um die Ernte zu vereinfachen, Ausbreitungsdrang beachten

Verwendbare Teile

Speicherknollen im Winter als Gemüse roh oder gekocht, vorsichtig genießen, da stark blähend, wird insulinunabhängig verdaut (Diabetiker- Gemüse), junge gebleichte Sprosse (anhäufeln) als Gemüse

Inhaltsstoffe

Kalzium, Eisen, Vitamine B1 B2 C, Karotin, Eiweiß, Kohlenhydrate, Inulin

Status

anwesend, Ableger vorhanden

Literatur

  • Alte Gemüsesorten S.127, Elke Achtner-Theiss, Sabine Kumm (2015)
  • Berliner Pflanzen S.52, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009)
  • Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Handbuch Samengärtnerei S.198, Andrea Heistinger (2004)
  • Homegrown Revolution S.142, James Wong (2012)
  • Neue Nachrichten aus dem Garten S.11, Jürgen Dahl (1987)
  • kraut&rüben 11/1994, 9/1999, 11/2002, 12/2007, 11/2008

Geschichte und Geschichten

Topinambur ist mit der Sonnenblume verwandt, stammt wie diese aus Amerika. Anders als die Sonnenblume ist Topinambur ein ausdauerndes Gewächs und zwar eins mit einnehmendem Wesen. Wo die Pflanze sich einmal eingelebt hat, breitet sie sich so schnell aus, dass mit der Ernte kaum hinterher zu kommen ist. Im Mai erscheinen die jungen Triebe, sehen bis Mitte des Sommers noch eher übersichtlich aus. Je nach Sorte werden sie dann bis zu drei Meter hoch und bilden einen guten, recht windstabilen Sichtschutz. Manche Sorten blühen schon im September, andere erst im Oktober oder gar November. Hoch oben leuchten dann die gelben Korbblüten, die sich gut in Sträußen machen. Kommen erste Fröste dazwischen, fällt die Blüte aus, denn dann erfriert der oberirdische Teil der Pflanze. Unterirdisch wird sie jetzt erst interessant. Im Laufe des Sommers sind die gesammelten Nährstoffe in die ausdauernden Speicherknollen gewandert und haben sie anschwellen lassen. Solange der Boden offen ist, kann den ganzen Winter über geerntet werden. Die toten Stängel sollten zumindest zum Teil stehen bleiben, um die Wurzeln besser finden zu können. Die Stängel können im Frühjahr in etwa zwanzig Zentimeter lange Stücke geschnitten und gebündelt als Insektenbrutstätte an einem trockenen Ort aufgehängt werden.Die kartoffelgroßen dünnschaligen Speicherknollen können roh oder gekocht verarbeitet werden, schmecken leicht nussig und lassen sich vielseitig verwenden. Vorsicht ist geboten bei empfindlicher Verdauung, Topinambur kann böse Blähungen verursachen. Andererseits wird er insulinunabhängig verdaut, ist also für Diabetiker gut geeignet. Langsame Gewöhnung soll helfen, die Blähungen zu vermeiden, das käme auf den Versuch an.

Der Name Topinambur bezieht sich auf den Indianerstamm der Toupinambautli, auf deren Territorium an der Atlantikküste Nordamerikas die Pflanzen entdeckt wurden. Sie wurden »Heliotropium tuberosum ex Toupinambautli« genannt. Die Ortsbezeichnug wurde von zwei Garteningenieuren als Artname betrachtet.

Kulinarisches

Topinambursalat mit Birnen und Orangen

  • 500 g Topinamburknollen
  • 3 Orangen
  • 1 große Birne
  • 3 El Walnussöl
  • 50 g gehackte Walnüsse

Zubereitung

  • Die Topinamburknollen gründlich reinigen, eventuell schälen und grob raspeln
  • Orangen mitsamt der weißen Unterhaut schälen und die Filets herausschneiden, den Saft ausdrücken und auffangen
  • Birne schälen und in kleine Stücke schneiden
  • Das Walnussöl zugeben und alles miteinander vermischen, mit den gehackten Walnüssen bestreuen
  • Sollten die Orangen zu süß sein, noch etwas Zitronensaft zugeben