Walzenwolfsmilch (Euphorbia myrsinites)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Walzenwolfsmilch, Jungpflanze (18.9.)

Botanischer Name

»Euphorbia« nach Euphorbos, dem Leibarzt des mauretanischen Königs Juba dem Zweiten (um 50 vor Christus), »myrsinites« gr. myrtenblättrig

Englischer Name

Walzenwolfsmilch, Blüte (18.3.)

Myrtle Spurge, Blue Spurge, Broad-Leaved Glaucus Spurge

Familie

Wolfsmilchgewächse, Euphorbiaceae

Verbreitung

Süd- und Südosteuropa

Wuchs

ausdauernd, wechselständig beblätterte liegende Triebe etwa 5cm durchmessend blaugrün, Trugdolde mit gelbgrünen Hochblättern

Standort

sonnig, normaler Gartenboden

Blütezeit

(Mai), Juni, Juli

Blüte

gelbgrüne Hochblätter, Blüte auf Fortpflanzungsorgane beschränkt

Fruchtreife

August

Frucht

leicht dreikantige dreifächerige Spaltkapseln, je ein 4mm langer hellbrauner Same pro Fach, bei Reife im Hochsommer werden die drei Spaltfrüchte bis zu 2 Meter weit fort geschleudert, Samen mit Elaiosom werden von Ameisen verschleppt

Vermehrung

Teilung älterer Pflanzen, Aussaat, Selbstaussaat in weitem Umkreis um die Mutterpflanze

Frosthärte

meist grün überwinternd, bei anhaltendem Kahlfrost zurückfrierend

Tierische Besucher

Bestäubung durch Fliegen

Pflege

vor Überwucherung schützen

Verwendbare Teile

Giftpflanze

Inhaltsstoffe

Euphorbon, Diterpene, Harze, Luteolin in den Samen fettes Öl

Status

anwesend

Literatur

  • Hagebutte & Co. S.128, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
  • Stauden im Garten S.130, Martin Stangl(1984)
  • kraut&rüben 2/2006, 4/2016

Geschichte und Geschichten

Wer auch immer sich den Namen Walzenwolfsmilch ausgedacht hat, er hat die Pflanze gut beobachtet. Im Gegensatz zu den meisten anderen Wolfsmilcharten wächst diese nicht aufrecht sondern walzt tatsächlich durch das Beet. Eine Staudenrabatte ist deshalb nicht unbedingt der geeignete Aufenthaltsort, die Pflanze würde zwischen höheren Gewächsen einfach untergehen. Einen Hang oder eine Mauer hingegen kann sie ganz wunderbar überwachsen mit ihren Trieben, die wie in sich gedreht aussehen und wunderbar demonstrieren, wie effektiv Pflanzen in der Lage sind, ihre Blätter so auszurichten, dass sie die größtmögliche Menge Sonnenlicht einfangen. Die graugrüne Färbung und der wachsartige Überzug verhindern einen zu großen Feuchtigkeitsverlust, so das die Walzenwolfsmilch gut mit einem trockenen Untergrund zu recht kommt. Ihre Wurzel schiebt sie weit in die Erde hinein und holt sich Wasser aus tieferen Bodenschichten. Die Blüten aller Wolfsmilcharten sind sehr unauffällig und auf die Fortpflanzungsorgane reduziert. Was für uns Menschen, aber auch vor allem für Insekten so attraktiv wirkt, sind zu Scheinblüten umgebildete Hochblätter. Die können sehr langlebig sein, die »Blüte« der Walzenwolfsmilch dauert mehrere Wochen. Die anschließend entstehenden Spaltkapseln werden, sobald sie reif sind, durch einen effektiven Schleudermechanismus mehrere Meter weit weg befördert. Im Garten erscheinen dann überraschend die Sämlinge mitten im Gemüsebeet oder auf dem Weg. Schon die ganz kleinen Jungpflanzen haben die typische Drehung in ihrer Blattanordnung und nach kaum zehn Zentimetern legen sie sich hin und fangen an zu walzen.